Meine Hauptbotschaft ist die gleiche wie immer, und wie sie es in den vergangenen zweitausend Jahren stets gewesen ist. Dass die Liebe Gottes zu uns Menschen herabgestiegen ist. Ich beschäftige mich nicht mit aktuellen oder politischen Fragen, denn die Leute, die Weihnachten in die Kirche kommen, möchten vor allem die Gewissheit mit nach Hause nehmen, dass Gott sie liebt, und dass es noch Hoffnung und Freude in der Welt gibt.
Auf den ersten Blick würde man Seppo nicht für einen Pfarrer halten. Mit seinem halblangen blonden Haar, seinem markanten männlichen Gesicht und seiner stattlichen Figur sieht er eher aus wie ein in die Jahre gekommener Sportler. Während seiner Studienzeit arbeitete er als Touristenführer in Israel und im gesamten Nahen Osten. Die tiefen Furchen in seinem Gesicht zeugen von manch durchlebter Nacht.
Ende der siebziger Jahre - Seppo war fast 30 - war Schluss mit dem leichten Leben. Ich hatte eine Erleuchtung, sagt er lächelnd, aber doch mit vollem Ernst. Er widmete sich der Theologie und erhielt 1982 sein erstes Amt. Seit fünfzehn Jahren ist er Pfarrer in Rovaniemi und stattweit bekannt für sein Engagement.
Seppo blickt durch das Fenster vor seinem Schreibtisch, der von gefüllten Bücherregalen umrahmt ist. Es hat angefangen zu schneien. Die Flocken werden von den Lichtern im Vorgarten gelb erleuchtet.
Auch darüber habe ich oft gesprochen. Hier im Norden Finnlands ist es in der Weihnachtszeit ja fast den gesamten Tag dunkel, und das einzige natürliche Licht kommt von den Sternen. Tatsächlich ist es nicht sehr schwer, die Weihnachtsgeschichte von Bethlehem hier nach Rovaniemi zu übertragen. Auch wir haben Hirten, Rentier-Hirten. Und es gibt zwar keinen Weihnachtsstern, der den drei Königen aus dem Osten den Weg weist, doch den Polarstern und das Nordlicht. Früher, vor der Christianisierung, feierte man in Nordeuropa die Sonnenwende - also dass das Licht zurückkehrte. Da gibt es natürlich viele Parallelen zur christlichen Botschaft.
Seppos Gattin Anita bringt ein heißes Glas Tee, zärtlich streichelt sie ihn über den Nacken. Vierzehn Jahre lang hat die jugendlich wirkende, sportlich elegante Frau in der Tourismusbranche Rovaniemis gearbeitet. Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass die Stadt heute ein bevorzugtes Ziel britischer Chartertouristen ist. Gar die Concorde landete einst auf dem hiesigen Rollfeld.
Anita, sagt Seppo, während er auf den Tasten seiner alten gelben Schreibmaschine tippt, glaubt nicht an Gott. Doch lese sie stets seine Predigten und sei eine hervorragender Kritikerin. Umgekehrt stehe er dem Weihnachtstourismus der Stadt distanziert gegenüber:
Das ist ein zweischneidiges Schwert, und natürlich müssen sich diese beiden Dinge nicht unbedingt ausschließen. Den Nikolaus, den Bischof von Myra, hat es ja tatsächlich gegeben, er war ein guter Mann. Doch hat der mit Santa Claus und seinem Rentierschlitten und dem ganzen Rummel drum herum natürlich nichts mehr zu tun. Andererseits bin ich in den letzten Jahren oft zum Weihnachtsmann von Rovaniemi gegangen und habe mit ihm zusammen aus der Bibel gelesen. Viele der Touristen fanden das toll und haben interessiert gelauscht. Aber ich kann wahrlich nicht alles akzeptieren. Mit dem ganzen Konsum hat Weihnachten nichts gemein. Es handelt ja vom Geben und nicht vom Nehmen.
Seppo spricht wieder leise vor sich hin. Rasch reihen sich die Buchstaben aneinander. Vier voll beschriebene Bogen liegen neben dem leeren Glas Tee. Seppo wirkt zufrieden mit sich und der Weihnachtspredigt.
Auf den ersten Blick würde man Seppo nicht für einen Pfarrer halten. Mit seinem halblangen blonden Haar, seinem markanten männlichen Gesicht und seiner stattlichen Figur sieht er eher aus wie ein in die Jahre gekommener Sportler. Während seiner Studienzeit arbeitete er als Touristenführer in Israel und im gesamten Nahen Osten. Die tiefen Furchen in seinem Gesicht zeugen von manch durchlebter Nacht.
Ende der siebziger Jahre - Seppo war fast 30 - war Schluss mit dem leichten Leben. Ich hatte eine Erleuchtung, sagt er lächelnd, aber doch mit vollem Ernst. Er widmete sich der Theologie und erhielt 1982 sein erstes Amt. Seit fünfzehn Jahren ist er Pfarrer in Rovaniemi und stattweit bekannt für sein Engagement.
Seppo blickt durch das Fenster vor seinem Schreibtisch, der von gefüllten Bücherregalen umrahmt ist. Es hat angefangen zu schneien. Die Flocken werden von den Lichtern im Vorgarten gelb erleuchtet.
Auch darüber habe ich oft gesprochen. Hier im Norden Finnlands ist es in der Weihnachtszeit ja fast den gesamten Tag dunkel, und das einzige natürliche Licht kommt von den Sternen. Tatsächlich ist es nicht sehr schwer, die Weihnachtsgeschichte von Bethlehem hier nach Rovaniemi zu übertragen. Auch wir haben Hirten, Rentier-Hirten. Und es gibt zwar keinen Weihnachtsstern, der den drei Königen aus dem Osten den Weg weist, doch den Polarstern und das Nordlicht. Früher, vor der Christianisierung, feierte man in Nordeuropa die Sonnenwende - also dass das Licht zurückkehrte. Da gibt es natürlich viele Parallelen zur christlichen Botschaft.
Seppos Gattin Anita bringt ein heißes Glas Tee, zärtlich streichelt sie ihn über den Nacken. Vierzehn Jahre lang hat die jugendlich wirkende, sportlich elegante Frau in der Tourismusbranche Rovaniemis gearbeitet. Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass die Stadt heute ein bevorzugtes Ziel britischer Chartertouristen ist. Gar die Concorde landete einst auf dem hiesigen Rollfeld.
Anita, sagt Seppo, während er auf den Tasten seiner alten gelben Schreibmaschine tippt, glaubt nicht an Gott. Doch lese sie stets seine Predigten und sei eine hervorragender Kritikerin. Umgekehrt stehe er dem Weihnachtstourismus der Stadt distanziert gegenüber:
Das ist ein zweischneidiges Schwert, und natürlich müssen sich diese beiden Dinge nicht unbedingt ausschließen. Den Nikolaus, den Bischof von Myra, hat es ja tatsächlich gegeben, er war ein guter Mann. Doch hat der mit Santa Claus und seinem Rentierschlitten und dem ganzen Rummel drum herum natürlich nichts mehr zu tun. Andererseits bin ich in den letzten Jahren oft zum Weihnachtsmann von Rovaniemi gegangen und habe mit ihm zusammen aus der Bibel gelesen. Viele der Touristen fanden das toll und haben interessiert gelauscht. Aber ich kann wahrlich nicht alles akzeptieren. Mit dem ganzen Konsum hat Weihnachten nichts gemein. Es handelt ja vom Geben und nicht vom Nehmen.
Seppo spricht wieder leise vor sich hin. Rasch reihen sich die Buchstaben aneinander. Vier voll beschriebene Bogen liegen neben dem leeren Glas Tee. Seppo wirkt zufrieden mit sich und der Weihnachtspredigt.