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Der zerbröselte Komet
Schwassmann, Wachmann, Schwachmann

Im nördlichen Bereich des Sternbilds Krebs steht derzeit der Komet mit der Katalogbezeichnung 73P. Himmelsfreunden ist er vor allem dank seines markanten Namens ein Begriff: Schwassmann-Wachmann 3.

Von Dirk Lorenzen | 20.01.2016
    Fragmente des Kometen Schwassmann-Wachmann 3 im Jahr 2006
    Fragmente des Kometen Schwassmann-Wachmann 3 im Jahr 2006 (Foto: NASA)
    Am 2. Mai 1930 wurde er von Friedrich Karl Arnold Schwassmann und Arthur Arno Wachmann auf photografischen Aufnahmen der Hamburger Sternwarte in Bergedorf entdeckt. Es war bereits der dritte kurzperiodische Komet, den die beiden Astronomen gemeinsam aufgespürt hatten. Das traditionell nach seinen Entdeckern benannte Objekt läuft alle fünfeinhalb Jahre um die Sonne. Sein elliptischer Orbit reicht von der Erdbahn bis hinaus zur Jupiterbahn.
    Wenige Wochen nach seiner Entdeckung kam Schwassmann-Wachmann 3 der Erde sehr nahe. Doch bei den folgenden Erscheinungen haben die Astronomen ihn offenbar stets übersehen. Erst 1979 wurde er wieder beobachtet. Für Aufsehen sorgte der Komet in den 90er-Jahren. Sein Kern war zerbrochen und durch das freigesetzte Material erschien der Komet plötzlich 250 mal heller als üblich.
    Auch bei den folgenden Annäherungen an die Sonne haben die Astronomen beobachtet, dass Schwassmann-Wachmann 3 in Dutzende Fragmente zerfallen ist. Die NASA-Sonde Contour sollte sich 2006 dem eigenartigen Kometen bis auf 100 Kilometer nähern. Doch die Mission scheiterte kurz nach dem Start.
    Weil der Komet inzwischen nur noch recht leuchtschwach ist, kalauern manche Astronomen, er sei weder ein Schwassmann noch ein Wachmann, sondern lediglich ein Schwachmann.