Josef Spanrunft, Vorstandsvorsitzender der nicht börsennotierten Basic AG, eröffnete in München die 23. Filiale. Eine Premiere in der zehnjährigen Firmengeschichte: Es ist der erste so genannte Stand-alone-Markt mit einem großen Parkplatz vor der Tür. Die Biomarkt-Kette kommt ihrer motorisierten Kundschaft entgegen, was in der Öko-Szene verpönt ist. Doch Spanrunft geht neue Wege - nicht nur hier.
" Vergangenes Jahr haben wir 37 Prozent Umsatzplus gemacht. Wir haben in den letzten Jahren immer so zwischen 35 und 37 Prozent den Umsatz steigern können. Und da sieht man dann, wie Bio wächst. Es ist enorm und dahingehend wollen wir auch dieses Wachstum mit einer schnellen Expansion mitnehmen. Wir wollen uns schnell ausbreiten, weil es dafür auch die Kunden gibt. "
Bio boomt - und das Geschäft wollen sich die Basic-Macher nicht entgehen lassen. 1997 wurde die Bio-Supermarktkette in München gegründet, um ein breiteres Publikum für Bioprodukte zu begeistern. Mittlerweile gibt es 24 Basic-Märkte in 16 deutschen Städten und eine Auslandsfiliale in Wien. Die Expansion soll weitergehen - und zwar vor allem schnell: Im laufenden Jahr sind noch sechs Neueröffnungen geplant. Weit über zehn Millionen Euro investiert. 35 weitere Filialen sind in Vorbereitung.
" Der Biomarkt wird steigen, wir sind momentan bei 4,5 Milliarden Euro vom gesamten Umsatz. Das wird sich die nächsten Jahre auf die sechs bis zehn Milliarden Euro zu bewegen. 30 Jahre hat es jetzt gebraucht, dass man 3 Prozent vom Gesamtumsatz erreicht. Das ist sehr, sehr wenig, wenn man das sieht über diese lange Zeitspanne hinweg. "
Spanrunft, früher Manager bei Tengelmann, will endlich durchstarten. Doch dafür braucht er Kapital und einen finanzkräftigen Partner. Die Unternehmensgruppe Schwarz aus Neckarsulm stieg jüngst bei Basic ein - mit 23 Prozent. Ein Aufschrei ging durch die Biobranche - ausgerechnet die Schwarz-Gruppe mit einem eher schlechten Ruf, was den Umgang mit den Mitarbeitern angeht. Zu der Kaufland und die Lidl-Discount-Märkte gehören, die bekanntlich auf billige Preise setzen.
" Basic wird so wie es in den letzten Jahren weiter geführt werden. Wir sind nicht Lidl, wir sind nicht Kaufland, wir sind schlicht und ergreifend Basic. Wir sind in der Unternehmensgruppe Schwarz mit eingebunden, das ist richtig. Aber es wird sich bei Basic nicht ändern. Wir werden uns an den Taten messen lassen. Und der Verbraucher wird sehen, dass er sich bei Basic nach wie vor gut aufgehoben fühlen kann. "
Doch hinter den Kulissen hängt der Haussegen schief. Richard Müller, einer von vier Basic-Gründern, fürchtet, dass die Lidl-Leute schon bald die Mehrheit und das Sagen bei Basic haben. Dafür aber will der Chef der Chiemgauer Naturfleisch die Verantwortung nicht übernehmen. Denn: Basic stehe für Qualität und Service; Schwarz dagegen für billig, Masse und Profit.
" Unsere Idee war, vor allem für die Bauern, die biologisch anbauen, einfach einen größeren Markt zu eröffnen, in dem diese Qualität von Biolebensmitteln auch hochwertig präsentiert wird mit Fachpersonal, mit einem guten Ambiente, dass die Menschen auch die Qualität besser erkennen können. Ich sehe diesen gemeinsamen Sprit nicht mehr, sondern es geht mehr in Taktik, Kapital und Machtgeschichten, in der Regel auf Kosten der Mitarbeiter und auf Kosten der Hersteller. Nur an einem solchen System habe ich mich nie beteiligt und möchte ich mich auch nie beteiligen. "
Basic war immer bedacht auf ein ethisch korrektes Image. Und das sieht Müller in Gefahr. Er kehrt Basic den Rücken. Seinen 13-Prozent Anteil will er verkaufen.
Basic hat vor zehn Jahren als erster aus Ökoläden Biosupermärkte gemacht: Statt Müsli-Ecke, nüchterne Supermarkt-Ästhetik. Statt Taschen aus Jute, Tüten aus Plastik. Statt Schrumpelmöhren-Image, modernes Ambiente, gedämpftes Licht, freundliche Farben und eine eigene Ladenphilosophie, die da heißt "Bio für alle". Basic versteht sich als Komplettversorger und hat über 8.000 Produkte in geprüfter Bio-Qualität im Sortiment: Neben den Klassikern wie Müsli, Ökofleisch und Biogemüse, auch Tiefkühlpizza, Waschpulver oder Hundefutter.
" Basic hat damals die Bioszene revolutioniert, kann man sagen, vom Auftreten her. Die Farben, ob der Boden gelb war und die Decke blau - das hat ja nicht mal ein konventioneller Lebensmitteleinzelhändler gemacht geschweige denn im Biobereich. So ein interessanter Auftritt, der kam gut an und das hält sich heute noch. Das hält sich heute noch und die Konsumenten und Kunden sind begeistert von Basic. "
Fast 72,6 Millionen Euro Umsatz machte Basic mit rund 700 Mitarbeitern im vergangenen Jahr. Über den Gewinn schweigt sich der Vorstandsvorsitzende aus.
Die Bestlagen in München oder Frankfurt werden täglich von rund 12.000 Kunden frequentiert, obwohl um bis zu 30 Prozent teuerer als ein konventioneller Supermarkt. Basic garantiert für Ware aus kontrolliert ökologischem Anbau; nicht aber für Ware aus der heimischen Region. Weil deutsche Biobauern die Nachfrage nicht befriedigen können, wird vor allem in Osteuropa zugekauft. Sonnenblumenkerne sogar aus China importiert; ob der ökologisch orientierte Verbraucher sie kaufen will, bleibt ihm überlassen.
" Ich würde jetzt nicht alles da kaufen; aber Fleisch oder so, das kann ich mit meinem Gewissen gar nicht vereinbaren, dass ich es woanders kaufe. Dass es gesund ist, dass es ökologisch erwirtschaftet wird, d.h. wenig in die Natur eingegriffen wird. Es ist ja klar: es schmeckt ganz anders. Wenn jetzt Lidl Basic-Supermärkte übernehmen würde, das passt eigentlich überhaupt nicht zusammen, von der Philosophie auch gar nicht. Ich habe kein Vertrauen zu Lidl, zu Basic schon, aber nicht zu Lidl. Ich bin schockiert, Lidl ist für mich ja so ein Billiganbieter, wo ich keinen Fuß reinsetze. "
Die Lidl-Leute wollen den Basic-Machern nicht dreinreden, das hätten sie, so Spanrunft, versprochen. Der Vorstandschef weiß: Anderenfalls setzt Basic seinen guten Ruf endgültig aufs Spiel.
" Vergangenes Jahr haben wir 37 Prozent Umsatzplus gemacht. Wir haben in den letzten Jahren immer so zwischen 35 und 37 Prozent den Umsatz steigern können. Und da sieht man dann, wie Bio wächst. Es ist enorm und dahingehend wollen wir auch dieses Wachstum mit einer schnellen Expansion mitnehmen. Wir wollen uns schnell ausbreiten, weil es dafür auch die Kunden gibt. "
Bio boomt - und das Geschäft wollen sich die Basic-Macher nicht entgehen lassen. 1997 wurde die Bio-Supermarktkette in München gegründet, um ein breiteres Publikum für Bioprodukte zu begeistern. Mittlerweile gibt es 24 Basic-Märkte in 16 deutschen Städten und eine Auslandsfiliale in Wien. Die Expansion soll weitergehen - und zwar vor allem schnell: Im laufenden Jahr sind noch sechs Neueröffnungen geplant. Weit über zehn Millionen Euro investiert. 35 weitere Filialen sind in Vorbereitung.
" Der Biomarkt wird steigen, wir sind momentan bei 4,5 Milliarden Euro vom gesamten Umsatz. Das wird sich die nächsten Jahre auf die sechs bis zehn Milliarden Euro zu bewegen. 30 Jahre hat es jetzt gebraucht, dass man 3 Prozent vom Gesamtumsatz erreicht. Das ist sehr, sehr wenig, wenn man das sieht über diese lange Zeitspanne hinweg. "
Spanrunft, früher Manager bei Tengelmann, will endlich durchstarten. Doch dafür braucht er Kapital und einen finanzkräftigen Partner. Die Unternehmensgruppe Schwarz aus Neckarsulm stieg jüngst bei Basic ein - mit 23 Prozent. Ein Aufschrei ging durch die Biobranche - ausgerechnet die Schwarz-Gruppe mit einem eher schlechten Ruf, was den Umgang mit den Mitarbeitern angeht. Zu der Kaufland und die Lidl-Discount-Märkte gehören, die bekanntlich auf billige Preise setzen.
" Basic wird so wie es in den letzten Jahren weiter geführt werden. Wir sind nicht Lidl, wir sind nicht Kaufland, wir sind schlicht und ergreifend Basic. Wir sind in der Unternehmensgruppe Schwarz mit eingebunden, das ist richtig. Aber es wird sich bei Basic nicht ändern. Wir werden uns an den Taten messen lassen. Und der Verbraucher wird sehen, dass er sich bei Basic nach wie vor gut aufgehoben fühlen kann. "
Doch hinter den Kulissen hängt der Haussegen schief. Richard Müller, einer von vier Basic-Gründern, fürchtet, dass die Lidl-Leute schon bald die Mehrheit und das Sagen bei Basic haben. Dafür aber will der Chef der Chiemgauer Naturfleisch die Verantwortung nicht übernehmen. Denn: Basic stehe für Qualität und Service; Schwarz dagegen für billig, Masse und Profit.
" Unsere Idee war, vor allem für die Bauern, die biologisch anbauen, einfach einen größeren Markt zu eröffnen, in dem diese Qualität von Biolebensmitteln auch hochwertig präsentiert wird mit Fachpersonal, mit einem guten Ambiente, dass die Menschen auch die Qualität besser erkennen können. Ich sehe diesen gemeinsamen Sprit nicht mehr, sondern es geht mehr in Taktik, Kapital und Machtgeschichten, in der Regel auf Kosten der Mitarbeiter und auf Kosten der Hersteller. Nur an einem solchen System habe ich mich nie beteiligt und möchte ich mich auch nie beteiligen. "
Basic war immer bedacht auf ein ethisch korrektes Image. Und das sieht Müller in Gefahr. Er kehrt Basic den Rücken. Seinen 13-Prozent Anteil will er verkaufen.
Basic hat vor zehn Jahren als erster aus Ökoläden Biosupermärkte gemacht: Statt Müsli-Ecke, nüchterne Supermarkt-Ästhetik. Statt Taschen aus Jute, Tüten aus Plastik. Statt Schrumpelmöhren-Image, modernes Ambiente, gedämpftes Licht, freundliche Farben und eine eigene Ladenphilosophie, die da heißt "Bio für alle". Basic versteht sich als Komplettversorger und hat über 8.000 Produkte in geprüfter Bio-Qualität im Sortiment: Neben den Klassikern wie Müsli, Ökofleisch und Biogemüse, auch Tiefkühlpizza, Waschpulver oder Hundefutter.
" Basic hat damals die Bioszene revolutioniert, kann man sagen, vom Auftreten her. Die Farben, ob der Boden gelb war und die Decke blau - das hat ja nicht mal ein konventioneller Lebensmitteleinzelhändler gemacht geschweige denn im Biobereich. So ein interessanter Auftritt, der kam gut an und das hält sich heute noch. Das hält sich heute noch und die Konsumenten und Kunden sind begeistert von Basic. "
Fast 72,6 Millionen Euro Umsatz machte Basic mit rund 700 Mitarbeitern im vergangenen Jahr. Über den Gewinn schweigt sich der Vorstandsvorsitzende aus.
Die Bestlagen in München oder Frankfurt werden täglich von rund 12.000 Kunden frequentiert, obwohl um bis zu 30 Prozent teuerer als ein konventioneller Supermarkt. Basic garantiert für Ware aus kontrolliert ökologischem Anbau; nicht aber für Ware aus der heimischen Region. Weil deutsche Biobauern die Nachfrage nicht befriedigen können, wird vor allem in Osteuropa zugekauft. Sonnenblumenkerne sogar aus China importiert; ob der ökologisch orientierte Verbraucher sie kaufen will, bleibt ihm überlassen.
" Ich würde jetzt nicht alles da kaufen; aber Fleisch oder so, das kann ich mit meinem Gewissen gar nicht vereinbaren, dass ich es woanders kaufe. Dass es gesund ist, dass es ökologisch erwirtschaftet wird, d.h. wenig in die Natur eingegriffen wird. Es ist ja klar: es schmeckt ganz anders. Wenn jetzt Lidl Basic-Supermärkte übernehmen würde, das passt eigentlich überhaupt nicht zusammen, von der Philosophie auch gar nicht. Ich habe kein Vertrauen zu Lidl, zu Basic schon, aber nicht zu Lidl. Ich bin schockiert, Lidl ist für mich ja so ein Billiganbieter, wo ich keinen Fuß reinsetze. "
Die Lidl-Leute wollen den Basic-Machern nicht dreinreden, das hätten sie, so Spanrunft, versprochen. Der Vorstandschef weiß: Anderenfalls setzt Basic seinen guten Ruf endgültig aufs Spiel.