
So - das Schlimmste an der Fußball-WM ist vorbei: die Eröffnungsfeier. Von Kindern für Kinder, war dieses Mal wohl das Motto. Tausende von infantilen Gestalten hopsten durchs Stadion, gern auch mit Bällen als Köpfe, oft als lustige Pflanzen- oder Tierfiguren, zu einer vielhundertfach wiederholten sägend monotonen Melodie. Irgendwann schien Jennifer Lopez zu singen; man hörte sie nicht. Tonprobleme. Es gibt nichts Überflüssigeres als Eröffnungsfeiern.
Ein Pensionist mit Ehrensold
Ging es ihnen auch so: Man glaubte, von Christian Wulff und seiner entkommenen Ex-Frau würde man nichts mehr hören. Der Mann hat nichts gelernt, aber immerhin Gewicht verloren und Bezüge gewonnen. Als niedersächsischer Ministerpräsident - also auf einem Posten, der durchaus Arbeit mit sich bringt - hat der brave Mann 12.700 Euro monatlich bekommen. Heute, als Pensionist mit Ehrensold – also in einer Stellung, die keinerlei Tätigkeit verlangt - zahlt man ihm etwas über 18.000 Euro. Wenn das nicht der Tagtraum des Tagediebs ist: Nichts mehr arbeiten müssen, aber 50 Prozent mehr Geld abgreifen. Nur Schweigen müsste Wulff lernen. Dass er sein aktuelles Buch "Ganz oben/ganz unten" nennt, ist kreuzpeinlich. Es ist nicht nur geschmacklos, sich mit 18.000 Euro Pension plus Vergünstigungen "ganz unten" zu wähnen; wer meint, der Posten des Bundespräsidenten sei wirklich "ganz oben", muss auch etwas einfältig sein. Christian Wulff eben.
Merkel in Briefträgeruniform
Gut, dass es auch noch Politiker gibt, die mühelos bella figura machen, die Kanzlerin zum Beispiel. Wie immer trug sie eine Briefträgeruniform ohne Hoheitszeichen, als sie mit Staatenlenkern aus drei Ländern in einem nussschalenartigen Boot hockte; bedrohlich instabil sah das alles aus, und man mochte glauben, die Kanzlerin hätte gedroht "Wenn Ihr nicht gleich Ja zu Juncker sagt, stehe ich kurz auf und ihr liegt alle im Wasser". Eine eindrucksvolle Szene - nur geholfen hat's nicht. Cameron ist immer noch gegen Juncker. Die Kanzlerin aber könnte auch eigenhändig die Bundesmarine kommandieren. Beruhigend.
Stones und verstopfte Nasen
Die Stones haben auf der Berliner Waldbühne einmal mehr bewiesen, was moderne Medizin vermag: Keith Richards, in dem kein Kubikzentimeter eigenes Blut mehr fließt, ist der lebende Beweis dafür, dass eine gesunde Lebensweise nicht der einzige Weg zum langen Leben ist. Und Mick Jagger? Als Nebenwirkungen von Viagra nennt das Internet "verstopfte Nase" und "Hörschaden" - was soll's: Um die Nase freizukriegen, ist Backstage immer was zur Hand, und einen Hörschaden wird der Mann spätestens seit den 80ern haben...
Taxifahrerstreiks in ganz Europa: Eine neue App vermittelt zwischen Taxikunden und Privatleuten, die ihr Auto dann und wann als Taxi anbieten wollen. Privattaxis, wie seinerzeit in der DDR! Die Taxifahrer sehen darin unlauteren Wettbewerb und streikten. Und nun raten sie mal, wer während des Streiks die Fahrgäste transportierte – genau, die Damen und Herren von der App. Manchmal scheint der Kampf um die eigenen Rechte doch auch einen Hauch von Intelligenz zu erfordern.