Eine Kehrtwende in der bisherigen Stammzellpolitik, wie George W. Bush sie vertreten hat, wird Präsident Obama heute verkünden. Soviel ist am Wochenende schon durchgesickert. Keine Überraschung, findet der Bioethiker Jonathan Moreno von der University of Pennsylvania in Philadelphia.
"Die Mutter des Präsidenten ist im Alter von 53 Jahren an Krebs gestorben. Ich glaube, er hat gesagt, dass seine eigene Erfahrung einer der Gründe dafür ist, warum er sich so sehr für Wissenschaft interessiert und sie fördert. Also ich denke, dass er sich heute sehr eloquent für die Notwendigkeit aussprechen wird, die bisherige Stammzellpolitik zu ändern."
Wer in den vergangenen acht Jahren in den USA mit neuen embryonalen Stammzellen arbeiten wollte, musste sich das Geld aus privaten Töpfen holen. Oder von einzelnen Bundesstaaten. Bundesmittel gab es nur für alte Zelllinien, die vor dem August 2001 schon existiert haben. Eine Gewissensentscheidung des ehemaligen Präsidenten, der keine Forschung finanzieren wollte, für die menschliche Embryonen zerstört werden. Dass gerade das in Zukunft nun erlaubt sein soll, wird bei vielen konservativen, religiösen Gruppen nicht auf Gegenliebe stoßen. Bisher hatten die sich vor allem für die Alternative, die Forschung an adulten Stammzellen stark gemacht, sagt David Prentice von der christlichen Organisation "Family Research Council".
"Wir sind für wissenschaftliche Forschung. Wir betrachten sie von einem ethischen Standpunkt aus, aber hier gibt es auch einen pragmatischen Aspekt. Die adulten Stammzellen sind diejenigen, die tatsächlich den Patienten helfen. Es geht ums Geld, um die Dollars der Steuerzahler. Wir leben in harten Zeiten. Wenn es uns wirklich an erster Stelle um das Wohlergehen der Patienten geht, dann sollten wir unsere Steuern dort investieren, wo wir ihnen möglichst umgehend helfen können."
Außerdem könnten in Zukunft auch ethisch unbedenkliche Stammzellen zur Verfügung stehen. Denn in letzter Zeit häufen sich die wissenschaftlichen Studien zu so genannten iPS-Zellen. Das sind Körperzellen von erwachsenen Menschen, zum Beispiel aus der Haut, die von Molekulargenetikern umprogrammiert werden können, so dass sie sich ähnlich verhalten wie eine embryonale Stammzelle. Für Arthur Caplan vom Zentrum für Bioethik an der University of Pennsylvania ist das trotzdem kein Grund, in der Forschung nur eine Art von Stammzellen zu favorisieren.
"Wenn man sich das Ganze als ein Roulette-Spiel vorstellt, dann sollte man seine Chips auf alle Zahlen setzen. Denn es ist noch zu früh, um zu wissen, was wirklich funktioniert. Vielleicht zeigt es sich, dass adulte Stammzellen tatsächlich die richtige Wahl sind. Oder vielleicht embryonale. Wir wissen es noch nicht. Wir sollten uns keine Beschränkungen auferlegen."
Wie Obamas Erlass auch immer aussehen wird: Viele Wissenschaftler würden es lieber sehen, wenn die US-Stammzellpolitik nicht durch Direktiven des Präsidenten geregelt würde, sondern auf einem soliden gesetzlichen Fundament der Volksvertreter stünde. Dazu der demokratische Politiker Paul Begala.
"Ich habe gerade Diana DeGette getroffen. Sie ist Kongressabgeordnete hier aus Colorado, und sie hat sich schon seit zehn Jahren dafür eingesetzt, dass die Stammzellfrage durch ein Gesetz geregelt wird. Und sie hat mir gesagt: Sie wird weiterhin darauf drängen. Der neue Erlass des Präsidenten wird sehr wichtig sein. Er wird den Wissenschaftlern die Freiheit für eine Forschung, die zu atemberaubenden Fortschritten in der Medizin führen könnte. Aber Diana DeGette würde das gerne in ein Gesetz gegossen sehen. Also: Irgendwann innerhalb der nächsten vier oder acht Jahre wird der Kongress wohl auch noch mal darüber entscheiden müssen."
"Die Mutter des Präsidenten ist im Alter von 53 Jahren an Krebs gestorben. Ich glaube, er hat gesagt, dass seine eigene Erfahrung einer der Gründe dafür ist, warum er sich so sehr für Wissenschaft interessiert und sie fördert. Also ich denke, dass er sich heute sehr eloquent für die Notwendigkeit aussprechen wird, die bisherige Stammzellpolitik zu ändern."
Wer in den vergangenen acht Jahren in den USA mit neuen embryonalen Stammzellen arbeiten wollte, musste sich das Geld aus privaten Töpfen holen. Oder von einzelnen Bundesstaaten. Bundesmittel gab es nur für alte Zelllinien, die vor dem August 2001 schon existiert haben. Eine Gewissensentscheidung des ehemaligen Präsidenten, der keine Forschung finanzieren wollte, für die menschliche Embryonen zerstört werden. Dass gerade das in Zukunft nun erlaubt sein soll, wird bei vielen konservativen, religiösen Gruppen nicht auf Gegenliebe stoßen. Bisher hatten die sich vor allem für die Alternative, die Forschung an adulten Stammzellen stark gemacht, sagt David Prentice von der christlichen Organisation "Family Research Council".
"Wir sind für wissenschaftliche Forschung. Wir betrachten sie von einem ethischen Standpunkt aus, aber hier gibt es auch einen pragmatischen Aspekt. Die adulten Stammzellen sind diejenigen, die tatsächlich den Patienten helfen. Es geht ums Geld, um die Dollars der Steuerzahler. Wir leben in harten Zeiten. Wenn es uns wirklich an erster Stelle um das Wohlergehen der Patienten geht, dann sollten wir unsere Steuern dort investieren, wo wir ihnen möglichst umgehend helfen können."
Außerdem könnten in Zukunft auch ethisch unbedenkliche Stammzellen zur Verfügung stehen. Denn in letzter Zeit häufen sich die wissenschaftlichen Studien zu so genannten iPS-Zellen. Das sind Körperzellen von erwachsenen Menschen, zum Beispiel aus der Haut, die von Molekulargenetikern umprogrammiert werden können, so dass sie sich ähnlich verhalten wie eine embryonale Stammzelle. Für Arthur Caplan vom Zentrum für Bioethik an der University of Pennsylvania ist das trotzdem kein Grund, in der Forschung nur eine Art von Stammzellen zu favorisieren.
"Wenn man sich das Ganze als ein Roulette-Spiel vorstellt, dann sollte man seine Chips auf alle Zahlen setzen. Denn es ist noch zu früh, um zu wissen, was wirklich funktioniert. Vielleicht zeigt es sich, dass adulte Stammzellen tatsächlich die richtige Wahl sind. Oder vielleicht embryonale. Wir wissen es noch nicht. Wir sollten uns keine Beschränkungen auferlegen."
Wie Obamas Erlass auch immer aussehen wird: Viele Wissenschaftler würden es lieber sehen, wenn die US-Stammzellpolitik nicht durch Direktiven des Präsidenten geregelt würde, sondern auf einem soliden gesetzlichen Fundament der Volksvertreter stünde. Dazu der demokratische Politiker Paul Begala.
"Ich habe gerade Diana DeGette getroffen. Sie ist Kongressabgeordnete hier aus Colorado, und sie hat sich schon seit zehn Jahren dafür eingesetzt, dass die Stammzellfrage durch ein Gesetz geregelt wird. Und sie hat mir gesagt: Sie wird weiterhin darauf drängen. Der neue Erlass des Präsidenten wird sehr wichtig sein. Er wird den Wissenschaftlern die Freiheit für eine Forschung, die zu atemberaubenden Fortschritten in der Medizin führen könnte. Aber Diana DeGette würde das gerne in ein Gesetz gegossen sehen. Also: Irgendwann innerhalb der nächsten vier oder acht Jahre wird der Kongress wohl auch noch mal darüber entscheiden müssen."