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Der Mann mit dem Diagramm

Zu den wichtigsten theoretischen Instrumenten der Astronomen gehört das Hertzsprung-Russell-Diagramm. Es wurde vor fast einhundert Jahren vom Dänen Ejnar Hertzsprung und dem Amerikaner Henry Norris Russell entwickelt. In ihm tragen die Forscher die Farbe eines Sterns und seine Leuchtkraft auf.

Von Dirk Lorenzen |
    Es zeigte sich, dass es keineswegs jede Kombination dieser Eigenschaften gibt. Die leuchtkräftigsten Sterne erstrahlen meist blau oder weiß, wogegen die leuchtschwächsten oft rot glimmen.

    Allerdings bemerkten die Astronomen sofort, dass es sowohl sehr leuchtschwache als auch sehr leuchtstarke rote Sterne gibt. Somit musste es rote Sterne sehr unterschiedlicher Größe geben: Riesensterne und Zwergsterne.

    Ejnar Hertzsprung war zunächst Chemiker und widmete sich erst im Alter von fast dreißig Jahren dem Weltall. Er ging sehr analytisch an die Probleme der Sternphysik heran und arbeitete von 1909 an mit Karl Schwarzschild zusammen, einem der talentiertesten Astronomen überhaupt.

    Gemeinsam mit ihm war er in Göttingen und Potsdam tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg und Schwarzschilds Tod wechselte Ejnar Hertzsprung an die Sternwarte Leiden, die er später lange Zeit als Direktor führte.

    Zu seinen großen Entdeckungen gehört, dass bei den meisten Sternen Masse und Leuchtkraft fast mit der vierten Potenz zusammenhängen. Hat ein Stern doppelt so viel Masse wie ein anderer, so leuchtet er nicht doppelt, sondern fast 16-mal so stark.

    Heute vor 45 Jahren ist Ejnar Hertzsprung im dänischen Roskilde gestorben. Der Nestor der europäischen Astrophysik wurde 94 Jahre alt.

    Biographische Informationen zu Ejnar Hertzsprung

    Das Hertzsprung-Russell-Diagramm
    Der Kugelsternhaufen M 3
    Gruppen von Sternen haben charakteristische Eigenschaften (NOAO)