Über das in den vergangenen Tagen in den Medien gezeichnete Bild von ihrem Klaus Ernst können sie nur lächeln. Der Chef der Linkspartei und Fürsprecher der Hartz-IV-Empfänger, der hohe Bezüge als Bundestagsabgeordneter und Parteifunktionär kassieren soll, einer der Wasser predigt aber selbst Wein trinkt und Porsche fährt! In Schweinfurt schütteln seine Weggefährten unisono den Kopf: Für Frank Firsching, den Schweinfurter Kreisvorsitzenden der Partei Die Linke und Regionalvorsitzenden des DGB, hat Klaus Ernst keineswegs an Glaubwürdigkeit verloren.
"Ich kenne den Klaus jetzt lange genug. Der Klaus ist glaubwürdig und bleibt bei mir immer glaubwürdig. Ich glaube auch nicht, dass man arm sein muss, um Arme vertreten zu müssen. Das wäre ja ganz schlimm. Es ist ja völlig gleich, wie jemand lebt, welches Auto er fährt. Das ist ja nicht der Inhalt seiner politischen Aussage."
Eva Mendl ist die bayerische Landesvorsitzende der Linkspartei. Sie betreut das Wahlkreisbüro von Klaus Ernst in Schweinfurt. Sie sagt zu dem Vorwurf des Landesschatzmeisters, dass durch falsche Mitgliederzahlen, also auch mit Leuten, die keine Beiträge zahlen oder die längst tot sind, die Delegiertenzahl pro Ernst bei der Nominierung zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2009 manipuliert worden sein soll:
"Wir sind ja aus zwei Parteien entstanden und zu diesem Zeitpunkt kann es durchaus sein, dass wir auch nicht zahlende Mitglieder hatten aus den unterschiedlichsten Gründen. Aber damit sind in keinster Weise die Delegierten manipuliert worden und schon gar nicht die Delegiertenzahlen."
Birgit Vogel und Frank Jauch sind einfache Mitglieder der Linkspartei. Die beiden empfinden die Vorwürfe vom Landesschatzmeister Ulrich Voß als plumpen Versuch, Klaus Ernst zu diskreditieren:
"Ich empfinde das schon als Kampagne. Ich verfolge das schon genau. ich bin da schon entsetzt, weil es für mich nicht haltbar ist . Im Endeffekt tut er mir leid, der Klaus Ernst. Ich bin für einen Politikwechsel in die Partei eingetreten und da hat Klaus Ernst meiner Meinung nach bis zum heutigen Tag auch eine gute Arbeit hingelegt."
Kritische Töne? Fehlanzeige. Im bayerischen Schweinfurt – gut 30 Kilometer von seiner Wahlheimat Arnstein entfernt – stehen die Genossen geschlossen hinter Klaus Ernst. Sie schätzen den Mann, der bei Warnstreiks mit markigen Reden vor mehreren Tausend Arbeitern polarisieren konnte. Ernst war hier viele Jahre lang Erster Bevollmächtigter der IG Metall. Seine Nachfolge hat nun Peter Kippes angetreten. Der Gewerkschafter hat lange mit Ernst zusammengearbeitet. Kippes ist nicht Mitglied der Linkspartei. Er versucht zu beschreiben, wie sein ehemaliger Chef tickt.
"Das ist ein ganz empfindlicher Typ. Er hat ein ganz intensives Gespür dafür, wenn etwas ungerecht läuft. Da ist er eigentlich kaum zu bremsen, wenn es ums Aufdecken von Ungerechtigkeiten geht. Da war es auch in den 15 Jahren hier das eine oder andere Mal so, dass ich versucht habe ihn einzubremsen und gesagt habe: Dagegen können wir nicht vorgehen. Oder: Wir können das nicht gewinnen. Das ist ihm dann Wurst. Wenn er etwas erkannt hat, was aus seiner Sicht ungerecht ist, dann beginnt er da einen Kreuzzug. Und ich glaube, um so stärker trifft es jemanden, der so strukturiert ist wie der Klaus Ernst, wenn man ihm das vorwirft, was man bei den anderen kritisiert hat."
Kippes vertraut Ernst weiterhin hundertprozentig. Auch sein Respekt ihm gegenüber ist keineswegs verloren gegangen.
"Überhaupt nicht. Er tut mir nur in der Seele leid. Weil ich mir auch sehr gut vorstellen kann, wie ihn das persönlich trifft, weil er ein sehr sensibler Mensch ist. Und weil er eigentlich alles was er tut am Gemeinwohl ausrichtet. Und wenn man ihm jetzt unterstellt, er wirtschaftet in die eigene Tasche oder er macht Dinge, die nicht korrekt abgewickelt wurden, dann ist das so etwas von abwegig und das tut mir wirklich persönlich leid, dass er das jetzt erleben muss."
"Klaus Ernst ist ein Mann, der in der IG Metall immer die Menschen an einen Tisch bringen, der einen und nicht spalten wollte," sagt der Kreisvorsitzende Frank Firsching. In der Schweinfurter IG Metall hat Ernst immer die Rückendeckung seiner Leute gehabt. Auch wenn er mit manchen Aussagen über das Ziel hinausschoss. Mit dieser Rückendeckung kann er als Parteichef auf Bundesebene aber nicht mehr rechnen, meint Firsching.
"Wenn der Klaus austeilt, dann teilt er in der Regel politisch aus. Inhaltlich aus. Da gibt es vielleicht auch mal einen flotten Spruch. Aber das ist ja kein verleumderisches Tun, sondern eher eine aggitative inhaltliche Angriffsweise. Das Problem jetzt ist, dass es immer mehr Heckenschützen gibt, die mit Unwahrheiten und verleumderischen Ansätzen gegen ihn vorgehen. Und das hat eine Qualität, die er bisher nicht kannte. Denn so etwas gab es in der IG Metall und in den Gewerkschaften nicht."
Zuhause wissen sie um die Gemütslage von Klaus Ernst. Die Vorwürfe treffen ihn schwer, sagen seine alten Weggefährten. Der raue Berliner Ton sei der Mann aus der bayerischen Provinz nicht gewohnt. Hat Klaus Ernst Fehler gemacht? Nein, sagt Frank Firsching.
"Fehler in Fragen der Mitgliederverwaltung treffen ja überhaupt nicht zu, weil es eine Sache ist, die ihn ja gar nichts angeht. Da hat er ja nichts mit zu tun. Selbst wenn da der Kreisverband x oder y zwei oder 20 Mitglieder nicht gestrichen hat. Geht den Klaus Ernst nichts an. Die Frage der Spesen: Da hat der Klaus Ernst nichts davon, denn es kann ihm egal sein, wer die Reisekosten zahlt, er hat deswegen nicht mehr oder weniger Geld. Und daher gehe ich davon aus, dass er keine großen Fehler begangen hat."
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Eva Mendl ist die bayerische Landesvorsitzende der Linkspartei. Sie betreut das Wahlkreisbüro von Klaus Ernst in Schweinfurt. Sie sagt zu dem Vorwurf des Landesschatzmeisters, dass durch falsche Mitgliederzahlen, also auch mit Leuten, die keine Beiträge zahlen oder die längst tot sind, die Delegiertenzahl pro Ernst bei der Nominierung zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2009 manipuliert worden sein soll:
"Wir sind ja aus zwei Parteien entstanden und zu diesem Zeitpunkt kann es durchaus sein, dass wir auch nicht zahlende Mitglieder hatten aus den unterschiedlichsten Gründen. Aber damit sind in keinster Weise die Delegierten manipuliert worden und schon gar nicht die Delegiertenzahlen."
Birgit Vogel und Frank Jauch sind einfache Mitglieder der Linkspartei. Die beiden empfinden die Vorwürfe vom Landesschatzmeister Ulrich Voß als plumpen Versuch, Klaus Ernst zu diskreditieren:
"Ich empfinde das schon als Kampagne. Ich verfolge das schon genau. ich bin da schon entsetzt, weil es für mich nicht haltbar ist . Im Endeffekt tut er mir leid, der Klaus Ernst. Ich bin für einen Politikwechsel in die Partei eingetreten und da hat Klaus Ernst meiner Meinung nach bis zum heutigen Tag auch eine gute Arbeit hingelegt."
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