Archiv


Der Pferdekopfnebel

In wunderschönen Wolken aus Gas und Staub werden Sternkinder geboren. Zu den beeindruckendsten zählt der Pferdekopfnebel. Er wirkt wie eine dunkle, kosmische Schachfigur - nur dass sie etwa zwei Lichtjahre groß ist. Sie finden den Nebel im Sternbild Orion, das jetzt dominant am Nachthimmel steht.

Von Ken Croswell |
    Der Pferdekopf besteht vorwiegend aus durchsichtigem Wasserstoffgas. Darin verteilt gibt es feste Partikel. Sie verschlucken das Licht, das von hinten auf den Pferdekopf fällt. Dadurch wirkt dieser vor dem hellen Hintergrund schwarz.

    Kürzlich entdeckten Astronomen aus Frankreich, den Niederlanden und vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, dass sich der Pferdekopf dreht - so als ob er versucht, uns anzuschauen. Mit einem Radioteleskop in Spanien haben die Forscher die Dopplerverschiebung des Gases in unterschiedlichen Bereichen des Nebels gemessen. Bewegt sich das Gas auf uns zu, werden die Radiowellen leicht gestaucht und bewirken eine Blauverschiebung des Spektrums. Entfernt sich das Gas, werden die Radiowellen dagegen leicht gedehnt. Der Effekt ist eine Rotverschiebung. Und das bedeutet, dass sich der Nebel dreht. In Relation zum Hals des Pferdes bewegen sich die Nüstern auf uns zu und die Mähne von uns weg. Doch erwarten Sie nicht, dass Sie diese Veränderung bald bemerken können. Nach Schätzungen der Astronomen dauert es etwa vier Millionen Jahre, bis sich der Nebel einmal gedreht hat - vorausgesetzt es gibt ihn dann noch.

    Durch die Drehung ist der Abstand zwischen Nüster und Mähne größer geworden. Würde sich der Nebel nicht drehen, würde er wahrscheinlich nicht wie ein Pferdekopf aussehen - und er wäre längst nicht so bekannt.