Hoch wächst das Gras im Moor bei Jardelund, direkt an der dänischen Grenze. Wassertümpel säumen den Pfad. Sven Nicolaysen-Dlubatz bahnt sich einen Weg durch das hüfthohe Gras. Der ehrenamtliche Jäger ist nicht zum Schießen hier. Vielmehr beobachtet er im Jardelunder Revier, wohin das Rotwild wandert - im Auftrag der schleswig-holsteinischen Stiftung Naturschutz. Die Tiere sind nachtaktiv. Jetzt am Tage sucht der Naturschützer nach Spuren im morastigen Boden:
"Rothirschspuren sind rund und wesentlich größer als bei Damwild. Und wenn man dann Rehwild noch daneben hat: Rehwild hat einen relativ spitzförmigen Abdruck, die gibt es hier auch reichlich."
Hier im äußersten Norden Deutschlands gab es in früheren Jahrhunderten viel Rotwild. Das sagt schon der Name des nahen Ortes:
"Jardelund ist altdänisch und bedeutet: Hirschwald."
Baumrinde knabbert das Rotwild sehr gern. Deshalb wurde es lange Zeit als Baumschädling diffamiert und nahezu ausgerottet. Bis es nur noch nördlich der Grenze in Dänemark Rotwild gab. Jetzt haben sich deutsche und dänische Naturschützer zusammengetan. Ihr Ziel: Der Rothirsch soll sich ungestört vermehren und frei wandern können, möglichst weit nach Süden. Irgendwann kommen die Hirsche vielleicht sogar bis zu ihren Artgenossen im Segeberger Forst nördlich von Hamburg. Dort leben die Tiere bisher völlig isoliert:
"Im Segeberger Forst hat man festgestellt, dass gelegentlich sogar schon Inzuchterscheinungen auftreten. Und erhofft sich langfristig einen Blutaustausch durch das Rotwild, das aus Dänemark kommt, mit dem Rotwild, das im Segeberger Forst ist."
Und dieser Austausch ist auch nötig: Sonst werden auch die letzten Rothirsche in Schleswig-Holstein aussterben. Sven Nicolaysen-Dlubatz will es dazu nicht kommen lassen. Er geht im Jardelunder Moor weiter durch das hohe Gras. Auf seiner Hirsch-Pirsch trifft der Naturschützer auf Peter-Willem Koch. Der wohnt ganz in der Nähe und liebt Hirsche:
"Ich freue mich auch immer, wenn ich die Hirsche mal zu Gesicht bekomme. Und abends, wenn es mal Zeit ist und gute Sicht ist, da kann man schon mal ganz viele Hirsche sehen."
Die beiden Männer schauen jetzt gemeinsam nach Abdrücken im Boden. Und werden endlich fündig:
"Das sind sogar zwei gewesen. Das ist eine große Spur und hier ist eine etwas kleinere. Groß und klein: Das ist wahrscheinlich ein Tier gewesen, das ein Kalb geführt hat."
Das Wild hat Nachwuchs: Ein gutes Zeichen. Nach wenigen Metern stehen die beiden Wanderer vor einem niedrigen Zaun: Die Grenze nach Dänemark. Für das Wild ist sie kein Hindernis:
"Das Rehwild schlüpft unter durch. Und das Rotwild springt oben drüber."
Immer wieder kommt das Rotwild als Grenzgänger von Dänemark hinüber ins Jardelunder Moor. Im nördlichen Nachbarland kann es sich seit 12 Jahren wieder fast ungestört vermehren. Nachdem es 1995 auch im dänischen Südjütland nur noch eine Handvoll Tiere gab, bevölkern jetzt - dank umfangreicher Schutzmaßnahmen - schon wieder rund 200 Tiere die Wälder. Und das Wild sucht neuen Lebensraum: In Deutschland. Klaus Sloth, Förster im dänischen Gravenstein:
"Ich sehe es sehr gerne, dass das dänische Rotwild durch die Grenze kommt. Die Zahl wächst, zu beiden Seiten."
Klaus Sloth gehört zur Hegegemeinschaft Jardelunder und Fröslever Moor. Ein Zusammenschluss von Jägern und Förstern zu beiden Seiten der Grenze, zum Schutz des Rotwilds. Er und seine Mitstreiter verzichten weitgehend auf die Jagd nach dem Rothirsch. Auch Sven Nicolaysen-Dlubatz gehört zur Hegegemeinschaft. Seine Hauptsorge ist der Autoverkehr, der den Tieren den Weg weiter nach Süden verstellt:
"Was wir hier vor Ort machen können: Die Betonstraße ist ja hier eine sehr befahrene Straße, die Autofahrer fahren relativ schnell. Hier werden als nächstes erst einmal Warnschilder aufgestellt. Damit die Autofahrer wissen: Da kann etwas kommen!"
Und das wird so manchem Hirsch das Leben retten, hoffen die Naturschützer. Aber wohin genau die Tiere mit dem stolzen Geweih wandern, das können sie noch nicht voraus sagen. Jetzt heißt es für die Jäger und Förster erst einmal: beobachten und jede Bewegung der Tiere notieren. Klaus Sloth aus Dänemark jedenfalls ist optimistisch in Sachen grenzüberschreitendes Rotwildprojekt:
"Wir haben Rotwild, wir haben viel Rotwild. Wir haben Zukunft: Auf beiden Seiten!"
"Rothirschspuren sind rund und wesentlich größer als bei Damwild. Und wenn man dann Rehwild noch daneben hat: Rehwild hat einen relativ spitzförmigen Abdruck, die gibt es hier auch reichlich."
Hier im äußersten Norden Deutschlands gab es in früheren Jahrhunderten viel Rotwild. Das sagt schon der Name des nahen Ortes:
"Jardelund ist altdänisch und bedeutet: Hirschwald."
Baumrinde knabbert das Rotwild sehr gern. Deshalb wurde es lange Zeit als Baumschädling diffamiert und nahezu ausgerottet. Bis es nur noch nördlich der Grenze in Dänemark Rotwild gab. Jetzt haben sich deutsche und dänische Naturschützer zusammengetan. Ihr Ziel: Der Rothirsch soll sich ungestört vermehren und frei wandern können, möglichst weit nach Süden. Irgendwann kommen die Hirsche vielleicht sogar bis zu ihren Artgenossen im Segeberger Forst nördlich von Hamburg. Dort leben die Tiere bisher völlig isoliert:
"Im Segeberger Forst hat man festgestellt, dass gelegentlich sogar schon Inzuchterscheinungen auftreten. Und erhofft sich langfristig einen Blutaustausch durch das Rotwild, das aus Dänemark kommt, mit dem Rotwild, das im Segeberger Forst ist."
Und dieser Austausch ist auch nötig: Sonst werden auch die letzten Rothirsche in Schleswig-Holstein aussterben. Sven Nicolaysen-Dlubatz will es dazu nicht kommen lassen. Er geht im Jardelunder Moor weiter durch das hohe Gras. Auf seiner Hirsch-Pirsch trifft der Naturschützer auf Peter-Willem Koch. Der wohnt ganz in der Nähe und liebt Hirsche:
"Ich freue mich auch immer, wenn ich die Hirsche mal zu Gesicht bekomme. Und abends, wenn es mal Zeit ist und gute Sicht ist, da kann man schon mal ganz viele Hirsche sehen."
Die beiden Männer schauen jetzt gemeinsam nach Abdrücken im Boden. Und werden endlich fündig:
"Das sind sogar zwei gewesen. Das ist eine große Spur und hier ist eine etwas kleinere. Groß und klein: Das ist wahrscheinlich ein Tier gewesen, das ein Kalb geführt hat."
Das Wild hat Nachwuchs: Ein gutes Zeichen. Nach wenigen Metern stehen die beiden Wanderer vor einem niedrigen Zaun: Die Grenze nach Dänemark. Für das Wild ist sie kein Hindernis:
"Das Rehwild schlüpft unter durch. Und das Rotwild springt oben drüber."
Immer wieder kommt das Rotwild als Grenzgänger von Dänemark hinüber ins Jardelunder Moor. Im nördlichen Nachbarland kann es sich seit 12 Jahren wieder fast ungestört vermehren. Nachdem es 1995 auch im dänischen Südjütland nur noch eine Handvoll Tiere gab, bevölkern jetzt - dank umfangreicher Schutzmaßnahmen - schon wieder rund 200 Tiere die Wälder. Und das Wild sucht neuen Lebensraum: In Deutschland. Klaus Sloth, Förster im dänischen Gravenstein:
"Ich sehe es sehr gerne, dass das dänische Rotwild durch die Grenze kommt. Die Zahl wächst, zu beiden Seiten."
Klaus Sloth gehört zur Hegegemeinschaft Jardelunder und Fröslever Moor. Ein Zusammenschluss von Jägern und Förstern zu beiden Seiten der Grenze, zum Schutz des Rotwilds. Er und seine Mitstreiter verzichten weitgehend auf die Jagd nach dem Rothirsch. Auch Sven Nicolaysen-Dlubatz gehört zur Hegegemeinschaft. Seine Hauptsorge ist der Autoverkehr, der den Tieren den Weg weiter nach Süden verstellt:
"Was wir hier vor Ort machen können: Die Betonstraße ist ja hier eine sehr befahrene Straße, die Autofahrer fahren relativ schnell. Hier werden als nächstes erst einmal Warnschilder aufgestellt. Damit die Autofahrer wissen: Da kann etwas kommen!"
Und das wird so manchem Hirsch das Leben retten, hoffen die Naturschützer. Aber wohin genau die Tiere mit dem stolzen Geweih wandern, das können sie noch nicht voraus sagen. Jetzt heißt es für die Jäger und Förster erst einmal: beobachten und jede Bewegung der Tiere notieren. Klaus Sloth aus Dänemark jedenfalls ist optimistisch in Sachen grenzüberschreitendes Rotwildprojekt:
"Wir haben Rotwild, wir haben viel Rotwild. Wir haben Zukunft: Auf beiden Seiten!"