Die Pallas hat doch gezeigt, wir waren betroffen, wir bekamen das Öl an den Strand, wir hatten die Probleme im Tourismus, wir mussten viele Stunden Arbeit aufwenden, um die Strände zu reinigen. Und wir hatten die monetären Verluste und Imageverluste zu tragen und nicht die Regierung.
Aus diesem Maß an Betroffenheit leiten die Kommunen und Kreise ihr Recht ab, den Regierungen ihre Entscheidungen und Beschlüsse vorzulegen. Diesbezüglich hat der Kreistag seine Ergänzungen zum Erklärungsentwurf formuliert, erläutert Dr. Diderick Rotermund, Vorsitzender des Umweltausschusses im Kreistag Nordfriesland:
Wir wollen gezielt verschärft natürlich darauf achten, dass die Bevölkerung vor Ort ihren Wirtschaften nachhaltig nachkommen kann. Dass sie nicht eingeschränkt in ihrer Wirtschaftsweise sind, bzw. nur insoweit unbedingt notwendig aus Naturschutzgründen. Aber eigentlich hat der Menschen in unserer Region vor Ort die gleiche Priorität wie die Natur eben auch.
Die Ergebnisse der 4. Interregionalen Wattenmeerkonferenz werden auf der 9. Trilateralen Regierungskonferenz der Wattenmeeranrainer erörtert. Vorbehalte haben die Küstenkreise jedoch noch im Hinblick auf den Vorschlag der Niederlande, aus den Nationalparken einen Internationalpark zu machen. Diderick Rotermund:
Das Problem ist natürlich, dass ein Internationalpark auch nach den internationalen Regeln für Nationalparks gestaltet werden würde, so dass da keine Mehrheit zu finden sein wird zur Zeit.
Keine Mehrheit gibt es auch für die Anmeldung des Wattenmeeres als Weltnaturerbe bereits auf der Konferenz von Esbjerg. So wie die dänische Bevölkerung wollen auch die nordfriesischen Abgeordneten, dass die Anmeldung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird. Die Frage der Schiffsicherheit wird sowohl ab Mittwoch in Dokkum wie auch Ende Oktober in Esbjerg eine wichtige Rolle spielen. Auf der gestrigen Sitzung haben die Kreistagsabgeordneten erstmals ihre Kritik an den Vorstellungen von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig formuliert. Sie begrüßen es, dass als Konsequenz aus der Pallas-Havarie vor der Insel Amrum eine Ausschreibung für einen Notschlepper erfolgen soll, zum Schutz der deutschen Bucht. Doch diese Ausschreibung hat, so Hans von Wecheln gravierende Mängel:
Er schreibt davon, dieser Schlepper muss mindestens 160 Tonnen Pfahlzug haben, angesichts der immer größer werdenden Containerschiffe ist das definitiv zu wenig. Wir gehen von einer höheren Zahl, von 200 Tonnen und mehr aus. Er spricht von einer Probefahrtgeschwindigkeit, das ist ein sehr schönes Wort, nur wir brauchen keine Probefahrtgeschwindigkeit, sondern ein Schiff, dass bei schwerem Wetter relativ schnell zum treibenden Havaristen kommt, möglichst schnell und weit weg von der Küste, und ihn nicht mehr in die Nähe des Wattenmeers treiben zu lassen. Auch hier muss eine andere Definition gefunden werden. Und als dritten Punkt, und das betrachten wir als ganz unglaublich, der Tiefgang dieses zukünftigen Schleppers darf an keiner Stelle 6 Meter und tiefer sein.
Ganz neue Anforderungen an die Schiffssicherheit in der Nordsee stellen die Planungen für Windkraftanlagen. Offshore bedeutet auf jeden Fall, sie würden im Bereich der Küstenzonen stehen, Schiffsunfälle an Windkraftanlagen wären damit eine neue Gefahr für die Küstenbewohner. Hans von Wecheln.
Zwischen zwei Schifffahrtsgebieten, zwei Schifffahrtstrennungswegen, sollen 80 Offshore-Anlagen zunächst installiert werden, dann sollen weitere 400 folgen. Das ist zunächst aus unseres Erachtens ein großes Problem, die Anlagen wären nur zwei nautische Meilen von den Schifffahrtswegen entfernt und hier hat eindeutig Schiffssicherheit einen hohen Stellenwert und bisher gibt es noch keine Beantwortung auf diese Frage.