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Der weiße Riese im großen Hund

Gegen zwei Uhr früh zeigt sich Sirius über dem Südosthorizont. Der hellste Stern des Nachthimmels ist zwar das dominierende Objekt im Großen Hund - aber keineswegs das größte.

Von Dirk Lorenzen |
    Ein Stück links unterhalb befindet sich der Stern VY Canis Maioris - und der hat es wahrlich in sich. Sein Durchmesser ist fast 2000-mal größer als der der Sonne - er ist einer der größten Sterne im Kosmos.

    Stünde dieser Stern am Ort der Sonne, so würde er beinahe bis zur Saturnbahn reichen. Die Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars und Jupiter wären allesamt vom Stern verschluckt.

    Wäre die Erde so groß wie eine Erbse, so wäre die Sonne im selben Maßstab einen halben Meter groß. VY Canis Maioris aber hätte einen Durchmesser von einem Kilometer!

    Der Stern hat etwa 40-fache Sonnenmasse. Aus seinen sehr dünnen Außenschichten strömt ständig Material in den umgebenden Weltraum. Er hat sich in eine völlig unregelmäßig geformte Wolke aus Gas und Staub gehüllt, die leider das meiste Sternlicht verschluckt.

    Kürzlich haben Radioastronomen dort neben vielen anderen Molekülen erstmals Titandioxid nachgewiesen. In den Randbereichen des Riesensterns entsteht also der Stoff, der auf der Erde unter anderem als Pigment in weißer Farbe zum Einsatz kommt.

    Ohne diesen Staubschleier wäre VY Canis Maioris mit bloßem Auge am Himmel zu sehen. So aber ist schon ein Fernglas nötig, um den Riesen zu erspähen. Sollt er jedoch innerhalb der nächsten zehntausend Jahre als Supernova explodieren, wird er auch ohne Hilfsmittel nicht zu übersehen sein.

    gewünscht von Eric Gaudian

    Bericht über die Entdeckung von Titandioxid bei VY Canis Maioris

    Fachartikel über den Riesenstern VY CMa