Wer Wolfgang Reitzle zu sehr reizt, erlebt einen gereizten Linde-Chef:
"Ich weiß gar nicht, warum ich mich jetzt hier rechtfertigen soll, dass ich möglicherweise in den Aufsichtsrat gehe. Das lassen Sie mal die Investoren und den Aufsichtsrat entscheiden."
Reitzle tritt im Frühjahr 2014 als Vorstandsvorsitzender von Linde zurück, will jedoch möglichst bald Aufsichtsrats-Chef des Münchner Gase-Herstellers werden. Wenn die Investoren mitspielen:
"Die hätten es – ich sage es Ihnen ganz offen – gern gesehen, wenn ich gleich in den Aufsichtsrat gegangen wäre. Ich stehe ja aus deren Sicht nicht unbedingt für einen Under-Performer, um das auch mal ganz klar zu sagen."
Der 64-jährige Reitzle will allerdings nicht gegen die sogenannte Abkühl-Phase verstoßen, eine vom Gesetzgeber empfohlene Anstands-Ruhepause von zwei Jahren:
"Ich halte das ‚cooling off’ ein. Punkt. Seinen Sie auch nicht überrascht, wenn ich ab Mitte nächsten Jahres ganz von Ihrem Radarschirm verschwinde."
Für seinen Nachfolger, den früheren BASF-Manager Wolfgang Büchele, hat Reitzle das Haus Linde allerdings hervorragend bestellt. Auch wenn der erfolgsverwöhnte DAX-Konzern heute die Gewinn-Erwartungen für das laufende Jahr ein wenig herunterschrauben musste. Denn Linde leidet unter einem immer stärkeren Euro.
"Um Ihnen den Einfluss der Währungskurs-Veränderungen zu verdeutlichen: bezogen auf den Umsatz haben diese Effekte über 400 Millionen Euro ausgemacht. Das heißt: Wären die Wechselkurse im Vergleich zum letzten Jahr gleich geblieben, hätten wir ein Umsatzplus von 12,7 Prozent erzielt."
So sind es nur 8,5 Prozent Umsatz-Steigerung im dritten Quartal. Und am Ende des Jahres erwartet Reitzle nicht mehr mindestens, sondern nur noch rund vier Milliarden Euro Gewinn vor Steuern.
"Das sollten Sie eigentlich als stramme Leistung ansehen! So sehe ich es jedenfalls. Aus intimer Kenntnis der internen Situation."
Gut läuft bei Linde das Geschäft in Amerika. Die US-Tochter Lincare, ein Medizin-Unternehmen, entwickelt sich hervorragend. Und der Fracking-Boom in den Staaten hilft auch dem Geschäft des Gas-Spezialisten Linde. Die Münchner wollen in Texas eine neue Luftzerlegungs-Anlage und einen Vergaser-Strang errichten:
"Diese Projekte sind mit Investitionen von mehr als 200 Millionen US-Dollar verbunden. Und was schön ist: Wir stärken damit unsere Position als führender Synthesegas-Anbieter in dieser Region."
Stark ist Linde auch in Asien und im Nahen Osten. Während Reitzle den europäischen Markt eher mit Sorge betrachtet. Da 91 Prozent des Umsatzes von Linde im Ausland stattfinden, ist die Weltkonjunktur für das Unternehmen besonders wichtig. Deshalb ist der scheidende Linde-Chef in seinen Prognosen vorsichtig. Bis 2016 könne das Unternehmen ein operatives Ergebnis von fünf Milliarden Euro erreichen, so Reitzle - wenn sich die Wechselkurse nicht noch schlechter entwickeln.
"Ich weiß gar nicht, warum ich mich jetzt hier rechtfertigen soll, dass ich möglicherweise in den Aufsichtsrat gehe. Das lassen Sie mal die Investoren und den Aufsichtsrat entscheiden."
Reitzle tritt im Frühjahr 2014 als Vorstandsvorsitzender von Linde zurück, will jedoch möglichst bald Aufsichtsrats-Chef des Münchner Gase-Herstellers werden. Wenn die Investoren mitspielen:
"Die hätten es – ich sage es Ihnen ganz offen – gern gesehen, wenn ich gleich in den Aufsichtsrat gegangen wäre. Ich stehe ja aus deren Sicht nicht unbedingt für einen Under-Performer, um das auch mal ganz klar zu sagen."
Der 64-jährige Reitzle will allerdings nicht gegen die sogenannte Abkühl-Phase verstoßen, eine vom Gesetzgeber empfohlene Anstands-Ruhepause von zwei Jahren:
"Ich halte das ‚cooling off’ ein. Punkt. Seinen Sie auch nicht überrascht, wenn ich ab Mitte nächsten Jahres ganz von Ihrem Radarschirm verschwinde."
Für seinen Nachfolger, den früheren BASF-Manager Wolfgang Büchele, hat Reitzle das Haus Linde allerdings hervorragend bestellt. Auch wenn der erfolgsverwöhnte DAX-Konzern heute die Gewinn-Erwartungen für das laufende Jahr ein wenig herunterschrauben musste. Denn Linde leidet unter einem immer stärkeren Euro.
"Um Ihnen den Einfluss der Währungskurs-Veränderungen zu verdeutlichen: bezogen auf den Umsatz haben diese Effekte über 400 Millionen Euro ausgemacht. Das heißt: Wären die Wechselkurse im Vergleich zum letzten Jahr gleich geblieben, hätten wir ein Umsatzplus von 12,7 Prozent erzielt."
So sind es nur 8,5 Prozent Umsatz-Steigerung im dritten Quartal. Und am Ende des Jahres erwartet Reitzle nicht mehr mindestens, sondern nur noch rund vier Milliarden Euro Gewinn vor Steuern.
"Das sollten Sie eigentlich als stramme Leistung ansehen! So sehe ich es jedenfalls. Aus intimer Kenntnis der internen Situation."
Gut läuft bei Linde das Geschäft in Amerika. Die US-Tochter Lincare, ein Medizin-Unternehmen, entwickelt sich hervorragend. Und der Fracking-Boom in den Staaten hilft auch dem Geschäft des Gas-Spezialisten Linde. Die Münchner wollen in Texas eine neue Luftzerlegungs-Anlage und einen Vergaser-Strang errichten:
"Diese Projekte sind mit Investitionen von mehr als 200 Millionen US-Dollar verbunden. Und was schön ist: Wir stärken damit unsere Position als führender Synthesegas-Anbieter in dieser Region."
Stark ist Linde auch in Asien und im Nahen Osten. Während Reitzle den europäischen Markt eher mit Sorge betrachtet. Da 91 Prozent des Umsatzes von Linde im Ausland stattfinden, ist die Weltkonjunktur für das Unternehmen besonders wichtig. Deshalb ist der scheidende Linde-Chef in seinen Prognosen vorsichtig. Bis 2016 könne das Unternehmen ein operatives Ergebnis von fünf Milliarden Euro erreichen, so Reitzle - wenn sich die Wechselkurse nicht noch schlechter entwickeln.