Dietrich Degenkolb aus Chemnitz ist einer der Kunstliebhaber, die vor allem im Sommer aus ganz Europa zum Slevogt-Hof oberhalb von Leinsweiler in der Südpfalz pilgern. Er steht fassungslos vor den verschlossenen Türen des Anwesens, das der Impressionist Max Slevogt über Jahrzehnte zu einem architektonischen Wahrzeichen der Region ausbaute:
"Das darf nicht sein! Das kann man nicht machen. Ich bin zwar nicht aus Rheinland-Pfalz, aber ich glaube, dass ist eine kulturelle Aufgabe des Landes und von Sponsoren, die sich dem gewachsen fühlen. Es wird so viel Geld in falsche Kanäle gespült, warum soll man nicht auch mal etwas erhalten, was erhaltenswert ist."
Unten im Dorf sitzt die 86 Jahre alte Hedwig Sigrist in der Probierstube ihres Familienweingutes. Auch sie hofft, dass der Slevogthof nicht weiter verfällt. Gut möglich, dass Slevogt die alte Winzersfrau einst zeichnete: Denn Hedwig Sigrist gehörte zwischen den beiden Weltkriegen zu den Kindern, die dem Maler oft bei der Arbeit über die Schulter schauten: Wenn er am Dorfbrunnen von Leinsweiler saß oder oberhalb des Dorfes im Wingert, wie man einen Weinberg in der Südpfalz nennt:
"Da im Wingert da war ein Baum, so´n hoher, da war er immer gesessen und hat gemalt."
Manchmal habe Max Slevogt die Kinder aber auch weggejagt, erinnert sich Hedwig Sigrist:
"Er war mit den Kindern gut, nicht immer freundlich, weil wir ihn ja auch gestört haben."
Ob Herbst- oder Winterlandschaften, blühende Kirschbäume oder eine Pergola im Garten: Immer wieder verarbeitete Max Slevogt Motive aus der unmittelbaren Umgebung des Familien-Hofes oberhalb von Leinsweiler, der nun langsam verfällt. Sehr zum Ärger von Bruno Schimpf, dem Enkel von Hedwig Sigrist und Beigeordnetem der Gemeinde Leinsweiler:
"Der Slevogt hat halt wunderschöne Bilder gemalt, war sehr berühmt und das hat natürlich Leinsweiler auch bekannt gemacht. Also nicht nur der Wein, sondern auch Max Slevogt. Und für die Gemeinde wäre es unwahrscheinlich wichtig, das dieses Gebäude erhalten bleibt und natürlich auch für die Allgemeinheit zugänglich."
Weil ihnen das Geld zu Erhalt fehlt, suchen die Slevogt-Erben seit längerem nach einem privaten Investor. Im vergangen Jahr wurde schließlich auch die Gastronomie auf dem Hof geschlossen, Slevogts architektonisches Gesamtkunstwerk ist nun nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Bruno Schimpf macht sich Sorgen, dass auch die Slevogt-Fresken in mehreren Räumen dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen werden könnten:
"Es ist so, sie haben ja das Gebäude auch gesehen, man muss schon sehr viel investieren. Die Räumlichkeiten, die sind sehr schön, die mit den Bildern, aber wenn man Gastronomie oder auch Hotellerie betreiben möchte, dann muss man immens viel investieren."
Rund vier Millionen Euro verlangen die Slevogt- Erben für das Anwesen. Für Kauf und Renovierung müsste ein Kunstliebhaber am Ende wohl rund 10 Millionen Euro in die Hand nehmen, glaubt Bruno Schimpf. Der Kommunalpolitiker sieht das Land Rheinland-Pfalz in der Verantwortung, einen privaten Mäzen finanziell zu unterstützen:
"Gerade in Verbindung mit Slevogt und dem Slevogt-Hof! Da finde ich, dass das Land auch schon ein klein wenig Verantwortung mitbringen sollte, in welcher Form, dass ist natürlich die Frage. Aber ganz raus stehlen sollten sie sich nicht."
Man wolle sich auch nicht aus der Verantwortung stehlen, entgegnet der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Walter Schumacher (SPD). Nach Kräften unterstütze man die Erben bei der Suche nach einem Investor für den unter Denkmalschutz stehenden Slevogthof, so Schumacher:
"Der Slevogthof gehört der Familie und nicht dem Land und die Familie muss erst einmal sagen, an wen sie das verkaufen will, wie können nur beraten. Ganz allgemein gilt, dass natürlich denkmalgeschützte Gebäude vom Land gefördert werden können nur das Land kann es nicht kaufen und betreiben."
Doch ein privater Investor ist zurzeit nicht in Sicht. So wird es wohl vorerst dabei bleiben, dass man auf dem Areal des Slevogt - Anwesens an der Weinstraße nur noch das Grab des Malers besichtigen kann – im Wald, ein paar hundert Meter neben dem Hof, der weiter verfällt. Dietrich Degenkolb kann es nicht fassen. Er ist nicht der einzige:
"So schade, dass dieser Punkt hier, der eigentlich ein Zentrum sein könnte für die Kultur dieser Gegend, das der verloren geht, wenn sich kein Sponsor findet. Es ist alles beisammen: Die Landschaft, die Möglichkeit, die Kunst zu erleben, nach zu erleben, wie dieser Mann hier gelebt hat."
Doch Möglichkeiten werden oft genug keine Wirklichkeit, wenn die Entschlossenheit fehlt: Wie offenbar in Rheinland-Pfalz, wenn es um die Rettung des Gesamtkunstwerks Slevogt-Hof geht.
"Das darf nicht sein! Das kann man nicht machen. Ich bin zwar nicht aus Rheinland-Pfalz, aber ich glaube, dass ist eine kulturelle Aufgabe des Landes und von Sponsoren, die sich dem gewachsen fühlen. Es wird so viel Geld in falsche Kanäle gespült, warum soll man nicht auch mal etwas erhalten, was erhaltenswert ist."
Unten im Dorf sitzt die 86 Jahre alte Hedwig Sigrist in der Probierstube ihres Familienweingutes. Auch sie hofft, dass der Slevogthof nicht weiter verfällt. Gut möglich, dass Slevogt die alte Winzersfrau einst zeichnete: Denn Hedwig Sigrist gehörte zwischen den beiden Weltkriegen zu den Kindern, die dem Maler oft bei der Arbeit über die Schulter schauten: Wenn er am Dorfbrunnen von Leinsweiler saß oder oberhalb des Dorfes im Wingert, wie man einen Weinberg in der Südpfalz nennt:
"Da im Wingert da war ein Baum, so´n hoher, da war er immer gesessen und hat gemalt."
Manchmal habe Max Slevogt die Kinder aber auch weggejagt, erinnert sich Hedwig Sigrist:
"Er war mit den Kindern gut, nicht immer freundlich, weil wir ihn ja auch gestört haben."
Ob Herbst- oder Winterlandschaften, blühende Kirschbäume oder eine Pergola im Garten: Immer wieder verarbeitete Max Slevogt Motive aus der unmittelbaren Umgebung des Familien-Hofes oberhalb von Leinsweiler, der nun langsam verfällt. Sehr zum Ärger von Bruno Schimpf, dem Enkel von Hedwig Sigrist und Beigeordnetem der Gemeinde Leinsweiler:
"Der Slevogt hat halt wunderschöne Bilder gemalt, war sehr berühmt und das hat natürlich Leinsweiler auch bekannt gemacht. Also nicht nur der Wein, sondern auch Max Slevogt. Und für die Gemeinde wäre es unwahrscheinlich wichtig, das dieses Gebäude erhalten bleibt und natürlich auch für die Allgemeinheit zugänglich."
Weil ihnen das Geld zu Erhalt fehlt, suchen die Slevogt-Erben seit längerem nach einem privaten Investor. Im vergangen Jahr wurde schließlich auch die Gastronomie auf dem Hof geschlossen, Slevogts architektonisches Gesamtkunstwerk ist nun nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Bruno Schimpf macht sich Sorgen, dass auch die Slevogt-Fresken in mehreren Räumen dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen werden könnten:
"Es ist so, sie haben ja das Gebäude auch gesehen, man muss schon sehr viel investieren. Die Räumlichkeiten, die sind sehr schön, die mit den Bildern, aber wenn man Gastronomie oder auch Hotellerie betreiben möchte, dann muss man immens viel investieren."
Rund vier Millionen Euro verlangen die Slevogt- Erben für das Anwesen. Für Kauf und Renovierung müsste ein Kunstliebhaber am Ende wohl rund 10 Millionen Euro in die Hand nehmen, glaubt Bruno Schimpf. Der Kommunalpolitiker sieht das Land Rheinland-Pfalz in der Verantwortung, einen privaten Mäzen finanziell zu unterstützen:
"Gerade in Verbindung mit Slevogt und dem Slevogt-Hof! Da finde ich, dass das Land auch schon ein klein wenig Verantwortung mitbringen sollte, in welcher Form, dass ist natürlich die Frage. Aber ganz raus stehlen sollten sie sich nicht."
Man wolle sich auch nicht aus der Verantwortung stehlen, entgegnet der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Walter Schumacher (SPD). Nach Kräften unterstütze man die Erben bei der Suche nach einem Investor für den unter Denkmalschutz stehenden Slevogthof, so Schumacher:
"Der Slevogthof gehört der Familie und nicht dem Land und die Familie muss erst einmal sagen, an wen sie das verkaufen will, wie können nur beraten. Ganz allgemein gilt, dass natürlich denkmalgeschützte Gebäude vom Land gefördert werden können nur das Land kann es nicht kaufen und betreiben."
Doch ein privater Investor ist zurzeit nicht in Sicht. So wird es wohl vorerst dabei bleiben, dass man auf dem Areal des Slevogt - Anwesens an der Weinstraße nur noch das Grab des Malers besichtigen kann – im Wald, ein paar hundert Meter neben dem Hof, der weiter verfällt. Dietrich Degenkolb kann es nicht fassen. Er ist nicht der einzige:
"So schade, dass dieser Punkt hier, der eigentlich ein Zentrum sein könnte für die Kultur dieser Gegend, das der verloren geht, wenn sich kein Sponsor findet. Es ist alles beisammen: Die Landschaft, die Möglichkeit, die Kunst zu erleben, nach zu erleben, wie dieser Mann hier gelebt hat."
Doch Möglichkeiten werden oft genug keine Wirklichkeit, wenn die Entschlossenheit fehlt: Wie offenbar in Rheinland-Pfalz, wenn es um die Rettung des Gesamtkunstwerks Slevogt-Hof geht.