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Der weiße Kontinent
Die Antarktis und das Weltall

Erst vor knapp zweihundert Jahren, im Januar 1820, segelten zwei Expeditionen unabhängig voneinander durch das Meer südlich des Südpolarkreises. Damit hatte man begonnen, einen der letzten großen weißen Flecken auf der Landkarte der Erde zu beseitigen.

Von Dirk Lorenzen | 25.11.2018
    Ein Teleskop.
    BICEP2, ein Teleskop am Südpol (BICEP2-Team)
    Fabian Gottlieb von Bellingshausen war im Auftrag der russischen Marine unterwegs. Der Brite Edward Bransfield gehörte zur Royal Navy.
    Vermutlich war von Bellingshausen der erste Mensch, der die Antarktis zu Gesicht bekam. Damit hatte man begonnen, einen der letzten großen weißen Flecken auf der Landkarte der Erde zu beseitigen – wenn auch nur mit einem buchstäblich weißen Kontinent.
    Polarlicht über dem IceCube-Detektor am Südpol
    Polarlicht über dem IceCube-Detektor am Südpol (IceCube / NSF)
    Im Jahr 1773 hatte der Entdecker James Cook bereits den südlichen Polarkreis überquert. Aber er war den antarktischen Landmassen nur auf gut hundertzwanzig Kilometer nahe gekommen. Dicke Eisfelder hatten ihn zur Umkehr gezwungen.
    Bedeutung der Antarktis für Astronomie war nicht absehbar
    Vor zwei Jahrhunderten konnte niemand ahnen, wie bedeutend die Antarktis – ein eiskalter, öder Kontinent – einmal für die Astronomie werden würde. Am Südpol gibt es heute Teleskope, die die Reststrahlung des Urknalls untersuchen und nach Neutrinos aus dem Universum Ausschau halten.
    Auf dem hohen antarktischen Plateau haben Astronomen aus Australien und China weitere Instrumente errichtet und die ESA betreibt eine Station, auf der Menschen überwintern, um für den Weltraum zu trainieren.
    Im ewigen Eis lässt sich zudem bestens systematisch nach Meteoriten suchen. Denn wenn mitten auf einem drei Kilometer dicken Eispanzer Steine liegen, so können die nur von oben kommen. Dunkle Meteoriten fallen also nirgends so gut auf wie im Weiß der antarktischen Eiswüste.