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Der Mann mit den dunklen Linien

Heute vor 225 Jahren kam in Straubing Joseph Fraunhofer zur Welt. Nach einer Lehre als Spiegelschleifer wurde er schnell einer der bedeutendsten Physiker und Optiker des 19. Jahrhunderts.

Von Dirk Lorenzen | 06.03.2012
    War bis dahin der Bau von Teleskopen meist Sache von Tüftlern, die eher zufällig auf technische Neuerungen stießen, so ging Joseph Fraunhofer mit wissenschaftlicher Akribie vor. Er entwickelte neue Glassorten und Schleifverfahren, die die Abbildungsqualität optischer Linsen erheblich verbesserten.

    Im Jahr 1814 erfand er das Spektroskop, ein Instrument, das Licht in seine unterschiedlichen Wellenlängen zerlegt. Bei der Beobachtung des Sonnenspektrums entdeckte Fraunhofer dunkle Linien im Rot, Gelb, Grün und Blau des Sonnenlichts.

    Diese Spektrallinien sind eine Art optischer Fingerabdruck der chemischen Elemente - ihrem Entdecker zu ehren werden sie als Fraunhofersche Linien bezeichnet. Die Spektroskopie ist heute die bedeutendste Beobachtungstechnik der Astronomie. Ohne sie wüssten die Forscher nichts über den chemischen Aufbau, die Temperatur, die Bewegung und die Entfernung der meisten Himmelsobjekte.

    Der brillante Optiker stattete die führenden Sternwarten jener Zeit aus, etwa die in Göttingen, Berlin und Königsberg und im estnischen Dorpat. Der Planet Neptun wurde mit einem Teleskop entdeckt, das aus der Fraunhofer-Werkstatt stammt.

    Im Alter von nur 39 Jahren starb Joseph Fraunhofer an der Tuberkulose. Die Astronomen haben ihn nicht vergessen: In den Sternwarten in aller Welt erinnert die Spektroskopie an ihn - Nacht für Nacht.

    Leben und Werk von Joseph Fraunhofer

    Fraunhofer und seine Linien

    Ein moderner Spektrograf der Paranal-Sternwarte in Chile