Der Tag
Die Seenot der Seenotretter

Menschen dümpeln tagelang ziellos auf Rettungsschiffen übers Mittelmeer, weil Europa seine Häfen dicht macht. Müssen wir uns daran gewöhnen? Und: Wer produziert hier wirklich Fake News - Journalisten oder der Bundesinnenminister?

Von Sarah Zerback |
    Rettungsaktion von der Hilfsorganisation Sea-Watch, Location: 22 Meilen von Sabrata Donnerstag 06.04.2017, Mittelmeer Rescue operation from the Relief Organization Sea Watch Location 22 Miles from Sabrata Thursday 06 04 2017 Mediterranean
    Rettungsaktionen wie die von der Hilfsorganisation Sea Watch werden immer schwieriger (Imago | Rene Traut )
    Europa macht seine Häfen dicht und überlässt hunderte erschöpfte Menschen sich selbst. Erst auf der "Aquarius", dann auf der "Lifeline", während andere Schiffe mit Flüchtlingen sehr wohl an Land gehen dürfen. Doppelstandards als Instrument für die politischen Kampagnen des neuen italienischen Innenministers und seines deutschen Pendants - so kritisiert die Hängepartie Ruben Neugebauer von der NGO "Seawatch". Europa müsse endlich handeln, spätestens auf dem EU-Gipfel in dieser Woche und das Dublin-System am besten abschaffen, zumindest aber reformieren. Er sieht die freiwilligen Seenotretter ganz bewusst an den Pranger gestellt. Eine Situation, die er persönlich als sehr belastend empfindet. Stattdessen würde er sich gerne wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren.
    Die meisten Fake sind News Made in Germany und kommen von Politik und Medien - behauptet der Bundesinnenminister und stellt sich damit in eine Reihe mit AfD, Pegida und Co. Belege hat Horst Seehofer dafür nicht und stimmen tut´s auch nicht, sagt Medienjournalist Christoph Sterz, Fake News a la Seehofer eben. Das sei nicht nur purer CSU-Wahlkampf, sondern sogar schädlich für die Demokratie.
    Feedback gerne an: dertag@deutschlandfunk.de