Von einer neuen Klasse von Krebsmedikamenten versprachen sich Forscher und Pharmafirmen zunächst sehr viel. Die sogenannten HDAC-Inhibitoren sind bislang allerdings nur in den USA zugelassen und auch dort nur für eine sehr seltene Art von Hautkrebs. Es laufen allerdings zurzeit einige Studien, die untersuchen, ob diese neue Klasse von Krebsmedikamenten auch bei anderen Arten von Tumoren oder Blutkrebs funktioniert. Dabei ist bislang noch nicht einmal geklärt, auf welche Weise die HDAC-Inhibitoren eigentlich die Krebszellen töten. Ein wenig Licht ins Dunkel brachten erstmals die Forschungen von Nicholas La Thangue und seinem Team an der Universität Oxford.
"Es hat mit einem Teil der Tumorzelle zu tun, in dem der Proteinumsatz stattfindet. Die HDAC-Inhibitoren fördern den Proteinumsatz der Zelle so, dass er schließlich so hoch ist, dass die Zelle daran stirbt."
Nachdem er die Wirkungsweise der HDAC-Inhibitoren verstanden hatte, konnte der britische Forscher auch nach einem Weg suchen, jene Patienten zu identifizieren, die auf diese neue Klasse von Krebsmedikamenten tatsächlich ansprechen. Denn auch bei Patienten mit derselben Krebsart können in den Tumoren ganz verschiedene Gene mutiert sein. Das führt dann dazu, dass manche Patienten auf ein Medikament gut ansprechen, andere dagegen nicht.
"Wir haben einen Biomarker entdeckt, der es uns erlaubt, Patienten zu identifizieren, die auf die HDAC-Inhibotoren ansprechen. Ob unser Biomarker wirklich funktioniert, haben wir bei Patienten mit einem sogenannten Kutanen-T-Zell-Lymphom überprüft. Dabei gab es eine sehr starke Korrelation zwischen der Menge des nachgewiesenen Biomarkers und der Wirkung der HDAC-Inhibitoren. Wir haben also bei dieser seltenen Krebsart den Nachweis erbracht, dass unser Biomarker funktioniert und können jetzt anfangen, mit seiner Hilfe auch andere häufigere Tumorarten zu identifizieren, die auf diese Art von Krebsmedikament reagieren würden."
Nicholas La Thangue hat gute Hinweise, dass HDAC-Inhibitoren höchstwahrscheinlich auch bei einigen Darmkrebsarten funktionieren könnten. Denn auch bei diesen Tumoren ist in einigen Fällen der Biomarker hochreguliert. In den Tumorzellen erfüllt dieser Biomarker die Funktion eines Mülltransporters.
"Ich kann sagen, dass dieser Art von Biomarker etwas mit einer Art Abfalleimer zu tun hat, in dem die Zelle ihren Proteinmüll sammelt. Unser Biomarker transportiert überflüssige Proteine in diesen Abfalleimer. HDAC-Inhibitoren verstärken seine Aktivität. Das bringt den Abfalleimer schließlich zum Überlaufen. Vor lauter Proteinmüll stirbt die Tumorzelle schließlich."
Ist der Mülltransporter in einer Tumorzelle kaum aktiv, bringen auch die HDAC-Inhibitoren nichts. Es ergibt also Sinn, vor einer Therapie die richtigen Patienten zu identifizieren, bei denen der Biomarker - also der Mülltransporter - in großen Mengen vorkommt. Eine solche Vorgehensweise entspricht einem Trend in der Krebsmedizin: Dabei wird die Therapie individuell an den Patienten und die speziellen Eigenschaften seines Tumors angepasst:
"Das hat mit vielen Faktoren zu tun. Einer ist natürlich, dass bei einem Patienten die bestmögliche Wirkung erzielt werden soll. Aber natürlich gibt es auch kommerzielle Gründe. Es ist in der Krebstherapie ganz normal, dass nur eine kleine Gruppe von Patienten auf ein Medikament anspricht. Vielleicht nur zehn bis 15 Prozent. Wenn aber alle mit einem Wirkstoff behandelt werden, wird einfach viel Geld verschwendet, ohne dass die Patienten etwas davon haben. Es gibt also immer mehr Druck von Seiten der Kostenträger, die Patienten zu identifizieren, die tatsächlich auf ein Medikament ansprechen. Da sind solche Biomarker, wie der, den wir entdeckt haben, natürlich sehr wichtig. Der Trend, in der Krebsmedizin geht immer mehr in Richtung einer personalisierten Medizin. Das nimmt immer mehr zu."
Nicholas La Thangue hofft, dass schon bald Krebskliniken in ganz Europa mit seinem Biomarker arbeiten. Seinen Angaben zufolge ist der Test jedenfalls nicht sehr schwierig durchzuführen und kann im Zweifelsfall den Krankenkassen viel Geld und den Patienten falsche Hoffnungen ersparen.
"Es hat mit einem Teil der Tumorzelle zu tun, in dem der Proteinumsatz stattfindet. Die HDAC-Inhibitoren fördern den Proteinumsatz der Zelle so, dass er schließlich so hoch ist, dass die Zelle daran stirbt."
Nachdem er die Wirkungsweise der HDAC-Inhibitoren verstanden hatte, konnte der britische Forscher auch nach einem Weg suchen, jene Patienten zu identifizieren, die auf diese neue Klasse von Krebsmedikamenten tatsächlich ansprechen. Denn auch bei Patienten mit derselben Krebsart können in den Tumoren ganz verschiedene Gene mutiert sein. Das führt dann dazu, dass manche Patienten auf ein Medikament gut ansprechen, andere dagegen nicht.
"Wir haben einen Biomarker entdeckt, der es uns erlaubt, Patienten zu identifizieren, die auf die HDAC-Inhibotoren ansprechen. Ob unser Biomarker wirklich funktioniert, haben wir bei Patienten mit einem sogenannten Kutanen-T-Zell-Lymphom überprüft. Dabei gab es eine sehr starke Korrelation zwischen der Menge des nachgewiesenen Biomarkers und der Wirkung der HDAC-Inhibitoren. Wir haben also bei dieser seltenen Krebsart den Nachweis erbracht, dass unser Biomarker funktioniert und können jetzt anfangen, mit seiner Hilfe auch andere häufigere Tumorarten zu identifizieren, die auf diese Art von Krebsmedikament reagieren würden."
Nicholas La Thangue hat gute Hinweise, dass HDAC-Inhibitoren höchstwahrscheinlich auch bei einigen Darmkrebsarten funktionieren könnten. Denn auch bei diesen Tumoren ist in einigen Fällen der Biomarker hochreguliert. In den Tumorzellen erfüllt dieser Biomarker die Funktion eines Mülltransporters.
"Ich kann sagen, dass dieser Art von Biomarker etwas mit einer Art Abfalleimer zu tun hat, in dem die Zelle ihren Proteinmüll sammelt. Unser Biomarker transportiert überflüssige Proteine in diesen Abfalleimer. HDAC-Inhibitoren verstärken seine Aktivität. Das bringt den Abfalleimer schließlich zum Überlaufen. Vor lauter Proteinmüll stirbt die Tumorzelle schließlich."
Ist der Mülltransporter in einer Tumorzelle kaum aktiv, bringen auch die HDAC-Inhibitoren nichts. Es ergibt also Sinn, vor einer Therapie die richtigen Patienten zu identifizieren, bei denen der Biomarker - also der Mülltransporter - in großen Mengen vorkommt. Eine solche Vorgehensweise entspricht einem Trend in der Krebsmedizin: Dabei wird die Therapie individuell an den Patienten und die speziellen Eigenschaften seines Tumors angepasst:
"Das hat mit vielen Faktoren zu tun. Einer ist natürlich, dass bei einem Patienten die bestmögliche Wirkung erzielt werden soll. Aber natürlich gibt es auch kommerzielle Gründe. Es ist in der Krebstherapie ganz normal, dass nur eine kleine Gruppe von Patienten auf ein Medikament anspricht. Vielleicht nur zehn bis 15 Prozent. Wenn aber alle mit einem Wirkstoff behandelt werden, wird einfach viel Geld verschwendet, ohne dass die Patienten etwas davon haben. Es gibt also immer mehr Druck von Seiten der Kostenträger, die Patienten zu identifizieren, die tatsächlich auf ein Medikament ansprechen. Da sind solche Biomarker, wie der, den wir entdeckt haben, natürlich sehr wichtig. Der Trend, in der Krebsmedizin geht immer mehr in Richtung einer personalisierten Medizin. Das nimmt immer mehr zu."
Nicholas La Thangue hofft, dass schon bald Krebskliniken in ganz Europa mit seinem Biomarker arbeiten. Seinen Angaben zufolge ist der Test jedenfalls nicht sehr schwierig durchzuführen und kann im Zweifelsfall den Krankenkassen viel Geld und den Patienten falsche Hoffnungen ersparen.