Samstag, 20. April 2024

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Der Schlagzeuger Ches Smith
Hektische Umgebung in ständigem Fluss

Auf seine Trommelkunst jenseits von Stilen und Genres will die Avantgarde nicht mehr verzichten. Tim Berne, Mary Halverson oder Marc Ribot schätzen an Ches Smith, dass er ihren Vorstellungen immer Eigenes hinzufügt, die spontan erzeugten Strukturen gekonnt vernetzt.

Von Karl Lippegaus | 05.04.2018
    Das Ches Smith-Trio mit Mat Maneri und Craig Taborne
    Das Ches Smith-Trio mit Mat Maneri und Craig Taborne (Paolo Soriani / ECM Records)
    Der Schlagzeuger versteht es glänzend, kontrapunktisch auf die Impulse seiner Mitspieler zu antworten, um so das gesamte Gruppenspiel ständig neu zu stimulieren. Die Ensembles, mit denen Ches Smith seit über zehn Jahren Platten einspielt, tragen Namen wie Good For Cows, Beat Circus, Theory of Ruin oder Xiu Xiu. Ihre Alben erscheinen auf obskuren Labels wie Asian Man, Web of Mimicry oder ForTune. Diese aufrüttelnde Musik jenseits des Mainstreams an den Rändern des Jazz wächst und gedeiht. Das Instrumentarium von Ches Smith, der vor seiner Musikerlaufbahn Philosophie studierte, besteht hauptsächlich aus einem konventionellen Drum-Set, erweitert durch Congas, Gongs und mehr; gelegentlich spielt er auch Vibrafon. Sein Album "The Bell" (2016) zeigte, dass dieser amerikanische Perkussionist, der gern auch Solokonzerte gibt, über ein außergewöhnliches Können verfügt, gepaart mit blitzschneller Auffassungsgabe und großer künstlerischer Fantasie.