Es gibt in britischen Flughäfen und Bahnhöfen schon seit vielen Jahren keine Abfall-Tonnen mehr – das ist das Vermächtnis der Irisch-Republikanischen Armee. Die Spuren der ersten Selbstmord-Attentate auf britischem Boden sind subtiler. Schon nach wenigen Tagen stand fest, dass drei der vier jungen Muslime in England geboren waren, dass alle vier englische Schulen besucht hatten, dass sie Cricket gespielt und Fish-and-Chips gegessen hatten. Die englische Gesellschaft war zutiefst schockiert über die Aggression, die sie in ihrem Innern ausgebrütet hatte.
Doch von ganz vereinzelten Übergriffen abgesehen, bemühten sich Regierung und Bevölkerung energisch, eine hysterische Überreaktion zu vermeiden. Die Londoner benutzten weiterhin die Untergrundbahn. Auch als vier ostafrikanische Muslime zwei Wochen später versuchten, die Anschläge zu kopieren - erfolglos, glücklicherweise. Minister appellierten von Anfang an an die sprichwörtliche englische Gelassenheit und warnten davor, knapp zwei Millionen britische Muslime zu klammheimlichen Komplizen zu stempeln.
Ein Jahr später stellt sich indessen heraus, dass das nicht vollumfänglich gelungen ist. Eine Fülle neuer Sicherheitsgesetze und Verhaftungen aufgrund zweifelhafter oder falscher Erkenntnisse haben unter den britischen Muslimen Unmut geweckt. Braune Hautfarbe und ein Bart sind zu Verdachtsmomenten geworden. Bürger aller Couleur fühlen sich mitnichten sicherer, sondern wehren sich gegen notdürftig verbrämte staatliche Willkür.
Gleichzeitig wird das britische Multikulti-Modell grundsätzlich überprüft. Das herkömmliche Nebeneinander ist suspekt geworden, die Belohnung der Andersartigkeit ist der Suche nach gemeinsamen, verbindlichen Werten gewichen. Ähnliche Bewegungen sind in ganz Europa zu beobachten: Obwohl die Ausgangspunkte - die herkömmlichen Gesellschaftsmodelle - höchst unterschiedlich waren, klingen die neuen Rezepte ähnlich. Es gilt, Bindungen, Vertrautheiten, ja vielleicht sogar Loyalitäten zu fördern, die im Krisenfall stärker sein werden als globale Ideologien. Dabei scheint die Kenntnis der Landessprache unumstritten, aber ob Prüfungsfragen zur Landeskunde sinnvoll sind, ist schon zweifelhaft. Auch der altmodische Cricket-Test - dass Briten pakistanischer Herkunft bei Länderspielen England und nicht Pakistan bejubeln sollen - geht wohl zu weit, wenn man bedenkt, dass selbst die Schotten sich weigerten, die englischen Fußballer zu unterstützen.
Aber vermehrte Kontakte, Freundschaften, Begegnungen unter Bürgern verschiedener Hautfarben und Konfessionen sind entscheidend. Segregierte Siedlungsmuster müssen aufgebrochen werden, denn sie zementieren die Abgrenzung und Ausgrenzung, die sowohl ethnische als auch soziale Beweggründe haben.
Rassismus ist kein weißes Monopol, aber solange die Weißen die dominante Mehrheit bilden, ist der Aufklärungsbedarf bei ihnen am höchsten. Gleichzeitig müssen Einwanderer ernsthaft das Engagement mit ihrer neuen Heimat suchen. Traditionelle Werte, die gelegentlich an Obskurantismus grenzen, haben da oftmals keinen Platz mehr, das Gefühl der eigenen Tugendhaftigkeit wird hinderlich.
Für die britischen Muslime dauert die Suche nach Frühwarnsystemen an: Nur sie selbst können rechtzeitig erkennen, wenn Entfremdung und Orientierungslosigkeit bei Einwandererkindern in Aggression umschlagen. Doch dazu brauchen die britischen Muslime als Kollektiv eine Geborgenheit, die durch kriegerische Einsätze gegen außen und eine übereifrige Polizei im Innern immer wieder erschüttert wird.
Doch von ganz vereinzelten Übergriffen abgesehen, bemühten sich Regierung und Bevölkerung energisch, eine hysterische Überreaktion zu vermeiden. Die Londoner benutzten weiterhin die Untergrundbahn. Auch als vier ostafrikanische Muslime zwei Wochen später versuchten, die Anschläge zu kopieren - erfolglos, glücklicherweise. Minister appellierten von Anfang an an die sprichwörtliche englische Gelassenheit und warnten davor, knapp zwei Millionen britische Muslime zu klammheimlichen Komplizen zu stempeln.
Ein Jahr später stellt sich indessen heraus, dass das nicht vollumfänglich gelungen ist. Eine Fülle neuer Sicherheitsgesetze und Verhaftungen aufgrund zweifelhafter oder falscher Erkenntnisse haben unter den britischen Muslimen Unmut geweckt. Braune Hautfarbe und ein Bart sind zu Verdachtsmomenten geworden. Bürger aller Couleur fühlen sich mitnichten sicherer, sondern wehren sich gegen notdürftig verbrämte staatliche Willkür.
Gleichzeitig wird das britische Multikulti-Modell grundsätzlich überprüft. Das herkömmliche Nebeneinander ist suspekt geworden, die Belohnung der Andersartigkeit ist der Suche nach gemeinsamen, verbindlichen Werten gewichen. Ähnliche Bewegungen sind in ganz Europa zu beobachten: Obwohl die Ausgangspunkte - die herkömmlichen Gesellschaftsmodelle - höchst unterschiedlich waren, klingen die neuen Rezepte ähnlich. Es gilt, Bindungen, Vertrautheiten, ja vielleicht sogar Loyalitäten zu fördern, die im Krisenfall stärker sein werden als globale Ideologien. Dabei scheint die Kenntnis der Landessprache unumstritten, aber ob Prüfungsfragen zur Landeskunde sinnvoll sind, ist schon zweifelhaft. Auch der altmodische Cricket-Test - dass Briten pakistanischer Herkunft bei Länderspielen England und nicht Pakistan bejubeln sollen - geht wohl zu weit, wenn man bedenkt, dass selbst die Schotten sich weigerten, die englischen Fußballer zu unterstützen.
Aber vermehrte Kontakte, Freundschaften, Begegnungen unter Bürgern verschiedener Hautfarben und Konfessionen sind entscheidend. Segregierte Siedlungsmuster müssen aufgebrochen werden, denn sie zementieren die Abgrenzung und Ausgrenzung, die sowohl ethnische als auch soziale Beweggründe haben.
Rassismus ist kein weißes Monopol, aber solange die Weißen die dominante Mehrheit bilden, ist der Aufklärungsbedarf bei ihnen am höchsten. Gleichzeitig müssen Einwanderer ernsthaft das Engagement mit ihrer neuen Heimat suchen. Traditionelle Werte, die gelegentlich an Obskurantismus grenzen, haben da oftmals keinen Platz mehr, das Gefühl der eigenen Tugendhaftigkeit wird hinderlich.
Für die britischen Muslime dauert die Suche nach Frühwarnsystemen an: Nur sie selbst können rechtzeitig erkennen, wenn Entfremdung und Orientierungslosigkeit bei Einwandererkindern in Aggression umschlagen. Doch dazu brauchen die britischen Muslime als Kollektiv eine Geborgenheit, die durch kriegerische Einsätze gegen außen und eine übereifrige Polizei im Innern immer wieder erschüttert wird.