Wer Einigkeit demonstrieren will, wer zeigen will, dass ein Land zusammensteht - in diesem Fall: gegen die USA zusammensteht - der ruft alle Parteien zusammen, auch die der Opposition. Und genauso machten es Pakistans Regierung und ihr Premierminister Gilani. Der setzte sich gegen die jüngsten, unangenehmen Vorwürfe aus den USA zur Wehr:
"Diese Bemerkungen stehen im Widerspruch zu den Opfern, die Pakistan im Kampf gegen die Terroristen gebracht hat. Wir weisen diese Anschuldigungen zurück, wir haben das Problem immer als ein verantwortungsvolles Land zu lösen versucht. Niemand kann Pakistan zwingen, mehr zu tun. Die Türen sind offen für den Dialog."
Dass der Premier auch das eigene Militär pries, ist keine Überraschung. Außen- und Sicherheitspolitik macht – das ist kein Geheimnis – in Pakistan die Armee.
Die Anschuldigungen, auf die sich Gilani bezieht, kamen von keinem geringeren als dem derzeit ranghöchsten US-Militär Mike Mullen. Der hatte - in bislang beispielloser Offenheit - dem pakistanischen Geheimdienst vorgeworfen, die Taliban zu unterstützen. Genauer, einen bestimmten Teil der Taliban – die dem berüchtigten Anführer Haqqani unterstehen und für eine ganze Serie jüngster Anschläge in Afghanistan verantwortlich gemacht werden:
Das Haqqani-Netzwerk wirke als wahrhaftiger Arm des Pakistanischen Geheimdienstes ISI, so Mullen. Nun hat der Admiral damit zwar nur ausgesprochen, was Geheimdienste und Sicherheitsexperten ohnehin seit Jahren hinter vorgehaltener Hand berichten: dass Pakistans Geheimdienst eben nicht nach 2001 die Beziehungen zu den Taliban völlig gekappt hat. Aber er hat es eben offen ausgesprochen. Mullen ist damit vom Pfad der Diplomatie abgewichen und am pakistansichen Pranger gelandet. So meint diese Politikexpertin:
"Ich als Analystin bin extrem verstört davon, was die USA so gemacht haben in den letzten Tagen. Die Vereinigten Staaten werden verstehen müssen, dass Pakistan im eigenen Interesse handeln wird."
Und im Interesse Pakistans ist es eben nicht, derzeit das Haqqani-Netzwerk, das sich in Nord-Waziristan versteckt hält, anzugreifen. Offizielle Begründung der Armee: Pakistan ist mit dem Kampf gegen den Terror in anderen Gebieten schon beschäftigt genug und hat ohnehin schon zu viele Opfer gebracht. Beobachter vermuten jedoch, dass sich zumindest Teile des Geheimdienstes die Taliban als mögliche Verbündete in Afghanistan warmhalten möchten. Jetzt wo feststeht, dass der Westen dort bald abziehen wird. Andeutungen der USA aus der letzten Zeit, dass man das Terror-Problem dann eben selbst lösen müsste, haben pakistanische Medien schnell gar zu einer Art Kriegsdrohung hoch-gejazzt.
"Alle haben Angst vor einer amerikanischen Attacke. Die Menschen befürchten, dass die US-Bomber über Islamabad auftauchen und es zur Hölle machen."
So andeutungsvoll düster dieser Reporter eines pakistanischen Fernsehsenders. Die Medien wissen, dass sie eine stramm anti-amerikanische Kundschaft bedienen. Und das Militär weiß, dass es mit diesen Ängsten Politik machen kann. Trotzdem bleibt die Frage, was die USA zum undiplomatischen Taktik-Wechsel getrieben hat, die schiere Frustration oder wirklich die Hoffnung, mit Druck etwas zu bewirken:
"Pakistans Militär und politische Führung in eine Ecke zu drängen, war ein taktischer Fehler. Falls überhaupt Pakistan sich entscheiden sollte, etwas gegen das Haqqani-Netzwerk zu unternehmen, dann wird das von jetzt an so wahrgenommen, als sei das nur auf Druck der USA passiert."
Die Erfahrung zeigt in der Tat, dass Erhöhung der Spannungen in Pakistan eher zu Trotzreaktionen führt als zum Einlenken. Wie auf Knopfdruck erinnern Politiker in diesen Zeiten gerne daran, dass man ja auch andere Partner habe: China oder den Iran zum Beispiel. Beides Ländernamen, die in den USA allergische Reaktionen auszulösen vermögen. Die USA und Pakistan verhalten sich derzeit eher wie Bündnisgegner denn als Partner, die sie eigentlich sein sollten.
"Diese Bemerkungen stehen im Widerspruch zu den Opfern, die Pakistan im Kampf gegen die Terroristen gebracht hat. Wir weisen diese Anschuldigungen zurück, wir haben das Problem immer als ein verantwortungsvolles Land zu lösen versucht. Niemand kann Pakistan zwingen, mehr zu tun. Die Türen sind offen für den Dialog."
Dass der Premier auch das eigene Militär pries, ist keine Überraschung. Außen- und Sicherheitspolitik macht – das ist kein Geheimnis – in Pakistan die Armee.
Die Anschuldigungen, auf die sich Gilani bezieht, kamen von keinem geringeren als dem derzeit ranghöchsten US-Militär Mike Mullen. Der hatte - in bislang beispielloser Offenheit - dem pakistanischen Geheimdienst vorgeworfen, die Taliban zu unterstützen. Genauer, einen bestimmten Teil der Taliban – die dem berüchtigten Anführer Haqqani unterstehen und für eine ganze Serie jüngster Anschläge in Afghanistan verantwortlich gemacht werden:
Das Haqqani-Netzwerk wirke als wahrhaftiger Arm des Pakistanischen Geheimdienstes ISI, so Mullen. Nun hat der Admiral damit zwar nur ausgesprochen, was Geheimdienste und Sicherheitsexperten ohnehin seit Jahren hinter vorgehaltener Hand berichten: dass Pakistans Geheimdienst eben nicht nach 2001 die Beziehungen zu den Taliban völlig gekappt hat. Aber er hat es eben offen ausgesprochen. Mullen ist damit vom Pfad der Diplomatie abgewichen und am pakistansichen Pranger gelandet. So meint diese Politikexpertin:
"Ich als Analystin bin extrem verstört davon, was die USA so gemacht haben in den letzten Tagen. Die Vereinigten Staaten werden verstehen müssen, dass Pakistan im eigenen Interesse handeln wird."
Und im Interesse Pakistans ist es eben nicht, derzeit das Haqqani-Netzwerk, das sich in Nord-Waziristan versteckt hält, anzugreifen. Offizielle Begründung der Armee: Pakistan ist mit dem Kampf gegen den Terror in anderen Gebieten schon beschäftigt genug und hat ohnehin schon zu viele Opfer gebracht. Beobachter vermuten jedoch, dass sich zumindest Teile des Geheimdienstes die Taliban als mögliche Verbündete in Afghanistan warmhalten möchten. Jetzt wo feststeht, dass der Westen dort bald abziehen wird. Andeutungen der USA aus der letzten Zeit, dass man das Terror-Problem dann eben selbst lösen müsste, haben pakistanische Medien schnell gar zu einer Art Kriegsdrohung hoch-gejazzt.
"Alle haben Angst vor einer amerikanischen Attacke. Die Menschen befürchten, dass die US-Bomber über Islamabad auftauchen und es zur Hölle machen."
So andeutungsvoll düster dieser Reporter eines pakistanischen Fernsehsenders. Die Medien wissen, dass sie eine stramm anti-amerikanische Kundschaft bedienen. Und das Militär weiß, dass es mit diesen Ängsten Politik machen kann. Trotzdem bleibt die Frage, was die USA zum undiplomatischen Taktik-Wechsel getrieben hat, die schiere Frustration oder wirklich die Hoffnung, mit Druck etwas zu bewirken:
"Pakistans Militär und politische Führung in eine Ecke zu drängen, war ein taktischer Fehler. Falls überhaupt Pakistan sich entscheiden sollte, etwas gegen das Haqqani-Netzwerk zu unternehmen, dann wird das von jetzt an so wahrgenommen, als sei das nur auf Druck der USA passiert."
Die Erfahrung zeigt in der Tat, dass Erhöhung der Spannungen in Pakistan eher zu Trotzreaktionen führt als zum Einlenken. Wie auf Knopfdruck erinnern Politiker in diesen Zeiten gerne daran, dass man ja auch andere Partner habe: China oder den Iran zum Beispiel. Beides Ländernamen, die in den USA allergische Reaktionen auszulösen vermögen. Die USA und Pakistan verhalten sich derzeit eher wie Bündnisgegner denn als Partner, die sie eigentlich sein sollten.