Samstag, 11. Mai 2024

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Der Wachmann aus dem PC

Informationstechnologie. - Stuttgart stand in dieser Woche ganz im Zeichen der Sicherheit - und auch der Überwachung: Anlässlich der Messe "Vision 2001" präsentierten 175 Aussteller, was heute in der industriellen Bilderkennung und Identifikationstechnik möglich ist. Fazit: Im Schatten des aufgeflammten Terrorismus floriert zumindest die Sicherheitsbranche.

11.10.2001
    Der Hilfspolizist Computer erhält völlig neue Augen und Ohren, um zielsicher Bösewichter in Flughafenkontrollen, an Grenzstationen oder sogar im Fußballstadion zu entdecken. Galten bislang Privatsphäre und Datenschutz eher als Hemmnisse für die Branche, macht sich in diesen Wochen Boom-Euphorie unter den Herstellern breit. Nicht nur werden die verschiedenen Erkennungsmethoden immer zuverlässiger, auch ergänzen sich die verschiedenen Verfahren zu raffinierten elektronischen Fahndern, denen nichts mehr entgeht. Nicht allein die Iris oder ein Fingerabdruck entscheiden über die Authentizität einer Person, vielmehr kombinieren integrierte Systeme sie mit Analysen von Gesicht, Handknochen oder etwa individuellen Merkmalen des Kiefers.

    Im Mittelpunkt steht dabei nach wie vor die Videoüberwachung. "Unser Verfahren erkennt bestimmte Situationen automatisch und präsentiert dem Anwender nur jeweils die relevanten Informationen. Weil der Anteil uninteressanter Daten an Überwachungsmaßnahmen auf bis zu 80 Prozent geschätzt wird, hilft unser Verfahren sehr, die Mitarbeiter zu entlasten", sagt Armin Vogt von der Imaging Development Systems GmbH aus Obersulm über ein neues Auswertesystem. Neu entwickelte Sensoren liefern die Informationen für solche Systeme in noch höherer Qualität und verhalten sich im Dauereinsatz noch robuster. So bauten Forscher des Fraunhofer-Institutes für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme in Duisburg erstmals Bildsensoren, die nicht auf kameratypischen Halbleiterschaltungen basieren, sondern auf modifizierten CMOS-Schaltkreisen, wie sie in der Computertechnik seit langem Verwendung finden. "Diese Sensoren erlauben erstmals, in hoher Geschwindigkeit einzelne Bildpunkte direkt und in großer Geschwindigkeit zu verarbeiten", erklärt Fraunhofer-Mitarbeiter Martin van Ackeren. Die CMOS-Technologie biete überdies eine wesentlich höhere Sicherheit als die herkömmliche CCD-Videosensoren, unterstreicht der Fraunhofer-Entwickler Olaf Schrey.

    Immer öfter werden sehr sensible Bereiche auch mit Wärmebildkameras überwacht. Dabei können sogar regelrechte Wärmeprofile erstellt werden, die unter anderem in der Zugangskontrolle eingesetzt werden. Doch auch hier gilt: Je mehr Merkmale erfasst werden können, desto sicherer ist die Kontrolle und die Überwachung.

    [Quelle: Peter Welchering]