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Der Schalk steckt im Detail

»Beautiful songs in awful versions« (schöne Lieder in schrecklichen Versionen): Das sei sie – die wahre Definition des Jazz …! Wer so etwas sagt, ist mit einer guten Portion Humor gesegnet. Und der Pianist und Komponist Django Bates lässt den Worten Taten folgen, wenn er etwa das Swing-Schlachtross "In The Mood" in einer rhythmisch herrlich abstrusen Version auseinandernimmt.

von Karsten Mützelfeldt |
    Sein skurriles Medley von Nationalhymnen mit StoRMChaser, einer von ihm geleiteten Band von Studenten des Kopenhagener Konservatoriums RMC, erstickt jedweden staatlichen Chauvinismus im Keim.

    Neben vielen Auftragskompositionen steht in den letzten Jahren die pädagogische Arbeit im Zentrum, sei es in Dänemark, England oder – wie derzeit – in der Schweiz. Aus der Kooperation mit Studenten ist auch das aktuelle Bates-Trio entstanden.

    Gerade seine Interpretationen von jazzmusikalischem "Allgemeingut" wie Standards offenbaren des Engländers unbändige Lust am Zerlegen und Neu-Zusammensetzen, am De- und Rekonstruieren: Bates’ jüngste operative Eingriffe an Charlie-Parker-Klassikern zeugen von einem schier unerschöpflichen Fantasiereichtum.

    Der Saxofonist Evan Parker bringt in den Liner Notes des neuen Albums von Django Bates dessen geniale Verbindung von irrwitzigen Ideen und komposi-torischer Raffinesse auf den Punkt: Sie seien schlichtweg "insanely clever".