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Der Krieg der Kindersoldaten

Es ist 7 Uhr abends in Gulu, der glühend heißen Provinzhauptstadt Nordugandas. Die Dunkelheit bricht hier schnell herein, unweit des Äquators, und so braucht es starke Scheinwerfer, um die Ausmaße der Völkerwanderung zu erkennen, die sich entlang der Einfallstraße ins Stadtzentrum von Gulu schiebt. Es ist eine traurige Prozession vieler Hunderter Kinder, die meisten von ihnen barfuß, einige mit Schlafmatten auf dem Kopf, die Kleinen an der Hand ihrer Mütter, einige wenige auf dem Fahrrad. Auch an diesem Abend haben sie sich aufgemacht aus den umliegenden Dörfern, um die Nacht in der relativen Sicherheit Gulus zu verbringen. Denn draußen, in den Dörfern, lauern die Rebellen der Lord's Resistance Army, kurz LRA.

Von Ludger Schadomsky | 23.11.2004
    Michael Oruni ist der Büroleiter der Nichtregierungsorganisation "World Vision". Er erklärt die makabere Prozession:

    Wir nennen sie die "Nachtpendler" - Kinder, einige Mütter, wenige Väter. Sie suchen in der Stadt Zuflucht für die Nacht: In Krankenhäusern oder Schulen. Jeden Tag kommen sie her – sie kommen am Abend und kehren am Morgen in ihre Dörfer zurück- ob es regnet oder nicht.

    Nunmehr im 18. Jahr führen die Rebellen der LRA einen der brutalsten Kriege Afrikas - gegen die Regierung und gegen die Zivilbevölkerung Nordugandas. Dabei haben sie sich besonders auf die Entführung Minderjähriger aus Dörfern und Klassenzimmern und ihre Abrichtung als Killermaschinen und Sexsklavinnen verlegt. Niemand weiß, wie viele Kinder den Rebellen zum Opfer gefallen sind. Nichtregierungsorganisationen sprechen von bis zu 20.000 - nur soviel ist bekannt: Der Guerillakrieg der LRA gegen die ugandische Regierung hat eine halbe Million Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht, sie vegetieren in Camps, in denen Alkohol, Arbeitslosigkeit und Gewalt herrschen.

    Später am Abend, Besuch eines der riesigen Zeltlager, in dem Nacht für Nacht bis zu 3000 Kinder Unterschlupf finden. An diesem Abend haben sich einige Hundert von ihnen unter freiem Himmel zu einer improvisierten Schulstunde zusammengefunden. Singen steht auf dem Programm, Jungen und Mädchen wetteifern miteinander um den besten Vortrag: Trauma-Arbeit als Unterhaltungsprogramm verpackt.

    Der 14jährige Innocent pendelt seit seinem ersten Lebensjahr aus seinem Dorf in die Stadt - zunächst auf dem Rücken seiner Mutter, heute zu Fuß oder mit dem Fahrrad. "Innocent" – das bedeutet übersetzt "unschuldig": doch von Unschuld kann keine Rede sein bei einer Generation, die im Ausnahmezustand aufwächst.

    Ich komme jeden Tag her, damit ich nicht entführt werde. Wenn du draußen im Dorf schläfst, dann kommen die Rebellen und nehmen dich mit in den Busch, um gegen die Regierung zu kämpfen. Ein Nachbar von mir ist entführt worden – er ist bis heute nicht aufgetaucht. Durch das Pendeln komme ich meist zu spät zur Schule, das heißt, ich verpasse viele Unterrichtsstunden. Und weil wir so viele sind hier, bekomme ich immer wieder Krankheiten an - vor allem Krätze.

    Stundenlange Fußmärsche durch Hitze und Regen, Hygieneprobleme in den Camps, mangelnde Schulausbildung: Von einer normalen Kindheit können Innocent und die anderen Jungen und Mädchen hier im Camp nur träumen. Und dennoch: verglichen mit ihren Altersgenossen, die von den Rebellen entführt wurden, können sie sich glücklich schätzen.

    Die 18jährige Faith Kitara ist eine von ihnen. Sie war auf dem Weg in die Ferien, als LRA-Rebellen ihren Bus überfielen und sie zusammen mit Gleichaltrigen verschleppten. Faith erinnert sich an die Strapazen und Entbehrungen der folgenden Monate:

    Es gab kein Salz, weder Seife noch Wasser. Wir haben unseren eigenen Urin getrunken und Blätter gegessen, um am Leben zu bleiben. Viele Mädchen sind schwanger geworden und sind im Busch niedergekommen. Manche haben ihre Babies zurückgelassen, weil sie sie nicht ernähren konnten. Tagelang mussten wir marschieren, es war fürchterlich.

    Faith war 14, als sie entführt wurde. Wie die meisten weiblichen Opfer wurde sie einem Rebellenführer zur "Frau" gegeben – ein Euphemismus für sexuelle Ausbeutung. Die junge Frau kann von Glück reden, dass sie sich nur mit Syphilis und nicht mit Aids infizierte. Doch viel schlimmer war der Initiationsritus, dem sich die Faith unterziehen musste.

    Sie haben uns gesagt. Wenn ihr nicht tötet, töten wir Euch. Eines Tages trafen wir in einem Dorf auf eine Frau, sie war schwanger. Die Rebellen haben ihr befohlen, Salz und Kochtöpfe herzugeben. Als sie nicht gehorchte, haben sie mir befohlen, die Frau mit der Machete zu zerstückeln. Ich habe gebettelt, aber sie haben gesagt: Wenn du sie nicht tötest, töten wir DICH. Am Ende haben sie mir erlaubt, die Frau zu erschießen statt zu zerstückeln. Dann mussten wir alles Essbare einsammeln und haben noch einige Jungen und Mädchen aus dem Dorf mitgenommen.

    Die Geschichten der Kindersoldaten von Gulu sind so grausam, dass man an ihrem Wahrheitsgehalt zweifeln möchte: Es gibt Berichte von Kindern, die gezwungen wurden, mit einem abgeschlagenen Kopf Volleyball zu spielen. Andere mussten Mitgefangene zu Tode beißen.

    Geschichten wie diese gehören zum Alltag von Samuel Mkungo, einem der Trauma-Spezialisten im Team von World Vision. In ihrem Auffanglager in Gulu betreut die Nichtregierungsorganisation – unter anderem mit Geld aus Deutschland – entführte Kinder, denen die Flucht gelang oder die von der Armee befreit wurden. Im Camp werden die Kinder medizinisch betreut, aufgepäppelt und psychologisch betreut. Viele trauen sich nicht, über ihre Erlebnisse zu sprechen – aus Scham. Also lassen Samuel und seine Kollegen vom Traumateam die Kleinen malen:

    Dieses Bild hier hat ein Mädchen gemalt. Das Bild zeigt eine gewaltsame Entführung: Jemandem wird mit der Machete der Kopf abgeschlagen, gefesselte Schulkinder werden aus einer Schule in den Busch geführt, eine Frau wird erschossen, eine andere getreten, und die Hütten der Siedlung werden in Brand gesteckt. Es fällt vielen der Kinder leichter, ihre Erlebnisse durch Malen auszudrücken. Sie wollen nicht reden- also versuchen wir, auf diesem Weg an die Geschichten heranzukommen.

    Wer ist nun diese "Lord’s Resistance Army", die seit 18 Jahren einen ganzen Landstrich terrorisiert und Hunderttausende aus ihren Dörfern vertrieben hat ? Die Gruppe hat ihre Wurzeln in einer quasi-religiösen Sekte, in der sich Mitte der 80er Jahre politische Gegner von Yoweri Museveni versammelten. Dessen Rebellen der Nationalen Widerstandsbewegung hatten zuvor General Tito Okello gestürzt und sich in der Hauptstadt Kampala etabliert. Weil die Anhänger des aus dem Norden stammenden Okello Repressalien des "Südlers" Museveni fürchteten, flüchteten sie in den Norden und lancierten von dort Angriffe gegen die neue Regierung.

    1988 formierten sich die Widerstandskämpfer in der Lord’s Resistance Army unter Joseph Kony, einem früheren katholischen Priester. Dessen erklärtes Ziel ist der Sturz der ugandischen Regierung und die Ausrufung eines Gottesstaates auf der Grundlage der zehn Gebote. Soll man es zynisch, pervers oder schlicht verrückt nennen, wenn einer, der sich als Gottesmann ausgibt, ausgerechnet das Gebot "Du sollst nicht töten" derart mit Füßen tritt?

    Angesichts der fortgesetzten Massaker fragen immer mehr Ugander immer lauter, warum es der ugandischen Armee nicht gelingt, eine Guerillatruppe, deren harter Kern auf gerade einmal 300 Kämpfer geschätzt wird, unschädlich zu machen. Immerhin erhält Uganda – ein enger Verbündeter der Amerikaner im Anti-Terrorkampf - massive Militärhilfe aus Washington - und wurde dafür übrigens sogar für Wiederaufbauverträge im Irak vorgesehen. Sollte etwa etwas dran sein an den Gerüchten, wonach machtpolitische, wirtschaftliche und geostrategische Gründe gegen ein Ende des Krieges sprechen ?

    Es besteht kein Zweifel daran, dass Ugandas Präsident Museveni, der seit 1986 einer so genannten Einparteiendemokratie vorsteht, den Krieg nutzt, um die eigene Machtbasis auszubauen und Kritiker mundtot zu machen. Uganda präsentiert sich heute als ein tief gespaltenes Land. Im Süden verdächtigen viele die Bewohner des Nordens, mit den Rebellen zu paktieren. Im Norden dagegen fühlt man sich von der politischen Klasse in Kampala vernachlässigt. Dies und die Tatsache, dass sich die ugandische Armee im Norden wiederholt schwerer Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht hat, birgt erheblichen Sprengstoff für Musevenis Einparteienherrschaft. Kritiker werfen ihm vor, durch den Krieg eine politische Mobilmachung des Nordens zu verhindern. Und so haben sich Ankündigungen, mit den Rebellen der LRA verhandeln zu wollen, bislang als Lippenbekenntnisse entpuppt.


    Der spanische Missionar Father Carlos Rodriguez arbeitet seit 16 Jahren in Uganda. Er ist Mitglied der "Acholi Religious Leaders’ Peace Initiative", einer interkonfessionellen Friedensbewegung christlicher und muslimischer Gruppen in Norduganda. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln. Doch obwohl die Regierung offiziell das Mandat der Kirchenführer anerkennt, hat sie in der Vergangenheit Gesprächsversuche immer wieder torpediert. Der Kirchenmann wittert Verrat – mit Billigung höchster Stellen:

    Viele Armeeoffiziere machen ein Bombengeschäft mit dem Krieg. Dann gibt es den Nachbarn Sudan, der ein Interesse an der Präsenz der LRA hat. Denn die bekämpfen die südsudanesischen Rebellen der SPLA. Die wiederum bekommen seit Jahren Waffen von der ugandischen Regierung, die den Krieg im Norden als Vorwand benutzt. Dahinter stecken die Amerikaner, die sich ihres Verbündeten Uganda als Mittelsmann bedienen.

    Ein klassischer Stellvertreterkrieg also, 15 Jahre nach dem offiziellen Ende des Kalten Krieges, ausgetragen auf dem Rücken minderjähriger Kinder. Es ist hinreichend dokumentiert, dass die LRA seit Mitte der 90er Jahre militärisch und logistisch von Ugandas Nachbarn Sudan unterstützt wird, trotz wiederholter Dementis aus Khartum. Denn die Rebellen der LRA halfen dem islamistischen Regime, die eigenen Aufständischen der SPLA in der Äquatorprovinz zu bekämpfen.

    Ende 2001 wurde die LRA vom State Department in Washington offiziell als "Terroristenvereinigung" eingestuft. Im März 2002 verpflichtete sich daraufhin die sudanesische Regierung im Rahmen ihrer "Sonnenscheinpolitik" gegenüber den USA jegliche Unterstützung der LRA einzustellen. Die Zusage war freilich keinen Pfifferling wert: Schon bald wurden die Waffenlieferungen an die LRA wieder aufgenommen – mit dem Ergebnis, dass allein im Zeitraum seit Juni 2002 8400 Kinder von der LRA entführt wurden.

    Neben dieser menschlichen Tragödie fordert der Krieg große finanzielle Opfer von einem Land, das kaum die Grundversorgung seiner Bürger sicherstellen kann. John Baptiste Odama ist der katholische Erzbischof von Gulu und zugleich Vorsitzender der "Acholi Religious Leaders’ Peace Initiative".

    Dieser Krieg hat Uganda 1,3 Milliarden Dollar gekostet. Das ist eine gewaltige Summe. Wir haben dieses Geld zum Fenster raus geworfen. Erst zerstören wir alles – und dann geben wir noch mal soviel Geld für den Wiederaufbau aus. Deshalb plädieren wir für Friedensgespräche – die dauern zwar länger, sind aber billiger.

    Um gegen den Kriegskurs seiner Regierung und die Ignoranz der Weltgemeinschaft zu protestieren, verbrachte Odama im vergangenen Jahr eine Nacht mit den Pendlern von Gulu unter freiem Himmel.

    Die Aktion war ein Aufschrei. An die Adresse der Rebellen: Warum tötet ihr uns? An die Regierung: Warum helft ihr uns nicht? Und an den Westen: Warum kommt ihr uns nicht zu Hilfe?

    Doch die Forderungen nach einer Lösung am Verhandlungstisch stoßen in Kampala auf taube Ohren: Die ugandische Regierung setzt weiterhin auf die militärische Karte. Die zuständige Ministerin für den Wiederaufbau Nordugandas, Grace Akello, verteidigt die harte Linie:

    Die Rebellen werden noch immer vom Sudan unterstützt und haben dort Rückzugsbasen. Deshalb verfolgen wir eine militärische Lösung, und wir haben gar keine andere Wahl. Die LRA versteht nur die Sprache der Gewalt. Also müssen wir mit derselben Sprache antworten.

    Viele sehen das in Uganda heute anders, zumal die militärischen Erfolge ausblieben. Im März 2002 lancierte Präsident Museveni die "Operation Iron Fist". Mit schwerem Gerät sollten die Rebellen vernichtend geschlagen werden. Doch Ugandas Streitkräfte blamierten sich erneut, worauf ein erzürnter Präsident Museveni seine Armeeführung auswechselte. Die Rebellen zeigten sich jedoch wenig beeindruckt und schlugen erneut zu: Im Februar attackierte die LRA das Flüchtlingslager Barlonya und massakrierte 200 Zivilisten – der schwerste Übergriff der LRA seit acht Jahren.

    Es war diese Bluttat, die den Internationalen Strafgerichtshof auf den Plan rief. Bereits im Januar hatte das erste permanente Völkermord-Tribunal in Den Haag einer entsprechenden Einladung des ugandischen Präsidenten Folge geleistet, Menschenrechtsverletzungen im Norden Ugandas zu untersuchen. Die so genannte Einladung war nötig, da das Tribunal nur auf Initiative eines Landes aktiv werden kann.

    Am Tag nach dem Massaker von Barlonya versprach der Ankläger des Strafgerichtshofs, Luis Moreno Ocampo, den Vorfall aufzuklären. Darüber hinaus kündigte er eine baldige offizielle Untersuchung für Uganda an.

    Während die ugandische Regierung die Ankündigung einer offiziellen Untersuchung durch das Haager Tribunal euphorisch begrüßte, schlugen im Norden Friedensaktivisten Alarm: Die Acholi Leaders' Peace Initiative warnte in einem Statement, dass...

    ....eine Untersuchung und ein möglicher internationaler Haftbefehl die Tür zu einer friedliche Lösung dieses langen Konfliktes für immer zuschlagen würden.

    Damit distanziert sie sich von Organisationen wie Human Rights Watch und Amnesty International, die eine Strafgerichts-Untersuchung ausdrücklich begrüßen. Denn eine solche würde beträchtliche politische Signalwirkung haben, obwohl sie keine Lösung des Konflikts bringen kann. Angesichts der Weigerung Konys, an den Verhandlungstisch zu kommen und der Entschlossenheit Kampalas, den Konflikt mit Waffengewalt zu lösen, blicken Vermittler inzwischen auf das Nachbarland Sudan. Ein endgültiger Friedensvertrag zwischen der sudanesischen Regierung und den Rebellen der SPLA im Süden - so das Kalkül - könnte der LRA die Rückzugsbasen im Nachbarland abschneiden und sie damit bedeutungslos machen.

    Am vergangenen Freitag sicherten Vertreter der sudanesischen Regierung und der Rebellen in einem Memorandum zu, bis Jahresende ein umfassendes Friedensabkommen für den Südsudan zu unterzeichnen - was eigentlich schon im Sommer hätte passieren sollen. Allerdings - beide Seiten blieben vage und die Sanktionsdrohungen des UN-Sicherheitsrates schwach.

    Während die Konfliktparteien im Sudan also weiter verhandeln, mühen sich in Norduganda Psychologen und Sozialarbeiter derweil um die Eingliederung ehemaliger Kindersoldaten der LRA. Psycho-soziale Rehabilitations-Maßnahmen reichen langfristig nicht aus - die Jugendlichen müssen in die Lage versetzt werden, Geld zu verdienen.

    Doch noch immer sind Hunderte Kinder in Gefangenschaft. Sie hoffen, wie die Bewohner von Acholiland, auf einen baldigen Friedensschluss im Nachbarland Sudan. Eine Unterschrift unter einen Friedensvertrag für den Südsudan und eine Lösung der Darfur-Krise könnten mit einem Schlag zwei von Afrikas blutigsten Kriegen beenden. Ob dagegen die jüngste Friedensinitiative der ugandischen Regierung Bestand hat, bleibt abzuwarten: Überraschend kündigte Präsident Museveni einen einseitigen Waffenstillstand an, um der LRA-Führung Bedenkzeit zu geben, an den Verhandlungstisch zu kommen. Gleichzeitig ließ Museveni wissen, in dem Fall würde er Kony und die LRA-Spitze vor einer Untersuchung durch den Internationalen Strafgerichtshof schützen. Die konziliante Geste sorgte prompt für heftige Proteste, etwa der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Aber die Aufregung ist überflüssig: Ist er einmal eingeladen, kann der Strafgerichtshof nicht wieder ausgeladen werden.

    Im August reisten Vertreter des Internationalen Strafgerichtshofes zu einer ersten Bestandsaufnahme nach Uganda. Wenn die Ankläger des Haager Tribunals frühestens Anfang 2005 ihre offizielle Untersuchung aufnehmen, dann sollten sie übrigens auch beim ugandischen Präsidenten vorbeischauen. Denn dessen Regierung steht ebenfalls auf der Roten Liste der UN-Kinderschützer. Generalsekretär Kofi Annan höchstpersönlich beschuldigte in einem Bericht an den Sicherheitsrat Ugandas Armee, nach wie vor Kindersoldaten zu rekrutieren und damit gleich gegen mehrere Konventionen zu verstoßen. So mancher Kindersoldat im Dienst der ugandischen Armee wurde laut Menschenrechtsgruppen zuvor aus den Händen der LRA gerettet - nur um anschließend in die reguläre Armee zwangsrekrutiert zu werden: eine besonders perfide Methode der im Westen so gelobten, vermeintlichen "Vorzeigeregierung" Uganda. Böse Zungen behaupten denn auch, dass die Furcht vor einem Besuch des Haager Tribunals der eigentliche Grund für Musevenis plötzliche Gesprächsbereitschaft ist.