Der mittelatlantische Rücken besteht aus zerklüfteten Gebirgszügen, mit vielen untermeerischen Kuppen und Schluchten. Zwischen Island und den Azoren fanden die Meeresbiologen darin viel mehr unterschiedliche Lebewesen, als sie je vermutet hätten. Ob Fisch, Qualle oder Kalmar, die Artenvielfalt ist erheblich größer, als gedacht, und bei Mar-Eco sind wohl auch einige unbekannte Formen ins Forschungsnetz gegangen. Der mittelozeanische Rücken ist für die Meerestiere ein idealer Lebensraum, der gleichzeitig Nahrung und Schutz bietet. Um großräumige Informationen zu bekommen, haben die Meeresbiologen unter anderem Echolote und Sonare eingesetzt, denn Meerestiere haben "akustische Signaturen", erklärt Olav Rune Godoe vom Marineforschungsinstitut in Bergen:
Wir haben Echolote auf dem Meeresgrund abgesetzt, die nach oben "schauten", und kontinuierlich das Meeresleben bis hinauf zur Oberfläche beobachtetet. In den reflektierten Schallwellen erkennt man die tagtäglichen Wanderungen, aber auch die Veränderungen über Tage und Wochen hinweg. Eines dieser Geräte ist am Meeresboden geblieben und wird ein Jahr lang Daten sammeln, um über akustischen Informationen die Veränderungen über die Jahreszeiten zu zeigen.
Dahinter steckt, dass Meere kein einförmiger Wasserkörper sind, vielmehr gibt es in ihnen deutliche Schichtungen, die durch Unterschiede in Temperatur, Salzgehalt oder anderen Parametern auch verschiedene Lebensbedingungen bieten. Komplexe Strukturen entstehen:
Von der Oberfläche bis hinunter in 1000 Metern Wassertiefe leben viele Tiere, die sich sehr unterschiedlich an ihre Umgebung angepasst haben. Viele unternehmen täglich große Wanderungen. Bei Nacht tauchen sie aus 600, 700 Meter Tiefe auf, um an der Oberfläche zu fressen. Tagsüber verbergen sie sich im tiefen, dunklen Wasser vor den Räubern, die auf Sicht jagen. In unseren Aufnahmen sehen wir, wie sich die Organismen zu bestimmten Tageszeiten mischen und zu anderen trennen. Wir sehen etwa, dass die Planktonkrebschen, die besonders gejagt werden, als erste den Schutz der Dunkelheit suchen, während die Fische länger oben fressen, ehe sie auch sie sich wieder verbergen.
Die Sonar-Aufnahmen von Bord des Schiffs enthüllten auch ein unerwartetes Phänomen, das bislang nur aus wenigen Satellitenaufnahmen bekannt war. Nun konnte man erstmals seine Natur erforschen. Es geht um Ringe aus Plankton:
Als ich diese Struktur das erste Mal gesehen habe, konnte ich es nicht glauben, hielt es für Zufall. Aber dann haben wir vier dieser Planktonringe gesehen. Die Ausdehnung an der Oberfläche kann bis zu 70 Kilometer betragen, und sie reichen 1000 Meter tief ins Wasser hinab. Es sind große Wirbel, in deren Zentrum sich die Strömungsrichtung ändert. Die Strömungen in diesen Wirbeln sind so stark, dass das Plankton nicht gegen sie an kommt, mit in die Tiefe gezogen wird und so den Wirbel nachzeichnet.
Entstehen sollen diese Wirbel, wenn Strömungen im Meer auf besondere geographische Strukturen am mittelozeanischen Rücken treffen. So gibt es eine Schlucht, die so genannte Charlie-Gibbs-Störungszone, in der sich mittelatlantische Rücken von Ost nach West öffnet, und durch die große Wassermassen fließen. Dort sind diese Wirbel besonders langlebig. Diese Störungszone liegt auch genau da, wo die warmen Wassermassen von den Azoren auf die kalten von Island treffen.
Es war schon unglaublich, wie stabil diese Wasserlagen über Tausende von Kilometern sind und wie wenig sie sich ändert. Nur die Temperatur ändert sich, denn im Norden sind die Wassermassen kalt, im Süden warm. Wo Kalt und Warm aufeinander treffen, vermischen sich die Tierarten. Die Tierarten und damit auch die Artenvielfalt reagieren also rein auf die Temperatur. Und dort, wo sich durch Veränderungen in der Topographie die Strömungen verwirbeln, entstehen Schmelztöpfe, dort vermischen sich die verschiedenen Lebensgemeinschaften, das ist sehr interessant.
Deshalb wird die Charlie-Gibbs-Störungszone im nächsten Jahr wohl besonders intensiv untersucht werden.
Wir haben Echolote auf dem Meeresgrund abgesetzt, die nach oben "schauten", und kontinuierlich das Meeresleben bis hinauf zur Oberfläche beobachtetet. In den reflektierten Schallwellen erkennt man die tagtäglichen Wanderungen, aber auch die Veränderungen über Tage und Wochen hinweg. Eines dieser Geräte ist am Meeresboden geblieben und wird ein Jahr lang Daten sammeln, um über akustischen Informationen die Veränderungen über die Jahreszeiten zu zeigen.
Dahinter steckt, dass Meere kein einförmiger Wasserkörper sind, vielmehr gibt es in ihnen deutliche Schichtungen, die durch Unterschiede in Temperatur, Salzgehalt oder anderen Parametern auch verschiedene Lebensbedingungen bieten. Komplexe Strukturen entstehen:
Von der Oberfläche bis hinunter in 1000 Metern Wassertiefe leben viele Tiere, die sich sehr unterschiedlich an ihre Umgebung angepasst haben. Viele unternehmen täglich große Wanderungen. Bei Nacht tauchen sie aus 600, 700 Meter Tiefe auf, um an der Oberfläche zu fressen. Tagsüber verbergen sie sich im tiefen, dunklen Wasser vor den Räubern, die auf Sicht jagen. In unseren Aufnahmen sehen wir, wie sich die Organismen zu bestimmten Tageszeiten mischen und zu anderen trennen. Wir sehen etwa, dass die Planktonkrebschen, die besonders gejagt werden, als erste den Schutz der Dunkelheit suchen, während die Fische länger oben fressen, ehe sie auch sie sich wieder verbergen.
Die Sonar-Aufnahmen von Bord des Schiffs enthüllten auch ein unerwartetes Phänomen, das bislang nur aus wenigen Satellitenaufnahmen bekannt war. Nun konnte man erstmals seine Natur erforschen. Es geht um Ringe aus Plankton:
Als ich diese Struktur das erste Mal gesehen habe, konnte ich es nicht glauben, hielt es für Zufall. Aber dann haben wir vier dieser Planktonringe gesehen. Die Ausdehnung an der Oberfläche kann bis zu 70 Kilometer betragen, und sie reichen 1000 Meter tief ins Wasser hinab. Es sind große Wirbel, in deren Zentrum sich die Strömungsrichtung ändert. Die Strömungen in diesen Wirbeln sind so stark, dass das Plankton nicht gegen sie an kommt, mit in die Tiefe gezogen wird und so den Wirbel nachzeichnet.
Entstehen sollen diese Wirbel, wenn Strömungen im Meer auf besondere geographische Strukturen am mittelozeanischen Rücken treffen. So gibt es eine Schlucht, die so genannte Charlie-Gibbs-Störungszone, in der sich mittelatlantische Rücken von Ost nach West öffnet, und durch die große Wassermassen fließen. Dort sind diese Wirbel besonders langlebig. Diese Störungszone liegt auch genau da, wo die warmen Wassermassen von den Azoren auf die kalten von Island treffen.
Es war schon unglaublich, wie stabil diese Wasserlagen über Tausende von Kilometern sind und wie wenig sie sich ändert. Nur die Temperatur ändert sich, denn im Norden sind die Wassermassen kalt, im Süden warm. Wo Kalt und Warm aufeinander treffen, vermischen sich die Tierarten. Die Tierarten und damit auch die Artenvielfalt reagieren also rein auf die Temperatur. Und dort, wo sich durch Veränderungen in der Topographie die Strömungen verwirbeln, entstehen Schmelztöpfe, dort vermischen sich die verschiedenen Lebensgemeinschaften, das ist sehr interessant.
Deshalb wird die Charlie-Gibbs-Störungszone im nächsten Jahr wohl besonders intensiv untersucht werden.