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Der Mond zwischen Brustbein und Hunden

Gegen neun Uhr heute Abend leuchtet der noch fast volle Mond am Osthimmel im Sternbild Stier, zwischen den Sternhaufen Hyaden und Plejaden - jedenfalls nach der antiken Mythologie.

Von Dirk Lorenzen |
    Für die Inuit dagegen stellen die Plejaden ein Brustbein dar - und die Hyaden ein Rudel Hunde. Aldebaran, unser Hauptstern im Stier, gilt dort als Geist des Eisbären.

    Das Himmels-W, die Kassiopeia, stellt am Inuithimmel einen Tranbehälter dar. Die Zwillingssterne Castor und Pollux bilden gemeinsam mit Capella im Fuhrmann und dem hellen Stern links von ihr zwei Schulterblätter.

    Sirius, der hellste Stern am Himmel, der nach zwei Uhr aufgeht, heißt bei den Inuit einfach Flimmern.

    Bemerkenswerterweise haben die Ureinwohner Grönlands und Nordkanadas nicht den kompletten Himmel in Figuren eingeteilt. Es gibt nur recht wenige Sternbilder.

    Vielleicht liegt das daran, dass in der Jagdsaison im Sommer keinerlei Sterne zu sehen sind. Dann wird es hoch im Norden nie dunkel - Sterne fallen als Navigationshilfen also aus.

    Im Winter leuchten die Sterne zwar rund um die Uhr - aber sie werden nicht zur Orientierung gebraucht, weil ohnehin niemand die Siedlungen verlässt.

    Als Zeitgeber fungiert der Mond mit seinen Phasen. Ein Sonnenkalender wäre in den hohen Breiten wenig hilfreich - denn dort ist die Sonne im Winter monatelang gar nicht zu sehen. Der Mond dagegen ist auch im Sommer am hellen Tageshimmel zu erkennen.

    Verfolgen Sie, wie der Mond heute Nacht zwischen Plejaden und Hyaden hindurchzieht - oder zwischen Brustbein und Hunden.

    gewünscht von Josef Konrad

    Einige Himmelsmythen der Inuit

    Informationen über die Mythen der Inuit