"Estland! Gehörst Du zur EU oder zur SS?" Ein kleines Häuflein jugendlicher Demonstranten vor der Botschaft der Baltenrepublik in Russlands Hauptstadt Moskau schwenkt erregt Protestflaggen: "Hitler - Held Estlands", ist dort zu lesen, wobei das "S" in "Estland" durch eine gezackte, blutrote Doppel-Sieg-Rune ersetzt worden ist - eine Anspielung auf das Abzeichen auf deutschen SS-Uniformen.
Den Veteranen der estnischen SS-Freiwilligen gegen Stalins Sowjetunion auf Seiten Nazi-Deutschlands erkenne das heutige Estland den Status von Freiheitskämpfern zu. Jene Esten aber, die zusammen mit der Roten Armee Estland von den Deutschen befreit hätten, müssten sich heute als Okkupanten beschimpfen lassen:
"Alle EU-Mitgliedsstaaten verurteilen den Faschismus", ruft Kirill Schtschitov erregt. Nur dieser - so wörtlich - "krümelkleine Zwergstaat" verherrliche ihn. Estland, schäumt der Funktionär der Putin-nahen Jugendorganisation "Junge Garde", sei die "Schande Europas".
Kurz zuvor hatte der estnische Reichstag, das Parlament in Tallinn, mit der knappen Mehrheit von zwei Stimmen das so genannte Denkmalsgesetz gebilligt, wonach nun neben anderen das 1947 errichtete Monument für den gefallenen sowjetischen Befreier im Zentrum der estnischen Hauptstadt demontiert werden darf - demontiert, aber eben nicht "zerstört", wie Raivo Jarvi, Abgeordneter der estnischen "Reformpartei" wenig später im russischen Fernsehen besonders betont:
"Es geht nicht darum, das Denkmal zu liquidieren,"
versichert er.
"Es soll nur an einen andern Ort verlegt werden, dorthin, wo es weder für die Extremisten der einen noch der anderen Seite als Symbol der Konfrontation attraktiv wäre."
Der "Bronzene Soldat", wie ihn der Volksmund nenn, in Sowjetuniform ist schon seit langem ein Zankapfel in den russisch-estnischen Beziehungen. Während die offizielle russische Seite den Esten Geschichtsfälschung vorwirft, verweisen die Balten ihrerseits darauf, dass die Sowjetunion sich Estland am Ende des Zweiten Weltkriegs rechtswidrig als Beute ihrem Imperium einverleibt habe. Mithin sehen sie den monumentalen "Bronzenen Soldaten" im Stil des Sozialistischen Realismus als Sinnbild für die Okkupation und die Unterdrückung Estlands. Kleinkariert sei das, findet hingegen sogar Wladimir Lukin, Menschenrechtsbeauftragter Russlands und sonst eigentlich ein eher gemäßigter Politiker:
"Das Gesetz schadet empfindlich dem Ansehen Estlands in Europa und der Welt."
Es erwecke den Eindruck, so Lukin weiter, als habe das estnische Parlament nichts Besseres zu tun als ein Denkmal für gefallene Soldaten zu beleidigen. Aber ein Parlament, das kurz vor Neuwahlen stehe, verliere halt schnell den Verstand. Dass sie allerdings so weit gingen, mit Soldaten abzurechnen, die im vergangenen Jahrhundert gefallen seien, zeuge nur davon, dass man sogar unter Abgeordneten kleinkarierte, bösartige und primitive Menschen finden könne.
Zwar ist das Gesetz von Estlands Präsident Toomas Ilves noch nicht unterschrieben worden, und er hat schon zu erkennen gegeben, dass er juristische Zweifel an dieser Initiative der rechten Reichstagsfraktionen hegt, aber sollte am Ende das Oberste Gericht Estlands die Verfassungskonformität des Denkmalgesetzes bestätigen, wären dem Präsidenten wohl die Hände gebunden.
Für Konstantin Kosacov, den Vorsitzenden des Ausschusses für internationale Angelegenheiten der russischen Duma. ist das laufende Verfahren indes noch lange kein Grund sich zurückzuhalten - ganz im Gegenteil:
"Sollte das Schlimmste passieren, sollten Gräber zugedeckt und Denkmäler demontiert werden, werden die Esten verstehen müssen, dass dies für unsere bilateralen Beziehungen die katastrophalsten Konsequenzen haben wird - vor allem im Wirtschafts- und Handelsbereich. Russland ist nicht bereit, solche Schritte Estlands hinzunehmen und wird sie nicht verzeihen."
Den Veteranen der estnischen SS-Freiwilligen gegen Stalins Sowjetunion auf Seiten Nazi-Deutschlands erkenne das heutige Estland den Status von Freiheitskämpfern zu. Jene Esten aber, die zusammen mit der Roten Armee Estland von den Deutschen befreit hätten, müssten sich heute als Okkupanten beschimpfen lassen:
"Alle EU-Mitgliedsstaaten verurteilen den Faschismus", ruft Kirill Schtschitov erregt. Nur dieser - so wörtlich - "krümelkleine Zwergstaat" verherrliche ihn. Estland, schäumt der Funktionär der Putin-nahen Jugendorganisation "Junge Garde", sei die "Schande Europas".
Kurz zuvor hatte der estnische Reichstag, das Parlament in Tallinn, mit der knappen Mehrheit von zwei Stimmen das so genannte Denkmalsgesetz gebilligt, wonach nun neben anderen das 1947 errichtete Monument für den gefallenen sowjetischen Befreier im Zentrum der estnischen Hauptstadt demontiert werden darf - demontiert, aber eben nicht "zerstört", wie Raivo Jarvi, Abgeordneter der estnischen "Reformpartei" wenig später im russischen Fernsehen besonders betont:
"Es geht nicht darum, das Denkmal zu liquidieren,"
versichert er.
"Es soll nur an einen andern Ort verlegt werden, dorthin, wo es weder für die Extremisten der einen noch der anderen Seite als Symbol der Konfrontation attraktiv wäre."
Der "Bronzene Soldat", wie ihn der Volksmund nenn, in Sowjetuniform ist schon seit langem ein Zankapfel in den russisch-estnischen Beziehungen. Während die offizielle russische Seite den Esten Geschichtsfälschung vorwirft, verweisen die Balten ihrerseits darauf, dass die Sowjetunion sich Estland am Ende des Zweiten Weltkriegs rechtswidrig als Beute ihrem Imperium einverleibt habe. Mithin sehen sie den monumentalen "Bronzenen Soldaten" im Stil des Sozialistischen Realismus als Sinnbild für die Okkupation und die Unterdrückung Estlands. Kleinkariert sei das, findet hingegen sogar Wladimir Lukin, Menschenrechtsbeauftragter Russlands und sonst eigentlich ein eher gemäßigter Politiker:
"Das Gesetz schadet empfindlich dem Ansehen Estlands in Europa und der Welt."
Es erwecke den Eindruck, so Lukin weiter, als habe das estnische Parlament nichts Besseres zu tun als ein Denkmal für gefallene Soldaten zu beleidigen. Aber ein Parlament, das kurz vor Neuwahlen stehe, verliere halt schnell den Verstand. Dass sie allerdings so weit gingen, mit Soldaten abzurechnen, die im vergangenen Jahrhundert gefallen seien, zeuge nur davon, dass man sogar unter Abgeordneten kleinkarierte, bösartige und primitive Menschen finden könne.
Zwar ist das Gesetz von Estlands Präsident Toomas Ilves noch nicht unterschrieben worden, und er hat schon zu erkennen gegeben, dass er juristische Zweifel an dieser Initiative der rechten Reichstagsfraktionen hegt, aber sollte am Ende das Oberste Gericht Estlands die Verfassungskonformität des Denkmalgesetzes bestätigen, wären dem Präsidenten wohl die Hände gebunden.
Für Konstantin Kosacov, den Vorsitzenden des Ausschusses für internationale Angelegenheiten der russischen Duma. ist das laufende Verfahren indes noch lange kein Grund sich zurückzuhalten - ganz im Gegenteil:
"Sollte das Schlimmste passieren, sollten Gräber zugedeckt und Denkmäler demontiert werden, werden die Esten verstehen müssen, dass dies für unsere bilateralen Beziehungen die katastrophalsten Konsequenzen haben wird - vor allem im Wirtschafts- und Handelsbereich. Russland ist nicht bereit, solche Schritte Estlands hinzunehmen und wird sie nicht verzeihen."