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Der kleine König

Um Mitternacht finden Sie derzeit im Süden halbhoch am Himmel einen vergleichsweise hellen Stern. Das ist Regulus, der Hauptstern im Sternbild Löwe, das an die Umrisse eines alten Bügeleisens erinnert.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Regulus ist die lateinische Verkleinerungsform von Rex, König. Eine Anspielung auf den Beinamen des Löwen, der bekanntlich auch "König der Tiere" genannt wird. Es gibt aber auch eine andere Erklärung für diesen Zusammenhang:

    Vor rund 4400 Jahren erreichte die Sonne unmittelbar neben dem Stern Regulus den höchsten Punkt ihrer Jahresbahn, die Sommersonnenwende. Unter den vier hellen Sternen nahe der Sonnenbahn - Spica, Antares, Aldebaran und Regulus - war dieser letztgenannte damals der "Höchste", also der König.

    Tatsächlich verweisen auch die entsprechenden Sternnamen aus jener Zeit auf diese besondere Stellung: In Babylon wurde er Sharru, der König, genannt. Bei den alten Sumerern vor rund 4300 Jahren hieß er Amil-gal-ur, der König der Himmelssphäre.

    Man darf davon ausgehen, dass die Menschen in dem dazu gehörenden Sternbild schon damals einen Löwen sahen. So muss der sumerische Held Gilgamesch im gleichnamigen Epos mit dem Löwen Chumbaba kämpfen. Dieses Epos kann man ohne große Mühe als Beschreibung des jährlichen Sonnenlaufes durch die Sternbilder der Ekliptik ansehen.

    Dann aber wäre der Löwe nur deshalb der "König der Tiere", weil sein Hauptstern Regulus vor mehr als 4000 Jahren der "König der Ekliptik" war. Halten Sie gegen Mitternacht am Südhimmel Ausschau nach diesem Königsstern im Sternbild Löwe.

    Informationen zum Stern Regulus

    Mehr über das Sternbild Löwe