Donnerstag, 16. Mai 2024

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Der künstliche Schauspieler aus dem Rechner läßt auf sich warten

Was in der Computeranimation inzwischen möglich ist, davon konnte man sich am vergangenen Wochenende in München auf dem "3D-Festival" aus erster Hand informieren. Vorbei sind die Zeiten, als teure Großrechner für computergenerierte Trickfilme nötig waren. Inzwischen genügen handelsübliche PCs, um sich virtuelle Welten ins Wohnzimmer zu holen. Großproduktionen wie "Toy Story" oder Spielbergs "Vergessene Welt" entstehen allerdings weiterhin auf teuren Rechneranlagen.

Oliver Buschek, Dino Karl | 02.08.1997
    Die virtuellen Welten werden immer realistischer, doch ein Problem bleibt: Der digitale Nachbau von real wirkenden Lebewesen. Während künstliche Dinosaurier auf der Leinwand schon sehr echt erscheinen, ist man beim Menschen noch weit vom Schauspieler aus dem Computer entfernt. Doch - wie die Animatoren der Münchener Firma "Liquid Vision" wissen - die Entwicklung macht Fortschritte. "Im Moment wird eine Art automatischer Schauspieler entwickelt", erklärt ein Mitarbeiter von "Liquid Vision". "Diese virtuelle Figur soll sich möglichst automatisch bewegen." Dazu ist derzeit allerdings noch viel Handarbeit an der Animation nötig.

    Auch im Internet gewinnen dreidimensionale Bilder und Filme immer mehr Anhänger. Die Firma AIKIU (ausgesprochen wie das englische "IQ") stellte in München einen 3D-Chat vor, der jetzt auf deutschen Internetservern an den Start gehen soll. Per Lautsprecher und Mikrofon plaudert ("chattet") man miteinander, während man sich auf dem Bildschirm über eine dreidimensionale Plattform bewegt. In dieser virtuellen Welt werden die Gesprächspartner durch künstliche Köpfe repräsentiert, sogenannte Avatare. "Man kann sein, was man will", so Dino Karl von AIKIU, "ein Fuchs oder eine Blume. Man kann sich auch ein eigenes Avatar gestalten." Neben der Sprache läßt sich auch Musik übertragen, der virtuellen Party steht also kaum mehr etwas im Weg.