Archiv


Der Tag, den es nicht gab

Was haben Sie heute vor einem Jahr gemacht, am 30. Dezember 2011? Waren Sie im Urlaub? Mussten Sie arbeiten? Haben Sie an den Himmel geblickt?

Von Dirk Lorenzen |
    Die Bewohner von Samoa, einem Inselstaat im Südpazifik, haben an diesem Tag buchstäblich nichts gemacht - denn im vergangenen Jahr gab es dort keinen dreißigsten Dezember.

    Samoa hat an jenem Tag die Seite der Datumslinie gewechselt. Auf 23 Uhr 59 Minuten am 29. Dezember folgte 0 Uhr 0 Minuten am Silvestertag. Der Tag dazwischen fiel einfach aus.

    Es ist immer irgendwo auf der Welt vier, zwölf oder siebzehn Uhr. Aber es kann nicht weltweit an allen Orten derselbe Wochentag herrschen.

    Auf Mitternacht muss nun einmal ein neuer Tag folgen. Der beginnt an der Datumsgrenze, die durch den Pazifik läuft, ganz grob bei 180 Grad Länge.

    Zwar liegen Samoa und sein wichtigster Handelspartner Australien rein auf den Sonnenstand bezogen nur drei Stunden auseinander. Kalendarisch waren es bis zum letzten Jahr aber 21 Stunden.

    Wenn in Samoa, das östlich der Datumsgrenze lag, Freitag Mittag war, genoss man in Australien bereits den Morgen des Sonnabends. Umgekehrt herrschte in Samoa noch lange sonntägliche Ruhe, wenn in Australien bereits ein hektischer Montag begonnen hatte.

    Durch die Korrektur der Datumsgrenze hat jetzt Samoa denselben Wochentag wie Australien. Diese Umstellung hat eine weitere Folge: Samoa zählt jetzt zu den Orten, an denen die Sonne als Erstes aufgeht. Bisher war man dort immer als Letzter dran.

    Bericht über die Datumsgrenze

    Verlauf der Datumsgrenze im Südpazifik
    Die Erde in etwas gestauchter Mercator-Projektion
    Es kann nicht immer überall auf der Erde derselbe Wochentag sein. (Nasa)