Also momentan finanzieren das meine Eltern, und ich persönlich habe keine Zeit, um daneben noch zu arbeiten, weil das Studium sehr zeitaufwendig ist. Und man hat wirklich nebenher sehr wenig Zeit, zu arbeiten oder so. Deshalb finanzieren das nur meine Eltern.
Simone hat Glück, dass sie ihr Studium demnächst beenden kann. Denn am Schweizer Hochschulhimmel schweben düstere Wolken. In den Leitungsgremien der Hochschulen wird eine saftige Aufstockung der Studiengebühren diskutiert. Von einer Verdopplung ist die Rede.
Diese Erhöhung der Studiengebühren, so wie sie jetzt im Gespräch ist, wäre für viele Studenten schlicht unmöglich, von den Eltern zu bezahlen oder selbst zu verdienen. Schon 600 Franken sind eigentlich viel. Und eine Verdopplung der Studiengebühren wäre einfach viel zu viel.
In Simones Fall würde das heißen: Statt 600 demnächst 1200 Franken pro Semester, macht 800 Euro – ein dicker Brocken. Doch viele Schweizer Bildungspolitiker sehen das anders.
Bildung ist eine Investition, eine private Investition. Man kann ein höheres Einkommen erzielen mit einer akademischen Bildung. Und aus Gründen der ökonomischen Ehrlichkeit müsste höhere Studiengebühren erhoben werden.
So fasst Sebastian Brändli, Generalsekretär des ETH-Rates, das Hauptargument derjenigen zusammen, die sich für eine drastische Gebührenerhöhung einsetzen. Dabei werden bereits jetzt schon in der Schweiz Studiengebühren in höchst unterschiedlichem Umfang erhoben. Je nach Kanton und Hochschultyp reichen sie umgerechnet zwischen 260 und etwa 700 Euro pro Semester; lediglich an der italienischsprachigen Universität im Tessin sind gar über 1300 Euro fällig. Dabei kommen die Befürworter hoher Studiengebühren in der Schweiz an einem Punkt nicht vorbei: Der Anteil der Studiengebühren an der Gesamtfinanzierung der Hochschulen ist nicht sehr hoch. Sebastian Brändli:
Die Studiengebühren kommen in%bereichen für die Finanzierung der Hochschulen auf. Das ist nicht annähernd kostendeckend. Die Hauptfinanzierung erfolgt durch die öffentliche Hand, durch die Steuern, die durch die Finanzierung von Bundes- und kantonalen Universitäten aufgewendet werden.
Darüber hat die Schweiz eine Art "kantonaler Finanzausgleich" zwischen den einzelnen Kantonen eingerichtet, der ebenfalls eine wesentliche Säule zur Finanzierung des Hochschulsystems darstellt.
In der Schweiz gibt es 26 Kantone. Nur ein Drittel führt eigene Universitäten. Um alle Kantone in die Verantwortung für die Finanzierung dieser Universitäten einzubeziehen, hat man ein System der interkantonalen Lastenausgleichsbeiträge eingeführt. Diese Beiträge werden fällig, wenn ein Maturand aus einem bestimmten Kanton an einer Universität studiert.
In diesem Fall muß der Kanton, aus dem der Student stammt, einen bestimmten Betrag an jenen Kanton überweisen, in dem sich der Student eingeschrieben hat. Die Kantone sind in der Hauptsache auch für die Vergabe von Stipendien zuständig – beispielsweise als Lohn für gute Leistungen, beispielsweise aber auch als Unterstützung für Studenten aus einkommensschwachen Familien. Doch die wenigsten kommen an ein solches Stipendium heran. Lisa Malkeis studiert als angehende Schweizer Primarlehrerin an einer Pädagogischen Hochschule:
Zum Teil sollte es einfacher sein, Stipendien zu kriegen. Aber im Allgemeinen: Die 500 Franken, na ja, so hoch sind die nicht. Man müsste sich schon etwas überlegen, wenn das mehr wird. Meine Eltern sind eben knapp über der Grenze, deshalb kriege ich keine Stipendien.
Bei einer Verdopplung der Studiengebühren müssten auch die Zugangsregelungen für Stipendien weiter gefasst werden, so Kritiker dieses Planes. Dabei werde ein Teil dessen, was man durch höhere Studiengebühren einnimmt, auf der anderen Seite gleich auch wieder ausgegeben. Bleibt daneben noch der Weg zur Bank: Sebastian Brändli, Generalsekretär des ETH-Rates:
Private Ausbildungskredite gibt es natürlich auch. Die Schweizer Banken sind bekannt für ihre Leistungen. Selbstverständlich bewirtschaften sie auch dieses Feld. Es ist aber vom Volumen her keine große Gruppe, die sich privat so finanziert.
Denn die meisten Schweizer Studenten scheuen den Schuldenberg nach dem Examen. Viel häufiger versuchen sie, sich durch Nebenjobs über Wasser zu halten und damit auch die Gebühren zu finanzieren. Studentenjobs werden in der Schweiz besser bezahlt als in Deutschland. Daniel Magerdandt hat in Zürich Biologie studiert.
Ich habe immer einen Nebenjob gehabt oder auch mehrere. Es war sehr
hart, und ich hatte auch sehr Glück, daß ich einen gut bezahlten Nebenjob hatte. Aber ich denke, daß bei den meisten schon die Eltern das Studium finanzieren müssen.
In solchen Fällen, glaubt der junge Biologe, könne die geplante Verdopplung der Studiengebühren viele dazu bewegen, aus finanziellen Gründen ihr Studium abzubrechen. Gleichwohl gab es in der Schweiz bislang nur vereinzelt Proteste gegen diese Pläne. Daniel Magerdandt:
Die Studenten sind ausgesprochen ruhig. Ich denke, im Vergleich zu früher sind sie nicht mehr so politisch aktiv. Viele meinen: bis das durchkommt, bin ich eh’ schon fertig mit dem Studium.
Simone hat Glück, dass sie ihr Studium demnächst beenden kann. Denn am Schweizer Hochschulhimmel schweben düstere Wolken. In den Leitungsgremien der Hochschulen wird eine saftige Aufstockung der Studiengebühren diskutiert. Von einer Verdopplung ist die Rede.
Diese Erhöhung der Studiengebühren, so wie sie jetzt im Gespräch ist, wäre für viele Studenten schlicht unmöglich, von den Eltern zu bezahlen oder selbst zu verdienen. Schon 600 Franken sind eigentlich viel. Und eine Verdopplung der Studiengebühren wäre einfach viel zu viel.
In Simones Fall würde das heißen: Statt 600 demnächst 1200 Franken pro Semester, macht 800 Euro – ein dicker Brocken. Doch viele Schweizer Bildungspolitiker sehen das anders.
Bildung ist eine Investition, eine private Investition. Man kann ein höheres Einkommen erzielen mit einer akademischen Bildung. Und aus Gründen der ökonomischen Ehrlichkeit müsste höhere Studiengebühren erhoben werden.
So fasst Sebastian Brändli, Generalsekretär des ETH-Rates, das Hauptargument derjenigen zusammen, die sich für eine drastische Gebührenerhöhung einsetzen. Dabei werden bereits jetzt schon in der Schweiz Studiengebühren in höchst unterschiedlichem Umfang erhoben. Je nach Kanton und Hochschultyp reichen sie umgerechnet zwischen 260 und etwa 700 Euro pro Semester; lediglich an der italienischsprachigen Universität im Tessin sind gar über 1300 Euro fällig. Dabei kommen die Befürworter hoher Studiengebühren in der Schweiz an einem Punkt nicht vorbei: Der Anteil der Studiengebühren an der Gesamtfinanzierung der Hochschulen ist nicht sehr hoch. Sebastian Brändli:
Die Studiengebühren kommen in%bereichen für die Finanzierung der Hochschulen auf. Das ist nicht annähernd kostendeckend. Die Hauptfinanzierung erfolgt durch die öffentliche Hand, durch die Steuern, die durch die Finanzierung von Bundes- und kantonalen Universitäten aufgewendet werden.
Darüber hat die Schweiz eine Art "kantonaler Finanzausgleich" zwischen den einzelnen Kantonen eingerichtet, der ebenfalls eine wesentliche Säule zur Finanzierung des Hochschulsystems darstellt.
In der Schweiz gibt es 26 Kantone. Nur ein Drittel führt eigene Universitäten. Um alle Kantone in die Verantwortung für die Finanzierung dieser Universitäten einzubeziehen, hat man ein System der interkantonalen Lastenausgleichsbeiträge eingeführt. Diese Beiträge werden fällig, wenn ein Maturand aus einem bestimmten Kanton an einer Universität studiert.
In diesem Fall muß der Kanton, aus dem der Student stammt, einen bestimmten Betrag an jenen Kanton überweisen, in dem sich der Student eingeschrieben hat. Die Kantone sind in der Hauptsache auch für die Vergabe von Stipendien zuständig – beispielsweise als Lohn für gute Leistungen, beispielsweise aber auch als Unterstützung für Studenten aus einkommensschwachen Familien. Doch die wenigsten kommen an ein solches Stipendium heran. Lisa Malkeis studiert als angehende Schweizer Primarlehrerin an einer Pädagogischen Hochschule:
Zum Teil sollte es einfacher sein, Stipendien zu kriegen. Aber im Allgemeinen: Die 500 Franken, na ja, so hoch sind die nicht. Man müsste sich schon etwas überlegen, wenn das mehr wird. Meine Eltern sind eben knapp über der Grenze, deshalb kriege ich keine Stipendien.
Bei einer Verdopplung der Studiengebühren müssten auch die Zugangsregelungen für Stipendien weiter gefasst werden, so Kritiker dieses Planes. Dabei werde ein Teil dessen, was man durch höhere Studiengebühren einnimmt, auf der anderen Seite gleich auch wieder ausgegeben. Bleibt daneben noch der Weg zur Bank: Sebastian Brändli, Generalsekretär des ETH-Rates:
Private Ausbildungskredite gibt es natürlich auch. Die Schweizer Banken sind bekannt für ihre Leistungen. Selbstverständlich bewirtschaften sie auch dieses Feld. Es ist aber vom Volumen her keine große Gruppe, die sich privat so finanziert.
Denn die meisten Schweizer Studenten scheuen den Schuldenberg nach dem Examen. Viel häufiger versuchen sie, sich durch Nebenjobs über Wasser zu halten und damit auch die Gebühren zu finanzieren. Studentenjobs werden in der Schweiz besser bezahlt als in Deutschland. Daniel Magerdandt hat in Zürich Biologie studiert.
Ich habe immer einen Nebenjob gehabt oder auch mehrere. Es war sehr
hart, und ich hatte auch sehr Glück, daß ich einen gut bezahlten Nebenjob hatte. Aber ich denke, daß bei den meisten schon die Eltern das Studium finanzieren müssen.
In solchen Fällen, glaubt der junge Biologe, könne die geplante Verdopplung der Studiengebühren viele dazu bewegen, aus finanziellen Gründen ihr Studium abzubrechen. Gleichwohl gab es in der Schweiz bislang nur vereinzelt Proteste gegen diese Pläne. Daniel Magerdandt:
Die Studenten sind ausgesprochen ruhig. Ich denke, im Vergleich zu früher sind sie nicht mehr so politisch aktiv. Viele meinen: bis das durchkommt, bin ich eh’ schon fertig mit dem Studium.