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Der kürzeste Tag des Jahres

Für die Meteorologen hat der Winter zwar bereits am 1. Dezember, also vor drei Wochen, begonnen, doch astronomisch - und damit kalendarisch - ist es erst morgen früh um sechs Uhr 30 Zeit für den Winteranfang.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Dann nämlich erreicht die Sonne ihren größten südlichen Abstand vom Himmelsäquator und damit ihre südlichste Stellung am Himmel. Damit verbunden sind die geringste Mittagshöhe und der kürzeste Tagbogen im Laufe des Jahres.

    Für einen Beobachter auf 50 Grad nördlicher Breite, also zum Beispiel in Mainz, steht die Sonne morgen nur für acht Stunden und vier Minuten über dem Horizont und erreicht dabei eine Höhe von maximal knapp siebzehn Grad.

    Grund für diesen alljährlich sich wiederholenden Wechsel der Mittagshöhe ist die Schiefstellung der Erdachse, die jeder Globus anzeigt: Die Drehachse der Erde steht nicht senkrecht auf der Ebene, in der die Erde um die Sonne läuft, sondern ist um etwa 23,5 Grad gekippt.

    Könnten wir von außen auf das System Erde-Sonne blicken, so würde deutlich, dass die Nordhalbkugel der Erde jetzt am stärksten von der Sonne abgewandt ist.

    Während uns diese astronomischen Zusammenhänge heute bekannt sind, glaubten die Menschen noch vor wenigen Jahrtausenden, dass sie den vermeintlichen Sonnengott mit Opfergaben zur Umkehr bewegen müssten. Entsprechend nahm die Wintersonnenwende in den Kalendern der frühen Hochkulturen eine wichtige Rolle ein.

    Heute dagegen kann man sich ins Flugzeug setzen und in ein paar Stunden bequem auf die Südhalbkugel der Erde fliegen, wo morgen statt dessen die Sommersonnenwende gefeiert wird.

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