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Destination France

Wer einen Job oder ein Praktikum in Frankreich sucht, der sollte sich der kulturellen Unterschiede bewusst sein. Sonst geht die Bewerbung schief. Und damit die Chancen steigen, bietet das Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes Studierenden und Examenskandidaten praktische Hilfe an. In 10 Tagen sollen die Bewerber fit gemacht werden, um den Einstieg auf dem französischen Arbeitsmarkt zu schaffen.

    Die 15 Teilnehmer des diesjährigen Bewerbungsseminars kommen aus allen Teilen der Republik. Und so unterschiedlich die Studiengänge - sie reichen von Ingenieurwissenschaften über Übersetzen und Dolmetschen bis hin zur Informatik - so unterschiedlich sind auch die Erwartungen, die mit einem beruflichen Aufenthalt in Frankreich verbunden werden. Zum Beispiel Catherine und Veronika

    Mein erstes Ziel ist Paris. - Ich würde gerne in einer großen Firma mit eigener Übersetzungsabteilung oder einem Übersetzungsbüro arbeiten.

    Der Informatik-Student Sebastian, der bereits drei Monate Praktikum in New York hinter sich hat, will durch ein weiteres Praktikum im Ausland seine Einstiegschancen in den Beruf verbessern. Und weil er über wenig Informationen verfügt, welche Voraussetzungen er für Frankreich benötigt, kam ihm das Seminar in den Semesterferien gerade recht.

    Zumindest die formalen Dinge müssen stimmen, so dass man den ersten Schritt einfacher bewältigen kann.

    Und auf formale Dinge, das weiß Heiner Bleckmann vom Hochschulteam des Arbeitsamtes Saarbrücken legen die Franzosen großen Wert. Häufig würden die kulturellen Unterscheide im Hinblick auf Kontaktaufnahme und Umgang unterschätzt. Viel hinge von der ersten Phase der Bewerbung ab. Zum Beispiel dürfe der potentielle Arbeitgeber mit Unterlagen zunächst nicht überschwemmt werden.

    In Frankreich ist bei der Kontaktaufnahme erst einmal eine kürzere Bewerbung, wo Unterlagen, Zeugnis etc. noch nicht hinzu gefügt werden. Also in kurzer knapper Form die eigenen Persönlichkeit dargestellt wird. Wenn ein Betrieb dann interessiert ist, meldet sich und nimmt Kontakt auf.

    Die Uni setzt auf die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Personal-Beratungs-Unternehmen, das Tendenzen und Veränderungen auf dem französischen Arbeitsmarkt frühzeitig erkennt.

    Berufsziele, Perspektiven und Veränderungsbereitschaft der Kandidaten klären die Berater auf Deutsch. Die konkreten Bewerbungsstrategien werden dann in französischer Sprache eingeübt. Aber auch diejenigen, die nach der Papierlage nicht die besten sprachlichen Voraussetzungen mitbringen müssen sich nicht entmutigen lassen. Sandra Duhem, Koordinatorin des Projektes:

    Da ist es weniger wichtig, perfekt was hin zu legen, als dass die Leute sofort reagieren und sich ausdrücken können, dass in der anderen Sprache wirklich das rüber kommt was sie auch sagen können. Und das ist manches mal auch erstaunlich, dass Leute das mit wenigen Voraussetzungen schon sehr gut bewerkstelligen.

    Das Bewerbungsseminar ist zeitlich dem deutsch-französischen Forum vorgelagert, einer Jobbörse auf der sich französische und deutsche Firmen in zwei Wochen in Mainz präsentieren, so dass die erlernten Strategien gleich angewendet werden können. Die Kosten des Seminars werden zu 90 Prozent über Fördermittel der Europäischen Union gedeckt, die Teilnehmer haben also lediglich einen symbolischen Beitrag zu entrichten.

    Von Tonia Koch

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