Die Erfinder des Spiels können ihren Erfolg nur so erklären. "Minecraft” - so sagen sie – stimuliert die Fantasie. Eine Welt, die aus vom Computer generierten Würfeln besteht, die man zusammensetzen und auseinandernehmen kann. Die Faszination betrifft die visuelle Ebene. Aber das Spiel hat noch eine andere Dimension. Eine Traumwelt aus Klängen und Musik.
Das Spiel kommt aus Schweden, entwickelt vom Programmierer Markus Persson. Die Musik jedoch – sie kommt aus Deutschland. Das wissen nur wenige. Denn komponiert und produziert hat sie ein junger Mann, der seine kreative Ader hinter einem Pseudonym auslebt. C418. Unter diesem Alias findet man ihn tatsächlich überall – bei iTunes und Bandcamp, bei Facebook und Twitter. Natürlich hat er eine Webseite und einen Blog. Unter seinem richtigen Namen jedoch ist er so gut wie gar nicht zu orten. Was noch dadurch erschwert wird, dass er nicht im Telefonbuch steht. Daniel Rosenfeld, so heißt er, ist 24 und lebt in Chemnitz. Bei seinen Eltern.
Die geheimnisvolle Art der Selbstdarstellung passt zum anonymen Charakter der Musik. Eine atmosphärische Klangwelt, an die sich Daniel Rosenfeld als totaler Autodidakt im Laufe der Zeit Stück für Stück herangetastet hat. Außer dem Musikunterricht an der Realschule verfügt er über keinerlei musiktheoretische Vorbildung.
""Mit 15 ungefähr habe ich angefangen, Musik zu schreiben. Eigentlich nur aus Jux. Ich habe einfach irgendwelche Lieder geklaut und die zusammengemixt. Irgendwann habe ich dann wirklich meine eigenen Lieder geschrieben.”"
Mit diesem Material wagte sich Rosenfeld dann auch ins Netz. In die Foren, in denen sich die Entwickler von Videospielen aus aller Welt austauschen.
""Es war eine neue Szene aufgekommen, die gerne kostenlose Spiele herausbringt. Zu der Zeit habe ich in Online-Chats meine Musik präsentiert, während alle anderen ihre Spiele präsentiert haben. Mich haben einige Freunde gefragt, zum Beispiel Markus, der ‘Minecraft’ entwickelt hat, als das Spiel noch absolut unbekannt war, hat er mich gefragt, ob ich Musik für ihn schreiben möchte. Und ich habe sofort 'ja' gesagt, weil das Konzept sehr seltsam war. Als ‘Minecraft’ neu war, konnte man nur Blöcke hinzufügen und löschen und das ist alles, was möglich war.”"
Das Spiel hat den Schweden Persson, der in Stockholm eine große Firma namens Mojang aufgebaut hat, sehr, sehr reich gemacht. Rosenfeld hingegen gibt sich mit sehr viel weniger zufrieden. Mit dem Bekanntheitsgrad.
""Das Einzige, was ich von Mojang kriege, ist eine einzelne Bezahlung für Lieder und die Soundeffekte, die ich mache. Aber sonst kriege ich keinen Anteil von 'Minecraft’. Meine Finanzen sagen mir: Ich bin nicht reich, aber ich kann gut leben. Dank ‘Minecraft’ habe ich definitiv eine Fanbase, die mir wahrscheinlich in der Zukunft auch helfen wird, dass ich meine Musik los werde.”"
Selbstausbeutung ist in der Musikszene sehr verbreitet. Aber man muss sich um Rosenfeld wohl keine Sorgen machen. Das suggestive, weiche Kontrastprogramm aus der eckigen Klötzchen-Welt hat ihm einen gewissen Status verschafft. Und so verkauft er seine Musik über Seiten wie Bandcamp und iTunes sehr gut. Mehrere Zehntausend Alben wurden von zahlenden Kunden heruntergeladen.
""Man braucht schon einen Namen. Es hat ganz viel mit Marketing zu tun und – ich will jetzt nicht sagen 'Ausnutzen' – aber das ist es: das Ausnutzen von Social Media.”"
Wahrscheinlich wäre jemand wie Daniel Rosenfeld in diesem Augenblick bei einer großen Plattenfirma ganz gut aufgehoben. Aber der denkt gar nicht daran, sich mit der Musikindustrie auch nur anzufreunden.
""Das ist halt der Unterschied von heute im Vergleich zu vielleicht zu 2000 oder zu den Neunzigern, dass Labels nicht mehr nötig sind. Also ich bin nicht gegen Geld. So ist es nicht. Aber ich habe halt die Erfahrung, dass die ganzen großen Konzerne keine guten Freunde mit mir werden wollen. Egal wie gut ich oder die sind. Deswegen arbeite ich lieber mit den kleinen Leuten, wo es persönlicher ist."
Logisch wäre auch eine Weiterentwicklung Richtung Film und Fernsehmusik. Aber auch hier zeigt sich Rosenfeld von der skeptischen Seite.
""Mit Hollywood möchte ich persönlich nicht viel zu tun haben, weil: seltsame Kultur und seltsame Art und Weise, mit Geld zu handeln. Also vielleicht irgendeine Indy-Produktion, die einen interessanten Film macht.”"
Aber es gibt da noch andere Vorbehalte.
""Filmmusik kann man wirklich nicht mit normaler Musik vergleichen, Das ist etwas komplett unterschiedliches, dass man ganz, ganz viel langweiliges und sinnloses Zeug schreiben muss, was einfach im Hintergrund läuft und die gesamte Zeit loopt. Das hat man bei Alben überhaupt nicht. Bei Alben will man bei jedem Lied etwas Faszinierendes haben.”"
Den ersten Film mit seiner Musik gibt es inzwischen trotzdem. Er heißt "Minecraft – the Story of Mojang” und wurde mit mehr als 200.000 Dollar über Kickstarter finanziert. Einen 20 Minuten langen – kostenlosen – Trailer zum Projekt kann man im Internet finden. Mit Chemnitz ist Rosenfeld auf jeden Fall durch. Er zieht demnächst nach Berlin.
""Also in Chemnitz kenne ich tatsächlich keine Sau. Das ist mein Hauptgrund, hier zu verschwinden. Mir geht’s nicht um ‘Berlin ist eine tolle große Stadt mit viel Musik’. Das ist mir egal. Mir geht’s um die Leute, die da leben.”"
Das Spiel kommt aus Schweden, entwickelt vom Programmierer Markus Persson. Die Musik jedoch – sie kommt aus Deutschland. Das wissen nur wenige. Denn komponiert und produziert hat sie ein junger Mann, der seine kreative Ader hinter einem Pseudonym auslebt. C418. Unter diesem Alias findet man ihn tatsächlich überall – bei iTunes und Bandcamp, bei Facebook und Twitter. Natürlich hat er eine Webseite und einen Blog. Unter seinem richtigen Namen jedoch ist er so gut wie gar nicht zu orten. Was noch dadurch erschwert wird, dass er nicht im Telefonbuch steht. Daniel Rosenfeld, so heißt er, ist 24 und lebt in Chemnitz. Bei seinen Eltern.
Die geheimnisvolle Art der Selbstdarstellung passt zum anonymen Charakter der Musik. Eine atmosphärische Klangwelt, an die sich Daniel Rosenfeld als totaler Autodidakt im Laufe der Zeit Stück für Stück herangetastet hat. Außer dem Musikunterricht an der Realschule verfügt er über keinerlei musiktheoretische Vorbildung.
""Mit 15 ungefähr habe ich angefangen, Musik zu schreiben. Eigentlich nur aus Jux. Ich habe einfach irgendwelche Lieder geklaut und die zusammengemixt. Irgendwann habe ich dann wirklich meine eigenen Lieder geschrieben.”"
Mit diesem Material wagte sich Rosenfeld dann auch ins Netz. In die Foren, in denen sich die Entwickler von Videospielen aus aller Welt austauschen.
""Es war eine neue Szene aufgekommen, die gerne kostenlose Spiele herausbringt. Zu der Zeit habe ich in Online-Chats meine Musik präsentiert, während alle anderen ihre Spiele präsentiert haben. Mich haben einige Freunde gefragt, zum Beispiel Markus, der ‘Minecraft’ entwickelt hat, als das Spiel noch absolut unbekannt war, hat er mich gefragt, ob ich Musik für ihn schreiben möchte. Und ich habe sofort 'ja' gesagt, weil das Konzept sehr seltsam war. Als ‘Minecraft’ neu war, konnte man nur Blöcke hinzufügen und löschen und das ist alles, was möglich war.”"
Das Spiel hat den Schweden Persson, der in Stockholm eine große Firma namens Mojang aufgebaut hat, sehr, sehr reich gemacht. Rosenfeld hingegen gibt sich mit sehr viel weniger zufrieden. Mit dem Bekanntheitsgrad.
""Das Einzige, was ich von Mojang kriege, ist eine einzelne Bezahlung für Lieder und die Soundeffekte, die ich mache. Aber sonst kriege ich keinen Anteil von 'Minecraft’. Meine Finanzen sagen mir: Ich bin nicht reich, aber ich kann gut leben. Dank ‘Minecraft’ habe ich definitiv eine Fanbase, die mir wahrscheinlich in der Zukunft auch helfen wird, dass ich meine Musik los werde.”"
Selbstausbeutung ist in der Musikszene sehr verbreitet. Aber man muss sich um Rosenfeld wohl keine Sorgen machen. Das suggestive, weiche Kontrastprogramm aus der eckigen Klötzchen-Welt hat ihm einen gewissen Status verschafft. Und so verkauft er seine Musik über Seiten wie Bandcamp und iTunes sehr gut. Mehrere Zehntausend Alben wurden von zahlenden Kunden heruntergeladen.
""Man braucht schon einen Namen. Es hat ganz viel mit Marketing zu tun und – ich will jetzt nicht sagen 'Ausnutzen' – aber das ist es: das Ausnutzen von Social Media.”"
Wahrscheinlich wäre jemand wie Daniel Rosenfeld in diesem Augenblick bei einer großen Plattenfirma ganz gut aufgehoben. Aber der denkt gar nicht daran, sich mit der Musikindustrie auch nur anzufreunden.
""Das ist halt der Unterschied von heute im Vergleich zu vielleicht zu 2000 oder zu den Neunzigern, dass Labels nicht mehr nötig sind. Also ich bin nicht gegen Geld. So ist es nicht. Aber ich habe halt die Erfahrung, dass die ganzen großen Konzerne keine guten Freunde mit mir werden wollen. Egal wie gut ich oder die sind. Deswegen arbeite ich lieber mit den kleinen Leuten, wo es persönlicher ist."
Logisch wäre auch eine Weiterentwicklung Richtung Film und Fernsehmusik. Aber auch hier zeigt sich Rosenfeld von der skeptischen Seite.
""Mit Hollywood möchte ich persönlich nicht viel zu tun haben, weil: seltsame Kultur und seltsame Art und Weise, mit Geld zu handeln. Also vielleicht irgendeine Indy-Produktion, die einen interessanten Film macht.”"
Aber es gibt da noch andere Vorbehalte.
""Filmmusik kann man wirklich nicht mit normaler Musik vergleichen, Das ist etwas komplett unterschiedliches, dass man ganz, ganz viel langweiliges und sinnloses Zeug schreiben muss, was einfach im Hintergrund läuft und die gesamte Zeit loopt. Das hat man bei Alben überhaupt nicht. Bei Alben will man bei jedem Lied etwas Faszinierendes haben.”"
Den ersten Film mit seiner Musik gibt es inzwischen trotzdem. Er heißt "Minecraft – the Story of Mojang” und wurde mit mehr als 200.000 Dollar über Kickstarter finanziert. Einen 20 Minuten langen – kostenlosen – Trailer zum Projekt kann man im Internet finden. Mit Chemnitz ist Rosenfeld auf jeden Fall durch. Er zieht demnächst nach Berlin.
""Also in Chemnitz kenne ich tatsächlich keine Sau. Das ist mein Hauptgrund, hier zu verschwinden. Mir geht’s nicht um ‘Berlin ist eine tolle große Stadt mit viel Musik’. Das ist mir egal. Mir geht’s um die Leute, die da leben.”"