Nationalsozialismus
"Der Schneeball des Hasses beginnt erneut zu rollen" - Erinnerung an Befreiung der KZ Ravensbrück und Dachau vor 80 Jahren

In mehreren KZ-Gedenkstätten ist an den 80. Jahrestag der Befreiung erinnert worden. Bundestagspräsidentin Klöckner und die geschäftsführende Kulturstaatsministerin Roth betonten die Bedeutung von Zeitzeugen.

    Menschen drängen sich auf einem Hof und stehen auf Zäunen, die meisten von ihnen in gestreifter Häftlingskleidung, winken und schwenken eine amerikanische Flagge.
    Nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau durch amerikanische Truppen am 30. April 1945 schwenken die Insassen eine selbstgemachte amerikanische Flagge. (picture alliance / dpa)
    Im bayerischen Dachau führte Klöckner aus, die Nationalsozialisten hätten mutige Männer und Frauen inhaftiert, die sich dem Zwang und der Unterdrückung entgegengestellt hätten. Sie verneige sich vor diesen Menschen. Zugleich dankte die CDU-Politikerin den Zeitzeugen für ihre unermüdliche Erinnerungsarbeit.
    Bayerns evangelischer Landesbischof Kopp sagte in einem ökumenischen Gottesdienst, in Dachau hätten Menschen anderen Menschen systematisch das Menschsein entzogen. Heute beginne der "Schneeball des Hasses" erneut zu rollen. Er müsse zertreten werden, bevor er zur Lawine werde. Der katholische Generalvikar Klingan erklärte, was in Dachau geschehen sei, gehöre zu den dunkelsten Kapiteln nicht nur der deutschen, sondern der Menschheitsgeschichte.

    100-jähriger US-Veteran würdigt Überlebende

    Auch acht Überlebende sowie ein ehemaliger US-Soldat, der an der Befreiung beteiligt gewesen ist, waren anwesend. Der inzwischen 100-jährige Amerikaner würdigte die Überlebenden als die "wahren Helden". Von ihnen habe man gelernt, wie wichtig Hoffnung und die Stärke des menschlichen Geistes seien
    Das 1933 von den Nazis errichtete KZ Dachau wurde zum Muster für weitere KZ. Einschließlich der Außenlager waren dort mehr als 200.000 Menschen inhaftiert.

    Roth mahnt im Frauen-KZ Ravensbrück in Brandenburg, die Geschichte nicht zu vergessen

    In der Gedenkstätte des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück in Brandenburg sagte die scheidende Kulturstaatsministerin Roth, Zeitzeugen seien für die Erinnerung an die Nazizeit von unschätzbarem Wert. Die Grünen-Politikerin rief zum Kampf gegen Geschichtsvergessenheit, Hass und Rassismus auf. In Erinnerung an die Vergangenheit und mit Blick auf die eigene Zukunft müssten Demokraten diesen Tendenzen entschlossen entgegentreten.
    An der Veranstaltung nahmen ebenfalls ehemalige Inhaftierte teil.
    Diese Nachricht wurde am 05.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.