In Deutschlands Praxen und Kliniken werden jährlich 6,3 Millionen Menschen operiert, rund die Hälfte von ihnen klagt anschließend über starke Schmerzen. Dies sei ein unhaltbarerer Zustand, sagen Mediziner, immerhin könne eine sorgfältige Vorbereitung der Operation Schmerzen auf ein Mindestmaß reduzieren. Ein erster wichtiger Punkt sei dabei die Aufklärung des Patienten,…
"…das heißt ich spreche mit ihm über die Operation, über die mögliche Stärke des Schmerzes, auch bei großen Baucheingriffen beispielsweise, was kann man erwarten. Ich nehme den Patienten mit, indem ich ihn besser aufkläre, und wenn das passiert ist, schaffe ich ein höheres Vertrauen in seinen Arzt, ich nehme ihm Ängste und ich spare damit Schmerzmittel ein,..."
…sagt Edmund Neugebauer, Professor für chirurgische Forschung an der Universität Witten/Herdecke. Hat der Arzt eine Vertrauensbasis geschaffen, bespricht er in einem zweiten Schritt gemeinsam mit dem Patienten die eigentliche Schmerztherapie. Dazu zählen Medikamente aber auch die Wahl des Operationsverfahrens.
" Der Chirurg zum Beispiel ist gefordert darüber nachzudenken, wie er seinen Schnitt macht, ob er ihn quer macht oder längs macht oder ob es ein minimalinvasiver Eingriff ist. Wir wissen, dass minimalinvasive Eingriffe weniger Schmerzen machen oder dass ein Schnitt im Bauch quer weniger Schmerzen verursacht, als wenn ich das längs mache. Dass ich bei der Lagerung aufpasse, dass der Patient hinterher keine Schmerzen hat, Lagerungsschmerzen ist ein ganz furchtbarer Schmerz, Sie sind operiert und kommen auf die Station und Ihnen tut alles weh, weil Sie falsch gelagert worden sind für eine Operation, die zwei Stunden gedauert hat."
Schmerzbewusstes Verhalten – zu dem auch alltägliche Handlungen wie Verbände wechseln oder Spritzen setzen zählen – reduziert den vom Patienten erlittenen Schmerz und es reduziert die Einnahme schmerzlindernder Medikamente.
"Ich kann über ein solches Verhalten – das muss der Patient alles wissen – Schmerzmittel einsparen, ohne Ende, das heißt, ich kann Opiate vermindert einsetzen und dadurch Komplikationen vermeiden, die den Patienten wieder im Krankenhaus halten. "
Je geringer der Akutschmerzen des Patienten, desto weniger Medikamente nimmt er ein, desto kostengünstiger ist sein Klinikaufenthalt und desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Folgeerkrankung. Edmund Neugebauer von der Universität Witten/Herdecke.
"Es ist nachgewiesen, dass jemand der Schmerzen hat, eine höhere Rate von Lungeninfektionen bekommt, also Pneumonien, oder eine höhere Raten von Thrombosen und ähnlich. Und was überhaupt nicht kommuniziert ist, das muss man auch ganz klar sagen, ist, dass ein unbehandelter Akutschmerz häufig den Start in eine Chronifizierungskarriere des Patienten bedeutet."
Das Konzept der Schmerzfreien Klinik erfordert weder neue Verfahren noch bessere Medikamente, die Schmerzfreie Klinik erfordert vor allem organisatorische Veränderungen. Ärzte und Pfleger müssen weit stärker als bisher mögliche Schmerzen des Patienten mit in den Klinikalltag einbeziehen. Damit dies gelingt, hat Edmund Neugebauer Akutschmerz-Richtlinien verfasst, die von der Beratung des Patienten bis zur Vergabe von Opiaten alles regeln, um Schmerzen zu vermeiden oder zu lindern.
"Jetzt geht es darum, dass man das vernünftig implementiert, also in die Kliniken bringt, und da müssen wir uns manchmal trickreiche Konzepte überlegen, wie man das implementieren kann in deren Krankenhausablauf, aber das muss dann auch jedes Krankenhaus entsprechend tun."
Genau da sehen Kritiker die größten Probleme. Obwohl klar ist, dass die Vermeidung von Akutschmerzen dem Genesungsprozess zu Gute kommt, müssen sich viele Klinikärzte erst an diesen neuen Blickwinkel gewöhnen. Ein Prozess, der mit Sicherheit ebenfalls seine Zeit braucht.
"…das heißt ich spreche mit ihm über die Operation, über die mögliche Stärke des Schmerzes, auch bei großen Baucheingriffen beispielsweise, was kann man erwarten. Ich nehme den Patienten mit, indem ich ihn besser aufkläre, und wenn das passiert ist, schaffe ich ein höheres Vertrauen in seinen Arzt, ich nehme ihm Ängste und ich spare damit Schmerzmittel ein,..."
…sagt Edmund Neugebauer, Professor für chirurgische Forschung an der Universität Witten/Herdecke. Hat der Arzt eine Vertrauensbasis geschaffen, bespricht er in einem zweiten Schritt gemeinsam mit dem Patienten die eigentliche Schmerztherapie. Dazu zählen Medikamente aber auch die Wahl des Operationsverfahrens.
" Der Chirurg zum Beispiel ist gefordert darüber nachzudenken, wie er seinen Schnitt macht, ob er ihn quer macht oder längs macht oder ob es ein minimalinvasiver Eingriff ist. Wir wissen, dass minimalinvasive Eingriffe weniger Schmerzen machen oder dass ein Schnitt im Bauch quer weniger Schmerzen verursacht, als wenn ich das längs mache. Dass ich bei der Lagerung aufpasse, dass der Patient hinterher keine Schmerzen hat, Lagerungsschmerzen ist ein ganz furchtbarer Schmerz, Sie sind operiert und kommen auf die Station und Ihnen tut alles weh, weil Sie falsch gelagert worden sind für eine Operation, die zwei Stunden gedauert hat."
Schmerzbewusstes Verhalten – zu dem auch alltägliche Handlungen wie Verbände wechseln oder Spritzen setzen zählen – reduziert den vom Patienten erlittenen Schmerz und es reduziert die Einnahme schmerzlindernder Medikamente.
"Ich kann über ein solches Verhalten – das muss der Patient alles wissen – Schmerzmittel einsparen, ohne Ende, das heißt, ich kann Opiate vermindert einsetzen und dadurch Komplikationen vermeiden, die den Patienten wieder im Krankenhaus halten. "
Je geringer der Akutschmerzen des Patienten, desto weniger Medikamente nimmt er ein, desto kostengünstiger ist sein Klinikaufenthalt und desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Folgeerkrankung. Edmund Neugebauer von der Universität Witten/Herdecke.
"Es ist nachgewiesen, dass jemand der Schmerzen hat, eine höhere Rate von Lungeninfektionen bekommt, also Pneumonien, oder eine höhere Raten von Thrombosen und ähnlich. Und was überhaupt nicht kommuniziert ist, das muss man auch ganz klar sagen, ist, dass ein unbehandelter Akutschmerz häufig den Start in eine Chronifizierungskarriere des Patienten bedeutet."
Das Konzept der Schmerzfreien Klinik erfordert weder neue Verfahren noch bessere Medikamente, die Schmerzfreie Klinik erfordert vor allem organisatorische Veränderungen. Ärzte und Pfleger müssen weit stärker als bisher mögliche Schmerzen des Patienten mit in den Klinikalltag einbeziehen. Damit dies gelingt, hat Edmund Neugebauer Akutschmerz-Richtlinien verfasst, die von der Beratung des Patienten bis zur Vergabe von Opiaten alles regeln, um Schmerzen zu vermeiden oder zu lindern.
"Jetzt geht es darum, dass man das vernünftig implementiert, also in die Kliniken bringt, und da müssen wir uns manchmal trickreiche Konzepte überlegen, wie man das implementieren kann in deren Krankenhausablauf, aber das muss dann auch jedes Krankenhaus entsprechend tun."
Genau da sehen Kritiker die größten Probleme. Obwohl klar ist, dass die Vermeidung von Akutschmerzen dem Genesungsprozess zu Gute kommt, müssen sich viele Klinikärzte erst an diesen neuen Blickwinkel gewöhnen. Ein Prozess, der mit Sicherheit ebenfalls seine Zeit braucht.