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Der "Morgenstern"

Die Venus zeigt sich in den nächsten Tagen von ihrer schönsten Seite. Sie leuchtet etwa 20mal heller als der hellste Stern an unserem Nachthimmel. Sie müssen also nicht lange nach ihr suchen. Mit Beginn der Morgendämmerung steht sie schon ziemlich hoch am östlichen Himmel. In den nächsten Wochen wird sie sogar noch höher klettern.

Damond Benningfield |
    Obwohl man die Venus als "Morgenstern" oder "Abendstern" bezeichnet, ist sie kein Stern. Wie unsere Erde zieht auch sie als Planet um die Sonne.

    Auf den ersten Blick ähneln Venus und die Erde sich sehr. Sie haben in etwa die gleiche Größe und beide Planeten haben eine hohe Atmosphäre mit Wolken. Die Venuswolken reflektieren das meiste Sonnenlicht, das auf sie trifft. Deshalb leuchtet der Planet so hell. Die Ähnlichkeiten verleiteten Forscher und Science-Fiction-Autoren dazu anzunehmen, daß es noch mehr Gemeinsamkeiten geben müsse. Da die Venus ihre Bahn näher zur Sonne zieht als die Erde, wußten sie schon, daß es dort wärmer sein mußte. Sie stellten sich eine heiße, feuchte Welt vor, in der es Dschungel, Meere und exotische Lebewesen gibt.

    Heute wissen wir, daß dieses Bild falsch ist. Die Oberfläche der Venus wurde durch Vulkanismus geprägt. Im Gegensatz zur Erde sind fast alle Gesteine auf der Venus vulkanischen Ursprungs. In dieser heißen Welt, in der auch die Sonnenwärme aufgrund der dichten Kohlendioxyd- und Schwefelatmosphäre nicht entweichen kann, kann kein Leben existieren. Aufschlußreich ist auch, daß es auf der Venus keinerlei Spuren von Flüssen oder alten Meeresbecken gibt. Und Wasser ist die Grundlage aller Lebensformen, die wir kennen.