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Der kleine Mann im Ohr

"Helge Schneider der 70er-Jahre, deutscher Unsinnspoet von Rang" - mit diesen Worten pries Populär-Philosoph Richard David Precht einmal den Sänger, Liedermacher und Wortakrobaten Ulrich Roski.

Von Almuth Knigge |
    Dieser sei, so Precht, schlichtweg zu begabt und zu originell gewesen, als dass er seinen kurzen, an den damaligen Zeitgeist gebundenen Ruhm künstlich hätte in die Länge ziehen können. Seine größten Erfolge hatte Roski schon in den 70er-Jahren.

    Seine gelassene Heiterkeit war von der Art, wie sie wohl nur Melancholiker hervorbringen, und zog sich als roter Faden durch sein Leben. Roskis Lieder befassten sich mit den Tücken und Unwägbarkeiten des Alltags, jede Anregung durch das "richtige" Leben wurde dankbar aufgenommen.

    Sein erfundener Firmenchef Feuer Fogl - "er rationalisiert radikal, am liebsten jedoch beim Personal" - ist heute realer, als sich so mancher wünschen würde.

    Roski beäugte die soziale Schere schon vor 30 Jahren kritisch und kommentierte: "Wir leben in einer parlamentarischen Demokratie. Das heißt übersetzt: Gleiches Unrecht für alle."

    Am 20. Januar 2003 starb Ulrich Roski im Alter von 58 Jahren. Frei nach seinem Song - "Den seinen unvergessen" - erinnern die "Querköpfe" an ihn und seine kleinen Männer, die auf der Straße wie die im Ohr.