
In den späten 1950er- und 1960er-Jahren begann Harasiewicz eine fast vollständige Einspielung der Klavierwerke von Frédéric Chopin. Sein Spiel erinnert oft an jene "süßen Abgründe" und "die schmerzliche Lieblichkeit" der Musik, die schon Heinrich Heine an Chopins Spiel gefiel. Von manchen Kritikern als Einengung empfunden, bedeutet die starke Fokussierung auf Chopins Klaviermusik für Harasiewicz‘ Bewunderer ein Glücksfall. Neutral betrachtet, bleibt sie zumindest ein Sonderfall, denn viele Pianisten seiner Generation, ob Gulda, Fleisher, Berman oder andere lehnten eine solche Ausschließlichkeit ab. Seine Texttreue wurde zu Harasiewicz‘ Markenzeichen, was einem auf vordergründige Effekte bedachten Chopin-Spiel geradezu wohltuend entgegensteht. Insofern dürfen die Einspielungen des Polen im besten Sinne als zeitlos gelten.