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Der Rote Planet

Auch heute schmückt Mars den Nachthimmel. Nach Einbruch der Dunkelheit zeigt er sich tief über dem südöstlichen Horizont, zieht in der Nacht dann über den südlichen Himmel und geht gegen Sonnenaufgang unter.

Damond Benningfield |
    Mars leuchtet so hell, weil er der Erde momentan recht nahe ist. Dadurch wird auch seine rote Färbung deutlicher - die Farbe des Feuers, des Blutes und des Krieges.

    Aufgrund seiner Farbe bekam der Planet in alten Kulturen den Namen des jeweiligen Kriegsgottes. Im alten Babylon war es Nergal oder Lugalbanda, bei den alten Griechen Ares und bei den Römern Mars. Ares war ein ziemlich feiger Gott. Die Griechen hatten wenig Respekt vor ihm. Dagegen zählte der Mars der Römer zu den größten Göttern. Es war eine Ehre, ihm in eine Schlacht zu folgen oder unter seinem Schwert zu sterben.

    Die rote Farbe des Planeten ist jedoch nicht durch Blut sondern durch Rost verursacht. Ein großer Teil seiner Oberfläche ist von rötlichem Gestein und von rotem Pudersand bedeckt. Im Sand und Gestein gibt es oxidierte Eisenpartikel - also einfach Rost.

    Vor Milliarden von Jahren dürfte es auf dem Mars einmal sehr warm und feucht gewesen sein. Es gab Flüsse, Seen und Meere. Im Laufe der Zeit entwich ein Teil der Atmosphäre in den Weltraum oder gefror an den Polkappen zu Eis. Ein Teil der Gase wurde chemisch in Gestein und Sand gebunden. Sauerstoff vom Wasser und Kohlendioxyd reagierten mit Eisen auf der Oberfläche und ließen Rost entstehen.

    Der rostige Planet Mars leuchtet hell und rot in diesen späten Frühlingsnächten. Den ganzen Sommer lang wird er uns noch begleiten.