
Als Sergio Fiorentino im August 1998 in seiner italienischen Heimat starb, nahm kaum jemand öffentlich Notiz vom Abschied eines Mannes, der zu den bedeutendsten Pianisten des Landes gezählt werden darf. Dabei verlief am Beginn seiner Karriere alles sehr schnell und sehr glatt. Fiorentino gewann einen namhaften Wettbewerb-Preis in Monza und durfte mit Mitte zwanzig in der New Yorker Carnegie Hall auftreten.
Doch die Folgen einer Verletzung bei einer Flugzeug-Notlandung bremsten den Musiker gesundheitlich aus. Fiorentino verlor daraufhin die Lust am Reisen und schränkte die Zahl seiner Konzerte deutlich ein. Er arbeitete aber weiter für die RAI, gab Meisterkurse und unterrichtete bis 1993 am Konservatorium von Neapel. Danach kehrte er noch einmal ins Konzertleben zurück und erhielt zuweilen lebenslange Auftrittsrechte.
Zwischen 1954 und 1967 entstanden auch über dreißig Schallplatten, die in Kennerkreisen bis heute sehr geschätzt werden. Seine Aufnahmen sind erst in letzter Zeit wieder zugänglich gemacht worden und bezeugen eine deutliche Vorliebe für das romantische Repertoire. Sie bieten manche Überraschung eines Fast-Vergessenen.