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Der Notar im PC

Auch für kleine Unternehmen, Selbständige wie Ärzte und vor allem Rechtsanwälte oder Steuerberater würde sich der Einsatz der elektronische Rechnung und natürlich auch anderer elektronischer Akten lohnen - wäre da nicht die sperrige Technik. Die digitale Unterschrift ist alles andere als einfach zu verstehen und zu nutzen. Dem abstrakten Verfahren der digitalen Signatur fehlt die Anschaulichkeit einer einfachen Unterschrift per Hand. Eine neue Software tritt an, um beides miteinander zu kombinieren.

Von Wolfgang Nitschke |
    Natürlich muss man geeignete Hardware haben, um SignDoc zu verwenden. Einen TabletPC zum Beispiel oder ein Schreibtablet, welches man an einen normalen Desktop oder das Notebook anschließen kann – übrigens auch unter Linux. Ist man so ausgerüstet, kann man SignDoc und die darin enthaltenen Dokumentvorlagen verwenden oder die Software ins Office oder andere Programme integrieren und am PC die eigene Unterschrift leisten. Entweder, um Dokumente, Formulare oder die Steuererklärung zu unterschreiben, oder auch als LogIn anstelle eines Passwortes. Die Unterschrift nämlich einfach als Bild in Texte einzufügen, genügt den Vorschriften des Staates nicht. Frank Fuchs vom Hersteller SoftPro in Böblingen:

    Der Gesetzgeber hat im Rahmen des Signaturgesetzes und der dazugehörigen Signaturverordnung bestimmte Kriterien festgelegt. Und das Bild einer Unterschrift allein als Image auf einem Computer erfüllt diese Kriterien nicht. Man muss also die Kriterien, die an eine Biometrie gestellt werden erfüllen. Dazu gehört beispielsweise, dass man auch die Schreibdynamik miterfasst. Es muss eine Möglichkeit geben, dass das Ganze wiederholbar oder überprüfbar ist und es muss sichergestellt sein, dass die Integrität dessen, was signiert wird, nicht verletzt werden kann, ohne die Signatur zu entfernen.

    Ein Bild jedoch kann man aus einem Worddokument entfernen, ohne dass es jemand anders merkt. Eine Unterschrift mit der neuen Software hingegen wird so verankert, dass sie nicht gelöscht oder herauskopiert werden kann. Das allerdings war bei der Entwicklung von SignDoc ein eher geringes Problem. Viel schwieriger war es, die anderen Kriterien zu erfüllen, denn obwohl eine Unterschrift sozusagen ein persönliches Markenzeichen jeder Person ist – sie ist doch nicht immer hundertprozentig gleich.

    Der wissenschaftliche Ansatz verbirgt sich hinter dem biometrischen Verfahren, das wir verwenden. Wir prüfen die eigenhändige Unterschrift nach einem Verfahren, das auf der Signal Verarbeitung beruht. Ohne jetzt zu technisch werden zu wollen, es gibt das so genannte Dynamic Time Warping-Verfahren, das auch in der Fachliteratur dokumentiert ist und wir verwenden weiterhin neuronale Netzwerke, um eine gewisse Gewichtung der Ähnlichkeit der verschiedenen Unterschriften überprüfen zu können.

    Es werden also statistische und dynamische Merkmale der Unterschrift erfasst und abgeglichen – etwa die Form einzelner Buchstaben, die Schreibgeschwindigkeit oder der Schreibdruck. Der ist besonders wichtig bei der Unterschrift und wenn es gelingt, in neue Flachbildschirme oder Notebookdisplays einen drucksensitiven Sensor einzubauen, dann kann man seine eigenhändige Unterschrift tatsächlich bald an jedem Bildschirm leisten. Erste Prototypen gibt es bereits und die Ergebnisse der Tests sind äußerst viel versprechend.