
In der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag hatten unbekannte Surf-Aktivisten in einer illegalen Aktion einen meterlangen Holzbalken ins Wasser gelassen. Die Stadt kündigte daraufhin an, den Balken aus Sicherheitsgründen entfernen zu lassen. Dabei war nun ein Kran im Einsatz, alle eingebauten Vorrichtungen wurden entfernt. Surfer zeigten sich entsetzt von der Aktion, sprachen in Chats von einer "Kampfansage der Stadt an uns Surfer".
Der Surf Club München schreibt in einer Presseerklärung: "Mit der Entfernung der Holzkonstruktion an der Eisbachwelle schafft die Stadtverwaltung Fakten und greift damit massiv in einen seit Jahrzehnten gelebten, international bekannten urbanen Freiraum ein." Es sei "keine rein technische Maßnahme, sondern eine politische Entscheidung, oder genauer gesagt: das Ausbleiben einer politischen Entscheidung. Die Verwaltung handelt, während die Politik schweigt." Die illegale Aktion war offenbar eine Reaktion darauf, dass gemeinsame Rettungsversuche von Stadt und Surfern zu keinem Ergebnis geführt hatten.
Surfer beklagen zu hohe Auflagen für Rettung der Welle
Der Konflikt mit der Stadt München hatte sich ausgerechnet an Weihnachten zugespitzt. Die Eisbach-Surfer hatten den offiziellen Versuch zur Rettung der Welle aus Frust über die Auflagen der Stadt abgebrochen. "Die Verwaltung will das Surfen am Eisbach nicht regulieren, sondern verhindern", hieß es in einer Mitteilung des Vereins Surf Club München. Darin wird eine behördliche Auflagenpraxis kritisiert, "die faktisch auf Verhinderung angelegt ist".
So hätten die Surfer nach eigenen Angaben beispielsweise die Haftung und alle Kosten übernehmen und permanent in Rufbereitschaft sein müssen. Außerdem seien "technische Nachweise auf dem Niveau von Brücken- oder Staubauwerkerrichtungen" verlangt worden.
Die berühmte Welle im Englischen Garten war verschwunden, nachdem im Oktober nach Angaben des städtischen Baureferats unter anderem das Bachbett von Unrat und Sedimenten befreit worden war. Seitdem baute sie sich nicht mehr wie gewohnt auf. Warum das so ist, ist nicht ganz klar. Der nun abgebrochene, wissenschaftlich begleitete Versuch zur Wiederbelebung war mit der Stadtverwaltung abgestimmt.
Die Interessengemeinschaft Surfen München (IGSM) schrieb nun aber auf Instagram: "Nachdem wir Anfangs noch die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung betont haben, hat sich das Blatt mittlerweile gewendet."
Die Debatte werde politisch
"Formal wird eine Genehmigung nicht ausgeschlossen. Faktisch wird sie unmöglich gemacht." Das sei "politisch bequem, aber demokratisch problematisch", kritisieren die Surfer in ihrer Mitteilung und betonen: "Die Debatte ist damit nicht beendet. Sie wird jetzt politisch." Das Surfen am Eisbach sei ein Stück urbaner Identität und dürfe nicht zerstört werden.
Diese Nachricht wurde am 28.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
