Der Preis des Monotheismus
Was bedeutet es, nicht viele, sondern nur einen Gott anzubeten? - Dieser Frage ist Jan Assmann, Professor für Ägyptologie an der Universität Heidelberg, in mehreren Büchern nachgegangen, die einiges Aufsehen erregten. So stellte er die These auf, dass der Auszug der Israeliten aus Ägypten eine Vorstellung in die Welt brachte, die dort bereits einmal in kurzer Blüte gestanden hatte: den Gedanken, dass es nur einen einzigen und wahren Gott gebe. Damit wird grundsätzlich zwischen einem richtigen und falschen Glauben unterschieden. Diese von den Israeliten übernommene Vorstellung trägt, so Assmann, zumindest die Möglichkeit religiöser Intoleranz in sich; die Folgen einer solchen Unterscheidung aber seien in den Jahrtausenden der Verfolgung auf das Judentum selbst zurückgefallen. Diese These hat starke Kritik hervorgerufen: Sie ging so weit, dass Assmann ein wenigstens latenter Antisemitismus vorgeworfen wurde, bedeuteten seine Thesen doch, dass die Juden durch das Bekenntnis zum Monotheismus den Antisemitismus mit verantworteten.