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Der Weltkonzern und das Dorf

Das Leben schmeckt gut!

Bettina Weiz | 09.08.2003
    1992 hat die indische Regierung die Wirtschaft des Landes für Firmen der westlichen Welt geöffnet. Coca Cola war eine der ersten, die kamen. Seither hallen ihre Slogans, auf Hindi übersetzt, auch zwischen dem Himalaya und der Südspitze des Subkontinents wider. Das rot-weiß-verschlungene Logo prangt auf Limonadenflaschen und Fruchtsafttüten. Vor zwei Jahren ist der Weltkonzern außerdem ins Geschäft mit dem Trinkwasser eingestiegen.

    In 26 Monaten sind wir Indiens Nummer eins im Bereich Tafelwasser geworden. Unsere Marke "Kinley" hat einen Marktanteil von 38%.

    Firmensprecher Nantoo Banerjee streicht im Interview gleich dreimal heraus, daß die Unternehmensspitze in den USA ihrer indischen Sparte dieses Jahr sogar eine begehrte Auszeichnung verliehen habe. Seine Landsleute hätten die Zielvorgaben aus Atlanta weit übertroffen. So habe Coca Cola Indien zum Beispiel deutlich mehr Tafelwasser abgefüllt und verkauft als erwartet.

    Eine der Quellen dieses Erfolges befindet sich rund zweitausend Kilometer südlich von Neu Delhi und Nantoo Banerjees Büro. Dabei ist an dieser Stelle oberflächlich kaum Wasser zu sehen. Zwar zieht sich der Kausastaliyar durch weite Reisfelder. Aber dieser Fluß sieht aus wie alle anderen im Bundesland Tamil Nadu: Ein breiter Streifen Sandwüste. Wasser fließt hier nur unterirdisch.

    Am Ufer ragt übermannshoch ein Stacheldraht-bewehrter Zaun empor. Er umgibt einen langgestreckten Acker, der zur Industriefläche geworden ist. Eine niedrige, verschachtelt angelegte Halle steht darauf und verbreitet einen Höllenlärm.

    Hier wird Wasser aus dem Boden gepumpt, aufbereitet und mit Mineralien versetzt.

    Wir beziehen unser Tafelwasser aus dem Grundwasser, vor allem aus staatlichen Verteilungsstellen und aus eigenen Brunnen. Wir wenden ein siebenstufiges Reinigungsverfahren an. Dazu gehören Umkehr-Osmose, Chlorierung und so weiter.

    In milchigweißen 20-Liter-Kanistern mit dem Etikett "Kinley" steht die Ware auf Metallwägelchen zur Abholung bereit.

    Von der Abfüllstation führt eine breite, holperige Piste in das nächste Dorf, nach Attur. Als zwischen den niedrigen Lehmhütten laut tuckernd eine Motor-Rikscha ankommt und eine Reporterin aus dem fernen Europa aussteigt, laufen sofort unüberschaubar viele Kinder zusammen, zwei oder drei Männer und rund 30 Frauen.

    Sie tragen, wie landesüblich, Saris - in rosenrot, sonnengelb oder himmelblau. Fast alle Gewänder sind aus preisgünstigem Polyester, viele sind geflickt. Die meisten Bewohner von Attur gehören einer Kaste an, die als unberührbar klassifiziert würde, wenn diese Einteilung noch gestattet wäre. Bald kommt das Gespräch auf die Wasser-Firma.

    Seit sie hier ist, ist vieles anders geworden! - Bevor die Firma gekommen ist, ist uns das Wasser nie ausgegangen! - Das Wasser hat jetzt so eine komische Farbe! - Das Wasser schmeckt schlecht! - Die verwenden Chemikalien! Deswegen ist das Wasser nicht mehr gut!

    Ähnliche Klagen kommen aus Dörfern in den Nachbar-Bundesländern Andhra Pradesh, Goa und Kerala. Zum Beispiel in Plachimada im Pálakkad-Distrikt an der Südwestküste. In dem Ort leben, so wie in Attur, vor allem Menschen, die in der gesellschaftlichen Rangordnung Indiens weit unten stehen, außerdem viele sogenannte Ureinwohner, Adivasis. In Plachimada hat sich eine Bürgerbewegung gebildet, die seit mehr als einem Jahr gegen die dortige Wasser-Fabrik von Coca-Cola kämpft. Verschiedene Nicht-Regierungsorganisationen aus ganz Indien haben sich eingeschaltet. Eine von ihnen hat in einem staatlich anerkannten Labor Wasserproben untersuchen lassen. Das Ergebnis: Das Wasser ist ungenießbar und selbst zum Baden ungeeignet. Allerdings hatte niemand das Wasser untersucht, bevor der Coca Cola-Konzern in Plachimada seinen Betrieb eröffnete. Es läßt sich also nicht nachweisen, daß die Firma die Schuld an der Verschmutzung hat. Dasselbe gilt für Attur. Doch inzwischen sind die Bewohner wachsam geworden.

    Im vergangenen Jahr wurde neben der ersten Abfüllstation des Dorfes eine zweite errichtet, erzählt R. Murukan, der Bürgermeister von Attur. Die Anwohner haben sich heftig dagegen gewehrt - mit Erfolg: Die Umweltbehörde von Tamil Nadu hat die Anlage geschlossen. Die erste Anlage arbeitet aber weiter.

    Wenn eine Firma schon existiert hat, bevor die aktuelle Umweltschutzregelung in Kraft getreten ist, dann kann sie weiterarbeiten. Es darf dann nur keine neue aufmachen. Sheila Rani, die Vorsitzende der Umwelt-Behörde, hat das gesagt, als es hier im Dorf das Wasser-Problem und die vielen Proteste gab. Die Abfüllstation wurde verboten - und da ist der Betrieb eben ins benachbarte Bundesland gegangen, nach Andhra Pradesh.

    Die Kanister, in die das Wasser in Attur gefüllt wird, sind auf Pfand-Basis im Umlauf. Sie müssen vor jeder neuen Füllung gründlich gesäubert werden. Mitunter verbraucht die Reinigung der Behälter und der Maschinen ein Vielfaches jener Menge an Wasser, die zum Trinken verkauft wird, erläutert die Kanadierin Maude Barlow. Die Autorin und ihr Mitstreiter Tony Clarke tragen Informationen über das weltweite Geschäft mit Wasser zusammen. Sie zeigen: Ob in Pfand-Kanistern oder Einweg-Flaschen - abgefülltes Wasser hat seinen Preis, in vielerlei Hinsicht.

    Letztes Jahr wurden weltweit hundert Milliarden Liter frisches Wasser in Flaschen gefüllt. Vor allem in Plastikflaschen. Die werden dann auf Müllhalden geworfen, oft in Flüsse und Seen.

    Vor allem ist das mit riesigen ökologischen und sozialen Kosten verbunden, die beim Transport des Wassers anfallen. Man nimmt es aus lokalen Quellen und transportiert es überall ins Land, in die ganze Welt.

    Zu den sozialen Kosten zählt zum Beispiel das zunehmende Gefühl der Machtlosigkeit in der lokalen Bevölkerung - so Wirtschaftswissenschaftler Nirmal Sengupta vom Madras Institute of Development Studies, einem angesehenen Forschungsinstitut in Chennai.

    In vielen Entwicklungsländern sind die Regierungen die Eigentümer der Wasser-Ressourcen. Es gab Bürgerbewegungen gegen das Monopol der Regierung und für das Eigentum der Menschen vor Ort. Das wurde dann "Privatisierung" genannt, im Gegensatz zu übermäßiger staatlicher Kontrolle. Inzwischen wird diese Debatte unterminiert; denn "Privatisierung", wie etwa die Weltbank sie sieht, bedeutet, dass Privatfirmen das Wasser monopolisieren. Das heißt also, dass sich Bürgerrechtsbewegungen nun gegen zwei Seiten zur Wehr setzen müssen, gegen den Staat und gegen die Großkonzerne. Privatisierung sollte aber doch öffentliches und gemeinschaftliches Eigentum von Wasser bedeuten.

    So organisieren Gruppen von Bauern gemeinschaftlich die Bewässerung großer Flusstäler wie etwa des Tambrapárani am Südzipfel des Subkontinents, erläutert Nirmal Sengupta. Die Wasserversorgung des Landes beruht seit Jahrhunderten auf einem fein verästelten Netzwerk von Reservoiren. Die fangen während der Regenzeit das Wasser auf und speichern es für die lange Trockenzeit. Fast 40.000 solcher Wasserbauwerke hat allein das Bundesland Tamil Nadu aufzubieten. Sie halten das Wasser vor allem für den Ackerbau und zum Tränken des Viehs vor. Dazu kommen ungezählte kleinere Reservoire innerhalb der Siedlungen, deren Wasser zum Trinken und für den Hausgebrauch vorgesehen ist. Sie sind prinzipiell Gemeinschaftsgüter und frei zur Benutzung auch für die Ärmsten. Um diese Einrichtungen sauber und funktionsfähig zu halten, gelten auf kommunaler Ebene strikte Regeln. Manche Gemeinden haben sogar Wachleute zu ihrem Schutz bestellt.

    Auch die Zentralregierung in Neu Delhi hat sich inzwischen des Wasser-Problems angenommen. In Zukunft sei geplant, regional sogenannte Wasser-Nutzer-Organisationen zu bilden, eine Art Genossenschaftsmodell, erklärt B. N. Navalavala, Staatssekretär im Ministerium für Wasser-Resourcen.

    Es ist unsere Vision, dass diese Wasser-Nutzer-Organisationen autonome Einheiten sind, die jeweils ganze Wasser-Einzugsgebiete managen. Sie finanzieren sich selbst und regeln die Verteilung des Wassers. Das Wasser-Recht selbst wird beim Staat bleiben, so wie es unsere Verfassung vorsieht. Aber die Wasser-Nutzer-Organisationen werden große Mengen Wasser zur Verfügung gestellt bekommen und darüber entscheiden.

    Gleich, ob der Zentralstaat oder die Kommune für das Wasser verantwortlich ist - bislang ist es in Indien ein öffentliches Gut oder ein Gemeinschaftsgut. Wasser zu kaufen ist traditionell unüblich. In den Restaurants steht es krügeweise und kostenlos auf den Tischen. Tafelwasser in Flaschen haben bis vor zehn Jahren nur einige wenige, exquisite Geschäfte in den Großstädten feilgeboten. Nach dem Willen des Coca-Cola-Konzerns soll sich das schnell ändern, sagt Firmensprecher Nantoo Banerjee.

    Unser Ziel ist, eine kommerzielle Getränke-Revolution in Indien anzuführen und dem Markt zu bringen, was er verlangt. Außer Wasser, Saft und Brausepulver haben wir noch viel mehr Ideen, je nachdem, was der Verbraucher will.

    Dass Limonade oder Saft Handelsgüter sind, ist selbstverständlich. Nun soll aber auch Wasser mehr und mehr zur Ware werden. Mitte der 90er Jahre, so der kanadische Autor Tony Clarke, sei der Limonadenmarkt in den USA eingebrochen. Also musste ein neues Geschäftsfeld her. Coca Cola habe daraufhin die Strategie seines Konkurrenten Pepsi übernommen, die Tafelwasser-Marke Kinley lanciert und sich zum Ziel gesetzt, in zehn Jahren weltweit die Nummer eins im Tafelwasserhandel zu sein. Dann soll der Umfang des Wassergeschäftes sogar noch denjenigen mit der Limonade Coca-Cola übertreffen. Dabei geht es allerdings um mehr als ums Geschäft, sagt Tony Clarkes Co-Autorin Maude Barlow. Es geht um die Kultur - in den Unternehmen und in den jeweiligen Ländern:

    Die Coca-Cola-Kultur steht für freies Unternehmertum, amerikanische Freiheit, Freizügigkeit rund um die Welt, Freihandel, Liberalisierung, Privatisierung, jeder für sich und gegen die Gewerkschaften. Denn die Chefs sagen, "ich arbeite sieben Tage die Woche, mir geht es nur um Coca Cola, warum solltet Ihr dann frei haben?" Die ursprüngliche Kultur von Coca Cola war wie eine Religion. Es war die Ikone Amerikas. Die Männer, die während der Depression in den 1930ern einen Job bei Coca Cola hatten, waren wie Superhelden. Man schaute auf zu ihnen in ihren schmucken Uniformen, zu den "Coca Cola-Männern". Und das alles ist heute stark verbunden mit der Globalisierung und mit dem Export ihres Produktes.

    Die Kommerzialisierung des Wassers entspricht einem Trend, der weltweit zu beobachten ist. Herkömmlich galt die Wasserversorgung praktisch überall als eine Aufgabe der Allgemeinheit. Heute übernehmen Konzerne aus Europa die Wasserversorgung von Großstädten rund um den Globus, häufig im Schulterschluss mit örtlichen Firmen: Die beiden französischen Konzerne Vivendi und Suez zum Beispiel in Manila, Buenos Aires oder Jakarta. Die Wassersparte der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke aus Deutschland ist zwischen Chile und China, Osteuropa und Australien im Geschäft. - Im Unterschied zu den französischen und deutschen Wasserfirmen setzen die US-amerikanischen Konzerne Coca Cola und Pepsi wie auch Nestlé aus der Schweiz auf den direkten Handel mit dem flüssigen Rohstoff. Dabei wenden sie weltweit dieselbe Strategie an: Sie werben damit, ihr Wasser bedeute Sicherheit in Tüten, Flaschen oder Kanistern. Sie kaufen auf der ganzen Welt Brunnen und Lizenzen zum Wasserfördern auf - und arbeiten mit Subunternehmern zusammen.

    Coca Cola Indien hat 26 eigene Abfüllstationen, 18 Franchise-Nehmer und Verträge mit etwa 20 weiteren Abfüll-Firmen. Aber jeder muss die Spezifikationen von Coca Cola und die indischen Standards einhalten. Das Wasser ist 100 Prozent sicher und exzellent.

    Die Subunternehmer sparen dem Konzern Investitionen, nehmen ihm Personalverantwortung ab, erleichtern seine Kalkulation und sie öffnen ihm den Zugang zu den lokalen Strukturen. Wie Coca Colas Marke "Kinley-Wasser" nach Attur kam, schildert dessen Bürgermeister R. Murukan.

    Zuerst hat die staatliche Behörde für Emissionsschutz ihre Erlaubnis erteilt, dann hat der Kreis die Lizenz vergeben. Und schließlich mussten wir vom Gemeinderat erklären, dass wir keine Einwände haben. Übrigens hatte die Abfüllstation zu der Zeit, als wir die Genehmigung gegeben haben, noch keine Verbindung zur Marke Kinley und dem Coca Cola-Konzern. Sie war damals noch eine unabhängige Firma, die ihr Wasser unter dem Namen "Hello" vertrieben hat. Die hat nicht viel Wasser abgepumpt. Die Marke "Kinley" ist erst später dazugekommen. Und wir können vor Ort sowieso keine eigene Politik machen. Dafür fehlen uns die Mittel. Wir führen das aus, was die Regierung sagt. Wir sind so etwas wie eine Agentur.

    Der Bürgermeister sieht keine Handhabe, die Ressourcen seines Ortes zu schützen. Da zeigt sich, wie weit die erklärten Absichten des Ministeriums in Neu Delhi und die Situation vor Ort auseinander klaffen. Raubbau - statt gemeinschaftlicher Bewirtschaftung des Wassers. Das Wasserreservoir am westlichen Rand von Attur ist ausgetrocknet, Brunnen sind außer Gebrauch. In ganz Südindien liegt die öffentliche Wasserversorgung im Argen. Überall verschwinden die althergebrachten Reservoire unter ausufernden Siedlungen. Der Wasserstand in den Brunnen ist dramatisch niedrig, vor allem jetzt, da der Süden Indiens unter eine Hitzewelle leidet und der Monsun seit drei Jahren nur spärliche Niederschläge gebracht hat. Die öffentlichen Leitungsnetze, ohnehin nur in den Städten vorhanden, sind marode. - Diese Situation machen sich die Konzerne argumentativ zunutze: Wir bieten die privatwirtschaftliche Alternative, sich aus der Krise herauszukaufen, erklärt der Coca-Cola-Konzern.

    In einem Reklame-Video von Coca Cola Indien tritt Aishwaraya Rai auf, ex-Miss-World und gefeierte Bollywood-Schauspielerin. Schlank wie ein amerikanischer Cheerleader - ihre Kleidung, die Möbel in ihrem schicken Apartment - alles nach westlichem Zuschnitt. Das Haar trägt sie offen und zeigt eine Stirn ohne den sonst üblichen zinnoberroten Punkt darauf.

    Coca Cola plaziert sich als Trendsetter. Und die Mitglieder der städtischen Mittel- und Oberschicht ziehen mit. Diejenigen, die in der Gesellschaft das Sagen haben, haben sich schon damit abgefunden, dass die öffentliche Wasserversorgung schlecht ist. Sie trinken das abgepackte Wasser - und können sich das auch leisten. Zu ihnen zählt auch S. Támil’árasu. Der Vorsteher des Postamtes im Städchen Tirukkalukundram südlich von Chennai hat das örtliche Wasserreservoir von seinem Arbeitsplatz aus stets im Blick. Hier sind die Stufen, die von allen vier Seiten ins Wasser führen, morgens und abends oft bunt vor Badenden. Einst habe auch seine Familie dieses Wasser verwendet, sagt Tamilarasu. Jetzt aber habe sie es nicht mehr nötig - weil sie günstig einen eigenen Brunnen bohren konnten, weil sie sich als eine der wenigen des Dorfes eine eigene Wasserleitung legen ließen, und weil sie ihr Trinkwasser in Kanistern kaufen.

    Die Leute aus der Oberschicht und der oberen Mittelschicht nutzen dieses Reservoir nicht mehr. Sie haben ja jetzt andere Möglichkeiten. Aber es gibt immer noch arme Leute, die hier an einer Ecke ihre Kleider waschen, sich an der anderen Ecke baden und aus der dritten Ecke ihr Trinkwasser schöpfen. Nur wurde dieses Reservoir früher, als auch wir es genutzt haben, noch gut gepflegt. Damals war das Wasser kristallklar und rein.

    Das öffentliche - und mittlerweile verschmutzte - Wasser bleibt den Armen. Diese Entwicklung beobachtet die kanadische Autorin Maude Barlow in vielen Orten der Welt.

    Es ist ein kollektiver Wahnsinn zuzulassen, dass unsere öffentlichen Wassersysteme zerstört werden. Wir füllen als edel angepriesenes Wasser in Plastikflaschen für Leute, die es sich leisten können, und andere Menschen haben gar kein Wasser.

    R. Murukan, der Bürgermeister von Attur, sitzt im Schneidersitz auf dem gestampften Lehmfußboden seiner Hütte. Von jener Stelle über ihm, an der in anderen Haushalten Bilder von Göttern oder von Vorfahren hängen, grinst das Konterfei eines Europäers mit mächtigem Bart herab.

    Karl Marx.

    Auf die Frage, was sein großes Vorbild Karl Marx wohl zum Geschäft mit dem Wasser sagen würde, lacht er bloß.

    Ach, heute gibt es so viel Handel auf der Welt! Haben Sie gesehen, wie viel Ware aus China nach Indien kommt, mit dem Anspruch, billiger und besser zu sein? Und indische Produkte gehen auch in alle Herren Länder. Heute kann man alles auf den Markt tragen. Das hat die Regierung beschlossen. Die Regierung will, dass Indiens Wirtschaft internationalen Standard erreicht, aber für uns hier hat das noch nichts gebracht.