Deswegen ist es keineswegs unwichtig, wie diese Stimmen klingen. Der Tonfall ist gleichsam die Frisur der Sprache: eine Äußerlichkeit gewiss, aber eine von Belang; und nachdem über Angela Merkels Haartracht schon so viel zu hören und zu lesen war, drängt sich nun endlich eine stimmkritische Betrachtung auf.
"Fangen wir einfach an! Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Sie werden sehen, wie viel Freude es macht, wenn man Schritt für Schritt voran geht."
Wer ist die Frau, die hier zu uns spricht? Welche Figur spricht mit dieser Stimme? Wir haben diesen Tonfall aus den Reihen des politischen Personals bisher noch nie vernommen. Schon das war am Silvesterabend eine Sensation. Statt des sonst üblichen staatsmännischen Sounds erklang der Anfang eines Wintermärchens.
"So ist die neue Bundesregierung an die Arbeit gegangen."
Man beachte die leicht abfallende Satzmelodie, die dennoch nicht mit einer tiefen Senkung endet.
In dieser Intonierung liegt jene sanfte Nachdrücklichkeit, die man Kindern gegenüber braucht. Ja, die Bundeskanzlerin hat mit der bravourösen Kostprobe des von ihr noch zu schaffenden nationalen Vorlesewettbewerbs deutlich gezeigt, in welcher Rolle sie sich sieht: als Kindergärtnerin. So redete sie zum Völkchen, als wollte sie sagen: Wir machen jetzt mal einen großen Kreis und dann stellen wir uns in Zweier-Reihen auf und dann werden wir
" …viele, kleine Schritte gehen. Die aber, in die richtige Richtung. So haben wir angefangen. Und dabei ein Ziel fest im Blick: unser Land in zehn Jahren wieder an die Spitze Europas zu führen, und zwar, weil jeder von uns etwas ganz persönliches davon hat."
Wahrhaftig, das ist eine völlig neue Stimmlage, für die es keine historischen Vergleiche gibt. Weder Helmut Schmidts Kasernenhofton noch Willy Brandts heiserer Louis-Armstrong-Singsang, weder Helmut Kohl, der stets wie ein beleidigter Provinzler mit verstopfter Nase, noch Gerhard Schröder, der stets wie ein VW-Betriebsrat auf Toskanaausflug klang, sind irgendwie als Referenzen für diesen Redestil brauchbar. Eine neue Ära des politischen Sprechens hat in Deutschland begonnen. So etwas zieht – neben der Fußball-WM – bestimmt viele Leute an.
"Millionen Menschen werden und besuchen kommen."
Und da legte sich eine geradezu rauschhafte Begeisterung in die Stimme der Kinderkanzlergärtnerin:
"Lassen Sie uns alle gemeinsam Freunde unserer Gäste werden!"
Und dann machen wir einen ganz großen Kreis und geben uns die Hand und stellen uns in Zweierreihen auf.
"Fangen wir einfach an! Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Sie werden sehen, wie viel Freude es macht, wenn man Schritt für Schritt voran geht."
Wer ist die Frau, die hier zu uns spricht? Welche Figur spricht mit dieser Stimme? Wir haben diesen Tonfall aus den Reihen des politischen Personals bisher noch nie vernommen. Schon das war am Silvesterabend eine Sensation. Statt des sonst üblichen staatsmännischen Sounds erklang der Anfang eines Wintermärchens.
"So ist die neue Bundesregierung an die Arbeit gegangen."
Man beachte die leicht abfallende Satzmelodie, die dennoch nicht mit einer tiefen Senkung endet.
In dieser Intonierung liegt jene sanfte Nachdrücklichkeit, die man Kindern gegenüber braucht. Ja, die Bundeskanzlerin hat mit der bravourösen Kostprobe des von ihr noch zu schaffenden nationalen Vorlesewettbewerbs deutlich gezeigt, in welcher Rolle sie sich sieht: als Kindergärtnerin. So redete sie zum Völkchen, als wollte sie sagen: Wir machen jetzt mal einen großen Kreis und dann stellen wir uns in Zweier-Reihen auf und dann werden wir
" …viele, kleine Schritte gehen. Die aber, in die richtige Richtung. So haben wir angefangen. Und dabei ein Ziel fest im Blick: unser Land in zehn Jahren wieder an die Spitze Europas zu führen, und zwar, weil jeder von uns etwas ganz persönliches davon hat."
Wahrhaftig, das ist eine völlig neue Stimmlage, für die es keine historischen Vergleiche gibt. Weder Helmut Schmidts Kasernenhofton noch Willy Brandts heiserer Louis-Armstrong-Singsang, weder Helmut Kohl, der stets wie ein beleidigter Provinzler mit verstopfter Nase, noch Gerhard Schröder, der stets wie ein VW-Betriebsrat auf Toskanaausflug klang, sind irgendwie als Referenzen für diesen Redestil brauchbar. Eine neue Ära des politischen Sprechens hat in Deutschland begonnen. So etwas zieht – neben der Fußball-WM – bestimmt viele Leute an.
"Millionen Menschen werden und besuchen kommen."
Und da legte sich eine geradezu rauschhafte Begeisterung in die Stimme der Kinderkanzlergärtnerin:
"Lassen Sie uns alle gemeinsam Freunde unserer Gäste werden!"
Und dann machen wir einen ganz großen Kreis und geben uns die Hand und stellen uns in Zweierreihen auf.