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Der Selbstmordgefahr unter Studierenden begegnen

    Die belgische Stadt Leuven ist eine richtige Studentenstadt. Von den insgesamt 40.000 Einwohnern studieren 25.000. An der Universität nun wurde eine Studie erarbeitet, die sich mit dem Suizidverhalten der studentischen Bewohner beschäftigt. Der Studie zufolge leiden in der Regel fünf Studenten an Selbstmordneigungen und zwanzig an dauerhaften Depressionen. Vier von ihnen nehmen sich jährlich das leben, voraus gehen meist zehn Fehlversuche. 1996 hatte die Stadt den Helios-Preis der Europäischen Kommission für ein erfolgreiches Mode zur Integration körperlich behinderter Studenten erhalten.

    Der Leiter der Psychiatrie, Paul Igodt, möchte an die für körperlich Behinderte eingerichteten Wohngruppen anknüpfen und dieses Konzept auf die selbstmordgefährdeten Studierenden erweitern. Die Koordinatorin des Wohnprogramms hat gegenüber dem Vorschlag Bedenken: "Der grundsätzliche Unterschied ist, dass jene, die mit einem körperlich gehandicapten Studenten zusammenleben, nur bei körperlichen Schwierigkeiten helfen müssen, also beispielsweise bei der Hygiene oder beim Essen. Dabei handelt es sich vielleicht um zwei Stunden am Tag. Bei der Versorgung von psychisch Gehandicapten bräuchte man bedeutend mehr Professionalität. Ob Freiwillige das leisten können, ist noch die Frage". Aber gerade die Teilnahme von Mitstudenten am Projekt hält Professor Igodt für ausschlaggebend. Vielleicht ist es ja hier zu finden, das integrative Modell, das bislang bei der Vorbeugung von Selbstmorden fehlte.

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    Katholische Universität Leuven