Archiv


Der Mond hebt das Kinn

Gegen zehn Uhr heute Abend steigt der noch fast volle Mond über den Osthorizont. Da der Mond der Erde immer dieselbe Seite zeigt, liegt jetzt also fast die gesamte der Erde zugewandte Mondhälfte im Sonnenlicht.

Von Dirk Lorenzen |
    Im Laufe eines Jahres lassen sich von der Erde 59 Prozent der Mondoberfläche einsehen. Natürlich ist zu einem bestimmten Moment immer nur genau die Hälfte sichtbar - aber der Mond zeigt uns nicht immer exakt dasselbe Gesicht.

    Mal blicken wir von der Erde etwas hinter sein linkes oder sein rechtes Ohr. Mal blicken wir über die Stirn hinaus auf die Kopfhaut, mal unter das Kinn. Die Astronomen nennen das die Libration des Mondes.

    Die Ursache für dieses etwas merkwürdig anmutende Phänomen ist ganz einfach: Der Mond kreist auf einer elliptischen Bahn um die Erde und bewegt sich dabei mal etwas schneller und mal langsamer.

    Seine Rotation ist aber immer gleich schnell. So bleibt also die Drehung mal etwas hinter dem Lauf um die Erde zurück, mal geht sie etwas voran. Auf diese Weise schüttelt das Mondgesicht den Kopf.

    Zudem läuft der Mond auf einer um fünf Grad geneigten Bahn um die Erde. Er steht also mal ein wenig oberhalb der Ebene der Erdbahn, mal ein wenig unterhalb. Wir sehen dann etwas von unten oder von oben auf den Mond: Die silbergraue Kugel am Himmel scheint für uns zu nicken.

    Heute Abend hebt der Mond das Kinn, denn er steht recht weit nördlich der Erdbahn. Damit sehen wir gut auf seinen Südpol, der als besonders interessanter Ort für eine mögliche Mondbasis gilt. Zudem dreht der Mond den Kopf nach rechts, er macht also sein linkes Ohr etwas frei.

    Nasa-Informationen zur Libration

    Beobachtungshinweise zur Libration des Mondes

    Wie der Mond um die Erde eiert