Ein heller Versammlungsraum in der Kooperative Alto Sajama. Der Saal ist in einem schlichten zweistöckigen Gebäude untergebracht, umgeben von mannshohen Kaffebäumen. Dort arbeitet heute niemand, denn die Kaffeebauern nehmen sich Zeit für die Gäste aus Deutschland: Ehrenamtliche aus Berlin und Brandenburg. Sie verkaufen die Kaffeebohnen der Bauern in Weltläden in Deutschland. Zum ersten Mal sind die Deutschen an dem Ort, an dem der Kaffee angepflanzt wird. In Alto Sajama produzieren rund 130 Familien im Jahr ein Dutzend Container Rohkaffee, den sie nach Deutschland und die USA exportieren. Für ein Pfund Kaffee erhalten sie bis zu 1,80 US-Dollar; 50 Cent mehr als an der Kaffeebörse in New York. Dennoch wird im Verlauf des Gesprächs deutlich, dass die Landwirte unzufrieden sind mit diesem Preis. Eine von ihnen, Nieve Aguilar, erklärt warum:
"Insbesondere für diejenigen von uns, die eine Familie ernähren müssen, ist es in der letzten Zeit immer schwerer geworden. Die Lebenshaltungskosten sind hier sehr angestiegen, und so reicht der Preis kaum noch aus. Aus diesem Grund haben wir gebeten, dass er angehoben wird."
Die Besucher sind überrascht: Denn die Kaffeebauern aus den bolivianischen Yungas gelten im Fairen Handel als besonders erfolgreich. Erst vor zehn Jahren haben sie begonnen auf Biokaffee umzustellen, mit Hilfe der GEPA, einer Organisation für Fairen Handel. Sehr schnell gelang es den Bauern, die Qualität ihrer Ernte zu steigern - heute können sie sie komplett mit Fair-Trade-Siegel verkaufen. Das ist keineswegs normal. Viele andere Kooperativen können nur bis zu einem Drittel ihrer Ernte auf diese Art vermarkten. Nach der Diskussion zeigen die bolivianischen Landwirte den deutschen Besuchern stolz die Kaffeepflanzungen. Neben den Kaffeebäumen mit den typischen roten Kaffeekirschen stehen Bananenstauden: Die sind für den Eigenbedarf, erklärt Bauer Jaime. Die Kooperative baut den Kaffee nicht in Monokultur an, das schont die Böden. Auch auf chemische Düngung wird verzichtet.
Was gut ist für die Umwelt bedeutet jedoch erheblich mehr Arbeit für die Kaffeeproduzenten und deswegen gerät die nachhaltige Landwirtschaft zunehmend in Bedrängnis: Der Gewinn, den die Kaffeebauern von Alto Sajama erzielen, wird langsam aufgefressen durch die steigenden Produktionskosten. Denn der Kaffeepreis ist nicht mit der Inflationsrate gestiegen. Eigentlich müsste er bei über zwei US-Dollar liegen. Momentan unerreichbar, trotz Fairem Handel. Ein Problem, dass auch Lutz Heiden sieht. Er verkauft den Kaffee aus Alto Sajama in Berlin. Wenn er seine Preise erhöhen würde, würden die Kunden weglaufen. Denn was sie bereit sind zu zahlen, hängt vom Preisunterschied zum konventionellen Kaffee ab. Und der geht im Angebot für weniger als drei Euro über die Theke. Das deckt nicht einmal die Kosten des Fairen Handels:
"Miete, Lagerhaltung, Personal, dass soll auch fair bezahlt werden. Und wir haben in Deutschland eine Kaffeesteuer, die muss bezahlt werden, und die Mehrwertsteuer schlägt sich auch im Preis nieder."
Einen Euro verdient der Staat an jedem Pfund Kaffee, also fast genauso viel wie die Bauern in Bolivien. Wenn der Faire Handel die Steuer nicht zahlen müsste, wäre es möglich, den Bauern einen höheren Preis zu zahlen:
"Die Kaffeesteuer ist eine rein deutsche Geschichte, die gibt es in anderen Ländern nicht mehr. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass das den Produzenten zugutekäme, wenn die Steuer wegfällt."
"Insbesondere für diejenigen von uns, die eine Familie ernähren müssen, ist es in der letzten Zeit immer schwerer geworden. Die Lebenshaltungskosten sind hier sehr angestiegen, und so reicht der Preis kaum noch aus. Aus diesem Grund haben wir gebeten, dass er angehoben wird."
Die Besucher sind überrascht: Denn die Kaffeebauern aus den bolivianischen Yungas gelten im Fairen Handel als besonders erfolgreich. Erst vor zehn Jahren haben sie begonnen auf Biokaffee umzustellen, mit Hilfe der GEPA, einer Organisation für Fairen Handel. Sehr schnell gelang es den Bauern, die Qualität ihrer Ernte zu steigern - heute können sie sie komplett mit Fair-Trade-Siegel verkaufen. Das ist keineswegs normal. Viele andere Kooperativen können nur bis zu einem Drittel ihrer Ernte auf diese Art vermarkten. Nach der Diskussion zeigen die bolivianischen Landwirte den deutschen Besuchern stolz die Kaffeepflanzungen. Neben den Kaffeebäumen mit den typischen roten Kaffeekirschen stehen Bananenstauden: Die sind für den Eigenbedarf, erklärt Bauer Jaime. Die Kooperative baut den Kaffee nicht in Monokultur an, das schont die Böden. Auch auf chemische Düngung wird verzichtet.
Was gut ist für die Umwelt bedeutet jedoch erheblich mehr Arbeit für die Kaffeeproduzenten und deswegen gerät die nachhaltige Landwirtschaft zunehmend in Bedrängnis: Der Gewinn, den die Kaffeebauern von Alto Sajama erzielen, wird langsam aufgefressen durch die steigenden Produktionskosten. Denn der Kaffeepreis ist nicht mit der Inflationsrate gestiegen. Eigentlich müsste er bei über zwei US-Dollar liegen. Momentan unerreichbar, trotz Fairem Handel. Ein Problem, dass auch Lutz Heiden sieht. Er verkauft den Kaffee aus Alto Sajama in Berlin. Wenn er seine Preise erhöhen würde, würden die Kunden weglaufen. Denn was sie bereit sind zu zahlen, hängt vom Preisunterschied zum konventionellen Kaffee ab. Und der geht im Angebot für weniger als drei Euro über die Theke. Das deckt nicht einmal die Kosten des Fairen Handels:
"Miete, Lagerhaltung, Personal, dass soll auch fair bezahlt werden. Und wir haben in Deutschland eine Kaffeesteuer, die muss bezahlt werden, und die Mehrwertsteuer schlägt sich auch im Preis nieder."
Einen Euro verdient der Staat an jedem Pfund Kaffee, also fast genauso viel wie die Bauern in Bolivien. Wenn der Faire Handel die Steuer nicht zahlen müsste, wäre es möglich, den Bauern einen höheren Preis zu zahlen:
"Die Kaffeesteuer ist eine rein deutsche Geschichte, die gibt es in anderen Ländern nicht mehr. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass das den Produzenten zugutekäme, wenn die Steuer wegfällt."