
Der Himmelsanblick in diesem Sommer ähnelt sehr dem des Jahres 1576. In jenem Jahr begann der dänische Astronom Tycho Brahe seine Beobachtungen auf der Insel Ven.
König Frederik der Zweite hatte ihm dieses Eiland im Öresund zwischen Kopenhagen und Helsingör zur Verfügung gestellt. Tycho Brahe errichtete auf Ven die damals besten Observatorien der Welt.
Mit ihnen hat er die Position der Sterne am Himmel und den Lauf der Planeten vermessen – noch ohne Teleskop, allein mit äußerst präzisen Winkelmessinstrumenten.
Besonders wichtig waren die Beobachtungen des Planeten Mars, die im Sommer 1576 begonnen hatten. Auch damals stand Mars an der Grenze der Sternbilder Schütze und Steinbock und leuchtete besonders hell.
21 Jahre lang erfasste Tycho Brahe von Ven aus die Positionen der Gestirne. Mit diesen Daten hat später der aus Weil der Stadt stammende Astronom Johannes Kepler die elliptische Form der Planetenbahnen entschlüsselt.
Es gibt in diesem Jahr eine weitere Parallele zum Himmel über der Insel Ven vor 442 Jahren: Saturn leuchtet derzeit fast an derselben Position wie damals, ein Stück rechts im Sternbild Schütze.
Mars und Saturn zieren die Sommernächte der kommenden Wochen – und bescheren uns einen Himmel wie zu Zeiten von Tycho Brahe.