So klingt Licht. Oder genauer: So klingen die Leute, die im Licht der Installation von James Turrell baden, die zurzeit die gesamte Rotunde des New Yorker Guggenheim Museums einnimmt. "Aten Reign" heißt dieses Werk, das Turrell speziell für Frank Lloyd Wrights berühmten Bau konzipiert hat und das nun erstmals zu sehen ist. Es gleicht einer hohlen Hochzeitstorte, durch die man von unten hinaufschaut, und besteht aus Schichten von Licht in wechselnden Farben. Mal ist alles in Schattierungen von Blau getaucht, mal in Gelb, mal in Grau oder Weiß. "Aten Reign" bildet den Höhepunkt der monumentalen Retrospektive, mit der das Guggenheim und zwei weitere amerikanische Großmuseen den 70-jährigen Künstler diesen Sommer feiern.
James Turrell ist ein Alfred Escher des Lichts. Seit den 1960er-Jahren holt der Amerikaner den Himmel in geschlossene Räume und kreiert Wände, wo keine sind. Turrell hat das Licht zu seinem Medium erklärt und gilt als erfolgreichster Vertreter des Light-and-Space-Movement neben Robert Irwin und Dough Wheeler. Diese Künstler begannen vor fünf Jahrzehnten in Südkalifornien mit dem Kombinieren von künstlichem und natürlichem Licht.
Licht sei nicht wie Ton, den man forme, oder Holz, das man schnitze, sagt James Turrell:
"Wir haben uns so daran gewöhnt, Licht zum Beleuchten von anderen Dingen zu benutzen, dass wir das Licht an sich nicht mehr wahrnehmen. Mir hat immer gefallen, dass das Licht selbst eine Offenbarung ist."
Zur Ausstellung im Guggenheim Museum gehören neben "Aten Reign" fünf frühe Arbeiten von James Turrell. Ein leuchtender Würfel von 1967 etwa, der in der Ecke eines Raumes zu schweben scheint und zur Serie seiner "Cross Corner Projections" gehört. Außerdem "Iltar" von 1976, ein Rechteck, das ein Loch in der Wand, ein anderes Zimmer oder eine dunkle Fläche sein könnte. Es sind Beispiele für Turrells Sublimation optischer Illusionen.
"Die Kunstgeschichte ist voll von Künstlern, die Licht abgebildet haben. Von Vermeer bis Rothko und Ad Reinhardt haben sich alle mit Licht auseinandergesetzt, was mich immer fasziniert hat. Nur interessierte mich eben bloß das Licht. Es werde Licht. Eine einfache amerikanische Idee. Und die habe ich verfolgt."
Diese einfache amerikanische Idee hat freilich immer umfangreichere Formen angenommen. 1979 kaufte James Turrell einen erloschenen Vulkan in der Wüste von Arizona, dessen Krater er in eine Art Observatorium verwandeln wollte. Das Roden Crater Project ist noch lange nicht abgeschlossen, aber längst ein Mythos. In einem Netz aus präparierten Kammern sollen Besucher dereinst das von Turrell manipulierte Strahlen von Sonne, Mond und Sternen erleben.
James Turrell bietet Lichtdesign vom Feinsten. Wie in Supermärkten, wo jede Glühbirne über dem Müsliregal mit Bedacht platziert ist, oder in perfekt gedimmten Hotellobbys übertrifft auch in dieser Retrospektive der Effekt die Substanz. Was im Guggenheim Museum gezeigt wird, ist eine Kunst der Aaahs und Ooohs, nicht das A und O der Kunst. Erleuchtung gibt es anderswo.
Ausstellungsinfos:
Guggenheim Museum, New York: James Turrell.
Bis 25. September
James Turrell ist ein Alfred Escher des Lichts. Seit den 1960er-Jahren holt der Amerikaner den Himmel in geschlossene Räume und kreiert Wände, wo keine sind. Turrell hat das Licht zu seinem Medium erklärt und gilt als erfolgreichster Vertreter des Light-and-Space-Movement neben Robert Irwin und Dough Wheeler. Diese Künstler begannen vor fünf Jahrzehnten in Südkalifornien mit dem Kombinieren von künstlichem und natürlichem Licht.
Licht sei nicht wie Ton, den man forme, oder Holz, das man schnitze, sagt James Turrell:
"Wir haben uns so daran gewöhnt, Licht zum Beleuchten von anderen Dingen zu benutzen, dass wir das Licht an sich nicht mehr wahrnehmen. Mir hat immer gefallen, dass das Licht selbst eine Offenbarung ist."
Zur Ausstellung im Guggenheim Museum gehören neben "Aten Reign" fünf frühe Arbeiten von James Turrell. Ein leuchtender Würfel von 1967 etwa, der in der Ecke eines Raumes zu schweben scheint und zur Serie seiner "Cross Corner Projections" gehört. Außerdem "Iltar" von 1976, ein Rechteck, das ein Loch in der Wand, ein anderes Zimmer oder eine dunkle Fläche sein könnte. Es sind Beispiele für Turrells Sublimation optischer Illusionen.
"Die Kunstgeschichte ist voll von Künstlern, die Licht abgebildet haben. Von Vermeer bis Rothko und Ad Reinhardt haben sich alle mit Licht auseinandergesetzt, was mich immer fasziniert hat. Nur interessierte mich eben bloß das Licht. Es werde Licht. Eine einfache amerikanische Idee. Und die habe ich verfolgt."
Diese einfache amerikanische Idee hat freilich immer umfangreichere Formen angenommen. 1979 kaufte James Turrell einen erloschenen Vulkan in der Wüste von Arizona, dessen Krater er in eine Art Observatorium verwandeln wollte. Das Roden Crater Project ist noch lange nicht abgeschlossen, aber längst ein Mythos. In einem Netz aus präparierten Kammern sollen Besucher dereinst das von Turrell manipulierte Strahlen von Sonne, Mond und Sternen erleben.
James Turrell bietet Lichtdesign vom Feinsten. Wie in Supermärkten, wo jede Glühbirne über dem Müsliregal mit Bedacht platziert ist, oder in perfekt gedimmten Hotellobbys übertrifft auch in dieser Retrospektive der Effekt die Substanz. Was im Guggenheim Museum gezeigt wird, ist eine Kunst der Aaahs und Ooohs, nicht das A und O der Kunst. Erleuchtung gibt es anderswo.
Ausstellungsinfos:
Guggenheim Museum, New York: James Turrell.
Bis 25. September